Manfrotto oder Sachtler - wichtiges Thema. Als ich vor drei Jahren ins Filmen eingestiegen bin, las ich vielerorts, daß beide Hersteller gut und empfohlen sind und der erstere nur eben schärfer kalkuliert, deshalb bessere Preis-Leistung bietet.
Also stieg ich mit Manfrotto ein. Das erste Stativ (055XB + 701HDV für ca. 300 Euro) erwies sich schon nach einem halben Jahr als nutzlos, an ruhige Kamerabewegungen war damit nicht zu denken.
Also bald aufgerüstet auf das Manfrotto Paket 503HDV + 525PKIT plus Hinterkamerabedienung 521i. Gesamt 900 Euro. Das fand ich schon ordentlich viel Geld, um dafür auch verläßliche Leistung erwarten zu dürfen.
Umso größer meine Überraschung, daß trotz vieler Mühe, Hingabe und Zärtlichkeit es mir in 2 Jahren praktisch nie gelungen ist, eine Schwenkbewegung ohne Rucken zu starten. Ich drehe Garten- und Pflanzenfilme für ein eigenes Webportal und da schwenkt man eben dauernd, ruhig und getragen, oft bei höherer Brennweite.
Aber nie wollte das sauber gelingen, ich mußte immer im Schnitt tricksen und den ruckigen Anfang des Schwenks hinter einer Überblendung verstecken.
Und es wollte mir nicht vorstellbar sein, daß eine so bekannte und verbreitete Marke wie Manfrotto es nicht schafft, diese minimale Anforderung besser hinzubekommen. Sollte es wohl bei allen anderen Stativen ähnlich sein, vielleicht gar nicht ein Problem des Stativs sein, sondern meiner Armbewegung?
Begeistert war ich daher jetzt, als ich hier in einem anderen Thread den Beitrag des erwiesenen Stativ-Profis Georg Höhenleitner (Stativ Shop München) las, der dort endlich eben dieses klar stellt: Es gibt keinen einzigen Kopf von Manfrotto, der ruckfrei startet!
viewtopic.php?t=82227?highlight=
(Beitrags-Thema: Sachtler Stativ)
Also, endlich die Bestätigung! Manfrotto bringt es nicht, und mein Problem ist nicht nur meins, sondern ein allgemeines und erwiesenes.
Für mich heißt das, gleich morgen auf Sachtler umsteigen. Ob ACE oder FSB4 - dazu lasse ich mich von Herrn Höhenleitner noch beraten. Aber wenn es auch doppelt so viel kostet wie das Manfrotto, dieses Mal zahle ich gerne. Denn den endlosen Frust schlecht ausgefallener Schwenks will ich mir definitiv nicht länger antun.
Und diese Ergänzung:
Die Kritik kann ich nur am Manfrotto Kopf üben. Die Beine sind völlig in Ordnung. Am Kopf mußte ich dann auch noch feststellen, daß ich jetzt nach 2 Jahren häufig immer wieder mit allen Leibeskräften an der Schraube drehe, die die Friktion der Horizontaldrehung regeln soll. Aber sie ist schon voll eingedreht, dreht sich nicht mehr weiter - und dennoch ist die Bewegung unverändert zu leicht und zu unruhig (vor allem im Sommer bei Wärme). Also ist die Regelung mittlerweile praktisch wertlos. Eine weitere Quelle der Frustration...
Und auch mit der Hinterkamerabedienung MA 521i ist die Erfahrung immer eine schlechte gewesen: während eines Zoomvorgangs springt diese gerne plötzlich in eine deutlich höhere Geschwindigkeit. Das passiert ganz ohne System, mal ist es da, mal nicht. (Meistens nicht, aber es passiert oft genug, um einen nachhaltig zu ärgern).
Auch das Starten des Zooms per Daumenknopf ist hier nicht befriedigend. Man drückt ganz sachte - erst passiert nichts, dann irgendwann erst setzt der Zoom ein. Aber wann genau eben, das kann man auch bei feinster Fingerfühligkeit nicht voraussagen. Ein Unsicherheitsfaktor, der präzise Zoom-Schwenk-Koordination unmöglich macht.
Auch hier wechsele ich also jetzt hoffnungsfroh auf eine neue Hinterkamerabedienung. Welches es sein wird, ist noch nicht klar.
Fazit: Für jeden, dessen Arbeit auch präzise, ruhige Schwenks nötig macht, würde ich von Manfrotto-Köpfen abraten. Ich wollte, ich hätte mir diese Fehlinvestition von Anfang an erspart.