Hallo Peter,
du hast noch nicht ganz verstanden. Für mich ist es nun verständlich, warum es bei dir keinen Leistungsunterschied gibt.
(User Above) hat geschrieben:
:
: -BEI- Jens: Deine Theorien in allen Ehren aber mich interessieren nur Tatsachen! Aus diesem
: Grunde (und weil ich gerade einen neuen P4 HT mit 800 Mhz FSB zur Einrichtung hier
: habe) habe ich selbst getestet: Ich habe meinen Schnittrechner (P4HT 3,06 mit 566
: Mhz FSB 3200er DDR) mit dem neuen AlDI-Rechner verglichen (P4HT 3,00 mit 800 Mhz FSB
: 3200er DDR). Mein Rechner war beim Rendern auf die Platte erheblich schneller (bis
: zu 40%). Dann habe ich in den Aldi-Rechner eine zweite Festplatte eingebaut, die
: Ordner für Temp- und Vorschaudateien umgelegt und beide Rechner waren auf den Punkt
: gleich schnell, bei allen Projekten!
Das ist auch kein Wunder, da beide den gleichen Hauptspeicher verwenden: 3200er DDR unterstützt maximal nur "400MHz" und ist eine andere Bezeichnung für PC400-Bausteine. Somit werden bei beiden Prozessoren Wartezyklen eingebaut. Mach in den Aldirechner PC800 Bausteine rein, und du wirst vermutlich einen fulminanten Unterschied merken, vorausgesetzt das BOARD unterstützt auch die 800Mhz Frontsidebus. Wenn nur die CPU das unterstützt, nützt das reichlich wenig, wenn man nicht zum richtigen Speicher oder zum falschen Mainboard greift. Der Aldirechner ist mit derzeitiger Konstellation ein auf 250PS gedrosselter 400PS-Porsche. So etwas ist nichts weiter als KUNDENVERARSCHUNG. Aus diesem Grund baue ich meine Computer immer selbst zusammen, da können solche Fehler nicht passieren. Das rate ich dir übrigens für die Zukunft auch.
:
: Für diese Aktion habe ich extra meinen Rechner
: wieder auf 3,06 Mhz zurückgetaktet. Beide Male wurde mit MSP7 gerechnet, die
: Projekteinstellungen und die Speicherausstattungen waren gleich.
Eben: die Speicherausstattung ist exakt gleich, so kommt der 800MHz Front-Side-Bus beim Aldi nicht zum Einsatz. Beide Prozessoren haben nun den gleichen FSB von "400Mhz". Klar, dass dann die 800MHz FSB keinen Vorteil verschaffen, da sie nicht mehr existieren.
:
: Danach habe ich meinen Rechner wieder auf 3,4 Ghz übertaktet (deshalb der 3200er
: Speicher) und er war erwartungsgemäß ca.12% schneller als der Aldi-Rechner.
Der 3200er Speicher bezieht sich nicht auf die CPU-Frequenz, sondern auf die Übertragungsgeschwindigkeit in MB/s. PC3200 ist nichts weiter als ein PC400. Die CPU-Frequenz hat nämlich reichlich wenig mit dem Hauptspeicher zu tun, da sie nur Intern verwendet wird, und nur bzgl. des L1 und L2 Caches Einsatz findet. Da Hauptspeicher und die Übertragungswege dahin wesentlich langsamer sind als die CPU intern getaktet, gibt es eine weitere Taktfrequenz, die Front Side Bus genannt wird und so die Übertragungsgeschwindigkeit zwischen Hauptspeicher und CPU bestimmt. Es nützt aber im Endeffekt nichts, wenn man dann zu Hauptspeicher greift, der nur maximal 400MHz FSB unterstützt, dann muß die CPU das durch Wartezyklen ausgleichen und kann erst später mit interner Berechnung fortsetzen.
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: Auch das
: Hyperthreading bringt weniger als man denkt! Beim Rendern gerade mal 5-7%! Wer´s
: selber testen will, der erweitere unter XP oder 2000 seine Boot.ini um den Eintrag
: NUMPROC=(1 oder 2). Bei NUMPROC=1 wird nur ein Prozessor benutzt, bei NUMPROC=2
: werden beide benutzt. Mit dem Tool MSconfig.exe kann dieser Eintrag leicht erstellt
: werden.
