Tripod hat geschrieben:Wenn jemand seinem Film vor Drehbeginn eine Grundlinie in Bezug auf die Farbe gibt, indem er beispielsweise wünscht, dass alle Bilder pastellfarben wirken, dann ist das ein Gemisch aus Ausstattung und Technik, bzw. Postproduktion.Ganz vereinfacht: man lässt schon blass- und pastellfarbene Kleidung für die Schauspieler schneidern, filmt bei bestimmten Wetterlagen und Tageszeiten und zusätzlich passt man dann die Farben noch in der Postproduktion an oder verwendet Farbfilter!?!
Wenn er wünscht, dass alle Bilder pastellfarben sind, dreht er in der Postpro die Sättigung runter, das ist einfacher, als pastellfarbene Kleider zu besorgen. Das geht aber vorbei am Wesentlichen:
Warum wünscht er es?
Wenn er ein Spielzeugland zeigen will, in dem Barbie das Sagen hat (vielleicht eine besonders leichte Backfisch-Komödie), achtet er auf *schattenlose Ausleuchtung* (es gibt keine aufdringliche Lichtrichtung, und das Licht ist stark gestreut), er achtet schon bei der Aufnahme darauf, wenig Kontraste zu haben, ein Hell's Angels-Typ in schwarzem Leder würde entweder nicht als Statist geduldet oder er wäre ein besonders krasser Akzent.
In einem harten Thriller, der, sagen wir, die Polizeiarbeit im Drogenmilieu zu Thema hat, würde man realistisch *wirkendes* Licht einsetzen. Aber trotzdem hätte es auch eine atmosphärische und emotionale Wirkung: Das harte, unbehaglich kühle Tageslicht durchs Fenster, das die trostlosen Kleinkriminellen-Zimmer flutet, das elegante Design-Licht der Hotelsuite, in der der ekelhaft dekadente Boss ekelhaft dekadente Dinge tut. Die nüchtern mit Leuchtstoffröhren erhellten Büros der Polizei, usw.
In einem Kostümfilm, der Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, hocken die Leute vielleicht bei Gaslicht im Wohnzimmer, äh,
Salon. Eine Sehgewohnheit (nämlich die aus solchen Filmen) besagt, dass das Licht etwas gelblich ist und durch Dunst kommt (Zimmer einnebeln). Man würde aber auf keinen Fall mit wirklich gelb gefiltertem Licht drehen, da die interne Farbkorrektur sich damit zufrieden gibt, wenn Wände und Möbel einen Stich haben, es aber übertrieben findet (oder finden könnte, hängt auch von der Stil-Absicht ab), wenn die Hautfarbe sich ebenfalls
komplett ändert. Hier hättest du also die Kombi: Weiche Helligkeitsverläufe durch Dunst usw. bei der Aufnahme, Verteilung der Farben in der Postpro.