So spricht eine Atheistin. Eine der vergnüglichsten Filme, in denen #19 missachtet wird, ist o Brother, Where Art Thou?, und hier speziell The Lonesome Valley ;-)#19: Coincidences to get characters into trouble are great; coincidences to get them out of it are cheating.
Viele Grüße,Pixar Story Künstlerin Emma Coats hat eine Reihe von "Story Basics" in den vergangenen eineinhalb Monaten per Twitter verbreitet - Richtlinien, die sie von ihren älteren Kollegen gelernt hat, wie man ansprechende Geschichten zu kreieren hat:
# 1: Du bewunderst einen Charakter für mehr als nur seinen Erfolg.
# 2: Du musst bedenken, was interessant für dich als Zuschauer ist, nicht das, was Spaß macht, als Schriftsteller zu tun. Schreibe sie dann um.
# 3: Der Versuch ein Thema zu finden ist wichtig, aber Du wirst nicht sehen, was die Geschichte eigentlich bringt, bis du am Ende davon bist. Schreibe sie dann um.
# 4: Einmal gab es ___. Jeden Tag ___. Eines Tages ___. Aus diesem Grund ___. Bis schließlich ___. (Exposition, etwas besonderes passiert - Konflikt, Lösung)
# 5: Vereinfachen. Konzentrieren. Charaktere kombinieren. Über Umwege springen. Du wirst das Gefühl haben, dass du kostbare Sachen verlierst, aber es macht frei.
# 6: Worin ist dein Charakter gut? Mach daraus das genaue Gegenteil. Fordere die Charaktere. Wie gehen sie damit um?
# 7: Finde das Ende heraus, bevor Du die Mitte herausfindest. Im Ernst: Das Ende ist hart, finde es heraus und arbeite dann von vorne.
# 8: Beende deine Geschichte, lass los, auch wenn diese nicht perfekt ist. In einer idealen Welt hast du beides, aber mach weiter. Mach es besser, beim nächsten Mal.
# 9: Wenn du nicht weiterkommst, mach eine Liste, was nicht als nächstes passieren wird. Häufig wird das Material, was dich nicht weiterbringt, eine Lösung zeigen.
# 10: Ziehe die Geschichten auseinander. Die Geschichten, die du magst, sind ein Teil von dir, du solltest darüber nachdenken, bevor du sie verwenden kannst.
# 11: Wenn du eine Idee auf Papier bringst, beginnst du eine Geschichte festzulegen. Wenn du es als perfekte Idee in deinem Kopf bewahrst, wirst du sie nie mit anderen teilen.
# 12: Finde den ersten Weg, der dir in den Sinn kommt. Und den 2., 3., 4., 5. - vermeide das Naheliegende. Überrasche dich.
# 13: Gib deinem Charakter Meinungen. Passive, formbare Meinungen mögen beim Schreiben sympathisch erscheinen, aber es ist Gift für das Publikum.
# 14: Warum musst du DIESE Geschichte erzählen? Welcher Glaube brennt in dir, der deine Geschichte „nährt“? Das ist das Herz/ der Kern der Sache.
# 15: Wenn du dein Charakter wärst, in dieser Situation, wie würdest du dich fühlen? Ehrlichkeit verleiht Glaubwürdigkeit in unglaublichen Situationen.
# 16: Was sind die Herausforderungen/ Ziele der Charaktere? Gib uns Grund, den Charakter zu verstehen. Was passiert, wenn die Charaktere das Ziel nicht erreichen? Sammle und steigere die Chancen dagegen!
# 17: Keine Arbeit wird jemals verschwendet. Wenn es nicht funktioniert, lass die Geschichte los und zieh weiter - du wirst das eines Tages als nützlich empfinden.
# 18: Du musst dich selbst kennen: Den Unterschied, das Beste zu geben und zu jammern. Geschichte probiert aus und präzisiert nicht.
