slashCAM hat geschrieben:Göttlicher Quentin Tarantino: "... what´s the best script ever written in Hollywood: Top Gun ! ... you want subversion on a massive scale ... it´s a story about a man struggling for his own homosexuality ..."
Ja, es liegt nur wenigen, Filme so zu interpretieren. Den prominenten Scientology-Opfern unter den Filmstars sagte man immer nach, dass sie ein Geheimnis hätten, das sie erpressbar machte, im Zweifelsfall Homosexualität oder Drogen (in Bowfinger hat Eddie Murphy als Actionstar paranoide Angst vor Außerirdischen, was ihn zum Opfer von "MindHead" macht), so hieß es von John Travolta und Tom Cruise. Abgesehen davon, dass in einer modernen, aufgeklärten Gesellschaft das Schlimme die Mitgliedschaft in einer totalitären Sekte wäre, steht ja wohl außer Frage, dass Cruise ganz schwer einen an der Waffel hat. Man sehe sich bloß das Intro-Video seiner Homepage an ...
Als Schauspieler wurde er in seinen ernsthaften Rollen von den Regisseuren so eingesetzt, dass seine schwer verstörte Seite beleuchtet wurde:
> In Die Farbe des Geldes ist er ein substanzloser Blender, den Paul Newman einen "Pisser" nennt.
> In Rain Man ist er der anscheinend normale Bruder des Autisten, der aber, wie sich herausstellt, das schlimmere seelische Defizit hat.
> In Magnolia ist er als "Beherrscher der Möse" ein völlig verkorkster Selbsterfahrungs-Guru.
> In Eyes Wide Shut ist er die Identifikationsfigur für einen abgründigen Selbsterfahrungstrip, als die er freilich am besten funktioniert, wie er als oberflächlich völlig naiver amerikanischer Yuppie daherkommt.
> In Collateral durchschaut er als autistischer Killer gnadenlos die Lebenslügen seiner Geisel Jamie Fox, kann aber seinen eigenen zum Schluss nicht mehr entrinnen.
Und was ist mit Stauffenberg? Mit Sebastian Koch erleben wir einen inneren Konflikt, der den äußeren fast "an die Wand spielt". Mit Cruise sehen wir den üblichen, substanzlosen Blender, bei dem nicht nur die Augenklappe aufgesetzt wirkt.
Geboren am 4 Juli vergessen aber eigentlich wollt ich nur sagen dass ich ihn als Schauspieler immer ganz cool fand. Und da war er ja auch mal ein Vampir, hat Cocktails gemixt oder die Welt vor ausserirdischen gerettet. Und vom autistisch hen bruder ganz zu schweigen, hachja, ich mag seine Filme.
pilskopf hat geschrieben:Geboren am 4 Juli vergessen ...
Stimmt. Oder Last Samurai. Hier wie dort erinnert er mich an Kevin Costner. Thema ist das erwachende Gewissen, natürlich das schlechte der eigenen Zivilisation. Die Figur steht vor einem moralischen Dilemma. Vorgeblich. Denn gelöst wird das Dilemma direkt oder indirekt in der Figur selbst, übrig bleibt political correctness, was natürlich noch dünner ist als der Hurrapatriotismus in Top Gun. Oder kann man das anders sehen?
Aber wie konnte ich Vanilla Sky vergessen? Ein phantastischer Film (im wahrsten Sinne des Wortes), und eine Herzensangelegenheit von Cruise, der ihn selbst produzierte. Allerdings ist es ein 1:1 Remake des spanischen Originals, es wäre nicht nötig gewesen, den Film neu zu drehen. Offenbar war Cruise von seiner Ähnlichkeit zu dem Originalschauspieler Eduardo Noriega schockiert.
Es gibt noch weitere Merkwürdigkeiten in diesem Zusammenhang. Der Film handelt von einem substanzlosen Blender, der sein Gesicht verliert (im wahrsten Sinne des Wortes) und Abgründe in sich entdeckt. Falls noch nicht gesehen: Unbedingt nachholen (am besten aber "Öffne deine Augen - abre los ojos!", das Original von Amenábar)!
Top Gun war und ist ein wirklich furchtbarer Film. Gruselig.
Tom Cruise ist ein Meister in der Darstellung von unsymphatischen Typen(er könnte z.B. super Tom Cruise spielen). Ein kleiner, energiegeladener Gernegroß mit Betongebiss. Der hat mir "eyes wide shut" vergällt. Bääh...
jogol hat geschrieben:Ein kleiner, energiegeladener Gernegroß mit Betongebiss.
In Ridley Scotts Legende hat er noch kleine Zähne, bis auf die vorderen Schneidezähne, die immer etwas nach Hasenart hervorstanden. Typische Mimik der unbegabten Schauspieler der 80er und 90er war auch, zum Zeichen irgendeines Trotzes oder so den Mund offen stehen zu lassen, das betonte natürlich die Schneidezähne. Bei Nicole Kidman lag es an dem gelifteten Stubsnäschen, er selbst wollte wohl immer, zumal in Verbindung mit der Top Gun - Pilotensonnenbrille, als cooler Kotzbrocken rüberkommen.
Meine Mutter sagte zu mir, als ich klein war: "Wenn du mit offenem Mund dastehst, sieht das dumm aus". Da hatte sie wohl recht. Keinohrhasen in einem fernen Land ...
@Axel: "Abre Los Ojos" ist einen ordentlichen Tacken ernsthafter und konsequenter, als die letztlich doch zu weichgekochte Version "Vanilla Sky", die allerdings auch einige große Momente hat. Von wegen 1:1...
Schleichmichel hat geschrieben:@Axel: "Abre Los Ojos" ist einen ordentlichen Tacken ernsthafter und konsequenter, als die letztlich doch zu weichgekochte Version "Vanilla Sky", die allerdings auch einige große Momente hat. Von wegen 1:1...
Danke. Kann sein. Vanilla Sky sah ich im Kino, Abre los ojos im Fernsehen, das könnte es erklären. Aber ich empfahl ja dann den richtigen ;-))
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