Axel
Beiträge: 17076

Re: Erstes Testscreening von Peter Jacksons Hobbit mit 48 fps

Beitrag von Axel »

nephalym hat geschrieben:Öhm, die 1/72 kommen davon, wenn man mit Brüchen nicht richtig rechnen kann...
(Die 270 Grad kommen übrigens aus Peter Jacksons Aussage.)
Weckt Erinnerungen an den Schnellzuckermangel während einer Matheklausur, die quälende Begriffsstutzigkeit. Umso unvorstellbarer für mich, dass die alten Griechen sich mit einem Stück Hanfseil und zwei Pinienästen den Satz des Phytagoras ausdachten. Hätte ich damals gelebt, könnte man heute noch nicht den Inhalt eines Dreiecks berechnen und würde jede Klausur vergeigen.

Auf dieser Seite gibt es ganz oben diesen Link (Vorsicht, Anklicken führt zum direkten Download von 195 MB). Vergleich 24p > 48p.

Ich habe nichts anderes erwartet. Es sieht insgesamt dem, was ich mit meiner GH2 bei einem 24p > 50p - Vergleich bekäme, sehr ähnlich. 48p sind glatter. Wolfgang vom Videotreff hat es mal treffend formuliert: Mit höherer Framerate stellt sich ein Live-Gefühl ein. Natürlich ist es eine Sehgewohnheit, aber bei 48p habe ich das Gefühl, etwas zu beobachten, das gerade passiert. In 24p wird die Bewegung des Balles wuchtiger, da einzelne Phasen mit ihrem Bewegungsunschärfeschweif noch aufblitzen.

Und, wie einige Kommentare ebenfalls erwähnen: In 48p hat man einen seltsamen Time-Remapping-Effekt.



wolfgang
Beiträge: 6683

Re: Erstes Testscreening von Peter Jacksons Hobbit mit 48 fps

Beitrag von wolfgang »

Tja Axel, danke dass du meine Meinung zu dem Thema hier einbringst. Eigentlich wollte ich mich hier nicht beteiligen, habe mich eher gewundert dass dieser Punkt hier kaum angesprochen worden ist, von eher wenigen gesehen werden dürfte.

Für mich ist das tatsächlich DER wesentliche Unteschied: nämlich wie wir 48p/50p/50i versus 24p/25p wahrnehmen. Dass wir das eine als "Hier und Jetzt" erleben, und dass wir 24p als "Vergangenheit" erleben. Und geht man von der guten alten Meinung aus, dass ein Kinofilm uns auch eine gute und spannende Geschichte erzählen soll, dann stellt sich eigentlch die Frage ob es nicht sogar kritisch ist, durch Verdoppelung der Framerate auf 48p den Hobbit plötzlich als "Gegenwart" und "Hier und Jetzt" darzustellen.

Ich persönlich bin natürlich ein absoluter Fan von 48p - schon auch deshalb weil ich mir das für 3D wünsche, weil ich eine glatte Bewegungsauflösung schon schätze die wir halt ab 50i/50p/60i/60p einfach haben. Aber auch weil ich weiß dass ich aus dem 50p meiner Kameras leicht 48p oder auch 24p machen kann, soferne ich das mal will. Abspielen kann ich meine eigenen 3D-Filmchen halt noch nicht mit 48p von Blu-ray aus, aber was solls.... es gibt auch andere Mittel und Wege udn vielleicht machen die ja mal was vernünftiges im Blu-ray Konsortium und nehmen auch 48p in die Norm auf. Träumen darf man ja.....

Aber der Kernpunkt für einen Film wie Hobbit ist vermutlich wirklich, ob es in der Wahrnehmung des Zusehers (unbewußt) einen massiven Unterschied machen wird. Der Zuseher kennt ja diese Dinge nicht, aber wie wird er reagieren? Macht das was aus oder macht es eben nichts aus? Ich selbst werde mir den Film ansehen und für mich das beurteilen wie wohl viele hier - aber wir sind halt nicht die geeignete Testgruppe dafür, weil in Summe viel zu verbildet was das angeht. :(
Lieben Gruß,
Wolfgang



carstenkurz
Beiträge: 5080

Re: Erstes Testscreening von Peter Jacksons Hobbit mit 48 fps

Beitrag von carstenkurz »

Axel hat geschrieben:
Weckt Erinnerungen an den Schnellzuckermangel während einer Matheklausur, die quälende Begriffsstutzigkeit. Umso unvorstellbarer für mich, dass die alten Griechen sich mit einem Stück Hanfseil und zwei Pinienästen den Satz des Phytagoras ausdachten.

Eigentlich nicht, denn gerade solche Zusammenhänge zum Anfassen machen sowas ja verständlich. Wenn Du Dir sowas mal selber aus ner Schnur bastelst und das Dreieck um die 'Nagelachse' rotieren lässt, merkt man auch ohne jede Formel dahinter, was sich da tut. Das ist eher ein Begreifen aus Form und Bewegung. Dass sich das heute im Rahmen so einer zackigen Formel recht abstrakt darstellen lässt, ist ja dann erst eine spätere Entwicklung.