# 19: Zufälle, wie Charaktere in Schwierigkeiten geraten, sind groß; Zufälle, um sie dort herauszubringen, sind "geschummelt".
# 20: Übung: Nimm die Bausteine eines Films, den du nicht magst. Wie würdest du sie neu sortieren, um einen Film zu erhalten, den du MAGST.
# 21: Du identifizierst dich mit deiner Situation / deinem Charakter, du kannst nicht einfach "cool" schreiben. Wie würdest du dich jetzt verhalten?
# 22: Was ist die Essenz von deiner Geschichte? Wenn du das weißt, kannst du sie von dort aus aufbauen.
Blackeagle123 hat geschrieben:Weil es wirklich sehr interessant ist, habe ich mir mal die Arbeit gemacht und den Text (an manchen Stellen vielleicht auch etwas frei!?) für die nicht so gut englisch-sprechenden unter uns übersetzt, Kritik erwünscht.
DAS werde ich mir ausdrucken und aufhängen!!!;-) Danke!Axel hat geschrieben: Wenn du so gut sein willst, wie du es dir wünschst, kommt unweigerlich eine Blockade.
NEEL hat geschrieben:DAS werde ich mir ausdrucken und aufhängen!!!;-) Danke!Axel hat geschrieben: Wenn du so gut sein willst, wie du es dir wünschst, kommt unweigerlich eine Blockade.
Naja, wenn es jetzt in einer weniger geläufigen als der noch-Weltsprache wäre und wir nicht in einem Land leben würden, in dem zumindest im ehemaligen westteil die letzte Generation wohl flächendeckend in der Schule Englischunterricht gehabt hätte, würde ich das vl. noch verstehen wollen, aber so... Willst Du dann auch alle Videothemen-relevanten Handbücher von Slashcam übersetzt bekommen?Garfield007x hat geschrieben:
Nicht, daß ich des Englischen nicht mächtig wäre, aber es ist halt ein wenig mühsamer, als in Deutsch zu lesen.
Ich ERWARTE von einer so called "Redaktion", falls vorhanden, einfach diesen Service.
... tja, dann habe ich in dem Jahr in Miami wohl nicht genug Englisch gelernt ...thsbln hat geschrieben:Naja, wenn es jetzt in einer weniger geläufigen als der noch-Weltsprache wäre und wir nicht in einem Land leben würden, in dem zumindest im ehemaligen westteil die letzte Generation wohl flächendeckend in der Schule Englischunterricht gehabt hätte, würde ich das vl. noch verstehen wollen, aber so... Willst Du dann auch alle Videothemen-relevanten Handbücher von Slashcam übersetzt bekommen?Garfield007x hat geschrieben:
Nicht, daß ich des Englischen nicht mächtig wäre, aber es ist halt ein wenig mühsamer, als in Deutsch zu lesen.
Ich ERWARTE von einer so called "Redaktion", falls vorhanden, einfach diesen Service.
Ich habe meiner kleinen Tochter seinerzeit stundenlange selbsterfundene Geschichten erzählt. Kinder finden bald was aufregend auch wenn es im Vergleich zu Harry Potter ein ziemlich konfuser irrwitziger surealistischer Unsinn war. Ganz rote Wangen hat sie bekommen und da musste ich den Lauf der Geschichte regelmäßig dramaturgisch einbremsen, damit sie überhaupt einschlafen konnte.Blackeagle123 hat geschrieben: Setz dich hin, pack das "Märchenbuch" aus, erzähl eine spannende Geschichte. Wenn Dir jemand zuhört, hat die Geschichte Potential :-)
Sie nahm die Worte Recht aus meinem Mund.NEEL hat geschrieben:Selbst Hollywood stellt sich IMHO oft stärker und besser gesellschaftlich relevanten Themen als deutsche Filme. Nicht nur viele Irakkriegsdramen, auch zivilisationskritische Töne finden neben dem Mainstream ihren Platz - und machen Kasse, weil sie relevant sind!