Das Problem bei neuen Prozessoren ist, dass die Programme dafür meist erst programmiert sein müssen oder für diese Prozessor optimiert sein müssten. Wegen der Abwärtskompatibilität verzichtet man oft auf die neuen Featuers. Aus diesem Grund benutze ich Linux, das kann ich die Programme für meinen PC neu kompilieren.
:
: Was lernen wir daraus? Für den Videoschnitt ist es viel wichtiger, schnelle Festplatten
: im Rechner zu haben, mehrere physikalische Platten (am besten 3) und eine
: vernünftige Verteilung der Daten auf den Platten zu gewährleisten. Das ist viel
: wichtiger als der neueste Prozessor mit der neuesten Technologie. Ein P4 mit 2,2 Ghz
: und zwei schnellen 80er Platten ist (beim rendern großer Projekte auf die Platte)
: genauso schnell wie der neueste P4 HT mt 800Mhz FSB und nur einer 160er Platte. Das
: meinte ich mit "konsequent auf Leistung trimmen"!
Der Plattenzugriff ist ein weiteres Problem, denn sie ist das langsamste Glied in der Kette: Bei einer einzelnen Platte hat man nicht selten das Problem, dass diese Platte sowohl schreiben, als auch gleichzeitig Lesen muss. Somit muss der Schreib-Lese-Kopf der Festplatte doppelt so häufig schwingen, als wenn nur von der Platte gelesen wird. Schreiben dauert in der Regel auch länger als lesen, somit bremst man mit einer Platte das System enorm aus, wenn man das Projekt rendert und kaum rechenintensive Transitionen und Spezialeffekte hat. Diese Problem kann man teilweise umgehen, wenn man sein Festplatte physikalisch in Zwei Laufwerke einteilt. Wichtig ist dabei vorher zu schauen, aus vievielen internen Platten die Festplatte besteht. Bei 160 GB sind es vermutlich 2 Platten mit je 2 Schreib-Lese-Köpfen, die unterschiedlich voneinander arbeiten können. Teilt man die 160GB Platte dann in zwei gleichgroße Laufwerke ein (wenn es nicht geht, erstere etwas größer), und man liest dann von einem Laufwerk und schreibt auf das andere, dann kann man zumindest erreichen, dass von der einen internen Platte nur gelesen, und auf die andere interne Platte nur geschrieben wird und somit ein Hin- und Herschwingen ein und desselben Schreib/Lesekopfes verhindert wird. Leider wird das System trotzdem durch die IDE-Schnittstelle ausgebremst, da der UDMA100 nun sowohl ausgehende als auch eingehende Daten verarbeiten muss. Bei zwei getrennten Platten an unterschiedlichen IDE-Port entfällt auch dieses Problem, sofern die Platten schnell genug sind und UDMA100 auschöpfen. Zwei Festplatten für den Videoschnitt zu verwenden ist somit praktisch Pflicht. Wenn es nicht geht, sollte man die Platte einteilen.
:
: Nicht immer stimmen Theorie und Praxis
: überein, vor allem wenn die Theorien vom Chiphersteller stammen!
Stimmt. Allerdings begeht man beim Testen auch Fehler - oft aus Unkenntnis. Das sollte man immer in Erinnerung behalten, dass man bestimmte Dinge nicht berücksichtig, die man eigentlich berücksichtigen sollte. Es bleibt somit nichts anderes übrig, sich mit der Materie zu beschäftigen. Gut, dass du noch mal genau geschildert hast, wie du die Tests vollzogen hast, denn nun ist dein Ergebnis nicht verwunderlich.
Wenn du nun PC800 Bausteine in den ALDI-PC einbauen solltest, dann solltest du zwei Dinge beachten:
1. Das Mainboard des Aldi-PC sollte ebenfalls FSB800 unterstützen (wird vom North-Chip-Satz des Boardes geregelt)
2. Um in den Genuss des 800 FSB richtig festzustellen, solltest DU das mit Hauptspeicherintensiven Rechnungen überprüfen. Z.B. das Rendern von rechenintensiven Bild-Transformationen/Specialeffekts/Transitionen etc... Oder mach mal eine Farbkorrektur oder erstelle eine DVD (MPEG-Encoden). Da sollte am meisten zwischen Hauptspeicher und CPU hin und hergeschoben werden. Beim normalen Rendern ohne hinzugefügt Effekte wird - glaube ich - nur eine Direktkopie zwischen dem Eingangs- und Ausgangsmaterial gemacht, so dass die Festplatten und UDMA-Schnittstelle, und weniger die CPU, die Leistung bestimmen.
Gruß,
Jens