So wie man Probleme hat, Verschlusswinkel und Verschlusszeitkehrwert spontan in einer Formel miteinander in Beziehung zu bringen, das macht man halt nicht jeden Tag und deswegen fehlt einem erstmal das Verständnis.

Je weiter man seine Alltagswelt mit solchen Themen bevölkert, desto schneller wird dann irgendwann auch das abstrakte Denken darin.

Die Denk-Methoden, mit denen die alten Griechen solche Themen angingen, sind uns heute vermutlich überhaupt nicht mehr nahe zu bringen. Für uns ist das Quadrat der Dreieck-Kanten heute maßgeblicher Aspekt. Ich glaube nicht, dass in der Zeit, in der der Pythagoras entwickelt wurde, diese Idee der Quadratrechnung schon Bestandteil der Mathematik war. Die müssen das irgendwie anders ausgedrückt haben. Die hatten ja noch nichtmal ein Zahlensystem mit der 0. Die hatten einfach ein anderes Modell für den gleichen Zusammenhang. So wie Verschlusswinkel und Verschlusszeit unterschiedliche Modelle sind.


- Carsten
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carstenkurz
Beiträge: 5080

Re: Erstes Testscreening von Peter Jacksons Hobbit mit 48 fps

Beitrag von carstenkurz »

wolfgang hat geschrieben:

Ich persönlich bin natürlich ein absoluter Fan von 48p - schon auch deshalb weil ich mir das für 3D wünsche, weil ich eine glatte Bewegungsauflösung schon schätze die wir halt ab 50i/50p/60i/60p einfach haben.
Es ist ja so, dass HFR erstmal nur für 3D angedacht wurde, und da eigentlich nur eine bessere zeitliche Auflösung für das stereografische Sehen gewährleisten sollte. Da ging es nur um eine sehphysiologisch weniger anstrengende Parallaxenfrequenz.

Mit höherer Bewegungsauflösung an sich wie es jetzt dominant als Nebeneffekt dargestellt wird, hatte das ja erstmal nichts zu tun. Das erstaunliche ist, dass sich die der 24p Cinelook aber mit dieser erstmal rein technischen Verbesserung offenbar garnicht verträgt.
Man könnte sagen, es MUSS doch möglich sein, beides zu haben. Das scheint aber entweder nicht zu gehen, oder man muss einen besseren Sweetspot für einen Kompromiss finden. Oder man muss eben mit wechselnden Bildraten arbeiten. Ob das mit der Gewöhnung wirklich zielführend ist, und wie das im Alltag tatsächlich klappen soll, da habe ich noch meine Zweifel.

Nun gibts ja hier im Forum ne Menge Leute, die für das, was sie da sehen, Begriffe haben und ansatzweise verstehen, was das ist und wodurch das verursacht wird. Die Mehrzahl des Publikums hat das aber nicht. Die wissen noch nichtmal, was 24fps ist. Die können auch den Begriff-Soap-Look nicht aus spontaner Eingebung heraus darauf anwenden.

Was sehen die eigentlich, wenn sie HFR sehen? Für was halten die das?
Sagen die dazu 'realistisch'? 'Irgendwie weniger beeindruckend'? 'Komisch'?

Ist HFR ein 'Expertenproblem'? Wieso hatten die Unmengen an Beteiligten am Hobbit Dreh nicht die gleichen Empfindungen wie die große Zahl der Zuschauer an der Preview?

Was passiert für z.B. Regisseur und Kameramann in der Phase, in der man Set und Schauspieler mit eigenen Augen OHNE 24p sieht, es dann verlässt, und sich das dann bei den Dailies in 24p anschaut? Ist das eine bewusste Transformation der Set-Arbeit in ein 'Kinoerlebnis', so wie ein Töpfer sein Endprodukt auch erst sieht, wenn es glasiert aus dem Ofen kommt? Was passiert, wenn die 48p Dailies plötzlich nicht mehr den 24p Look haben, sondern, vereinfacht ausgedrückt, die gleiche Wahrnehmung wie die Szene am Set hervorrufen?


- Carsten
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Flax
Beiträge: 52

Re: Erstes Testscreening von Peter Jacksons Hobbit mit 48 fps

Beitrag von Flax »

Nach 3 Filmen in 48fps motzen die meißten wahrscheinlich über ruckelnde 24fps. Der Mensch ist ein Gewohnheitsseher und doch das Wesen, das sich am schnellsten anpassen kann. Ich denke 48fps sind die Zukunft. Besonders bei CGI reichen Projekten mit Greenscreen und schnellen Actionszenen, wird es eine deutliche Qualitätssteigerung sein. Vielleicht wird in Zukunft die Framerate ja tatsächlich "offen" sein und Teil der "künstlerischen" Entscheidung. Ist doch ein Mehrwert für uns Filmemacher ;)



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