Das hab ich auch gemacht :). Zunächst als Kind meinem um sechs Jahre jüngeren Bruder und später als Erwachsener auch meinen Kindern. Es ist eine interessante Erfahrung zu erzählen ohne genau zu wissen, wo man am hin kommt.domain hat geschrieben: Ich habe meiner kleinen Tochter seinerzeit stundenlange selbsterfundene Geschichten erzählt.
Das ist der andere - konträre - Punkt, der jeden Dramaturgen stutzig machen sollte. Filme mit Till Schweiger scheinen dies zu belegen, denn sie gehen immer. In Hollywood heisst es, eine Star ist dann ein Star, wenn die Leute vernarrt hinschauen. Dass wir von dieser Sorte zu wenig haben ist ein - wohl leider - anderes Problem des deutschen Kinos;-)Frank B. hat geschrieben: Vielleicht ist die Geschichte gar nicht immer das Tragende im Film bzw. Kino. Vielleicht sind es manchmal einfach nur die Medien. Die Bilder oder die Schauspieler, die einen Charakter glaubhaft darstellen können und die Stimmung, die erzeugt wird.
# 12: Finde den ersten Weg, der dir in den Sinn kommt. Und den 2., 3., 4., 5. - finde einen selbstverständlichen Weg. Überrasche dich.
Besser hieße es: Vermeide das Naheliegende. Gemeint ist es von Emma wohl so, dass das Selbstverständliche als Storyelement schlicht langweilig ist. Mir kommt dabei der hier schon besprochene Enter The Void in den Sinn, der aufgrund seiner in jeder Hinsicht unkonventionellen Art keine Aussicht auf kommerziellen Erfolg hatte. Ich glaube fest daran, dass die Wirklichkeit für uns nicht begreifbar ist und jede konventionelle Art, etwas herzurichten, eine Lüge.#12: Discount (=abziehen, nicht mitrechnen) the 1st thing that comes to mind. And the 2nd, 3rd, 4th, 5th – get the obvious out of the way. Surprise yourself.
:-)Frank B. hat geschrieben: Das hab ich auch gemacht :). Zunächst als Kind meinem um sechs Jahre jüngeren Bruder und später als Erwachsener auch meinen Kindern. Es ist eine interessante Erfahrung zu erzählen ohne genau zu wissen, wo man am hin kommt.
Ich auch, aber möglicherweise gibt es mehrere Qualitätsebenen um die Geschichte herum. Offensichtlich bedeutet ja allein eine gute Geschichte noch lange nicht gute Qualität. Oder anders gesagt reden wir einerseits von der Qualität einer Geschichte und andererseits von der Qualität eines Films, dem eine Geschichte innewohnt.Axel hat geschrieben: Ich bin dagegen, Erfolg mit Qualität gleichzusetzen
Ja, auf alle Fälle. Manchmal aber wohnt Geschichten etwas Magisches oder auch Meditatives inne. Grade bei kleineren Kinder erlebt man es sehr oft, dass sie ein und die selbe Geschichte immer wieder hören wollen.domain hat geschrieben: Wesentlich sind m.E. das Abnormale in der Geschichte und zweitens die unerwarteten Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hat und von denen man selbst überrascht ist.
Das ist und war schon immer das Problem des (alternden) Bürgertums. Man frisst in der geheizten Stube gemütlich Kartoffelsalat und kümmert sich um seinen eigenen Krams, schlägt die nutzlose Langeweil mit Technik tot... das Leben ist vorbei und damit auch die Leidenschaft. Das es anders geht, zeigt der oben erwähnte Stéphane Hessel, aber dieser zählt sich auch bewußt nicht zur bürgerlichen Klasse;-)domain hat geschrieben: Ich persönlich kann so gut wie keine Spielfilme mehr ansehen und wenn dann nur einmal, alles wird mit zunehmenden Alter (zumindest bei mir) immer langweiliger, eigentlich schade.
Fast alles ist erzählt, es gibt kaum noch Aufregendes.
