hallo. das meiste hier wurde in der tat schon gesagt... was ich allerdings nicht gelesen habe, ist, wie solche produkte auf die leute wirken, die gerade erst als anfänger das filmen für sich entdecken.
ich liebe dokus. sie sind das einzige, was ich mir anschaue. 3sat, phoenix, arte, n24 sind die sender, die zu 95% bei mir geguckt werden. einfach, weil der rest dieser mainstreamkacke, mit der mensch heute vor der glotze zugemüllt wird, mich nicht im geringsten interessiert.
dokus laufen, wenn möglich, bei mir den ganzen tag. ob irgendwo sterne explodieren, und wir das erst in mio. lichtjahren sehen, das übliche naturschutzgejammer von langhaarigen regenwaldmessmers, das asien uns mittlerweile in allen bereichen überrennt, alles toll und sehenswert für mich. ich bin aber nicht nur dokuglotzer, sondern auch seit anfang des jahres anfänger in sachen filmerei.... und natürlich hat das ZDF eine "so wirds gemacht" funktion für alle noobs, genau wie alles andere an bewegten bildern, was tagtäglich so über die glotze flimmert.
so langsam stelle ich mir als anfänger aber schon einige fragen ...
- warum renne ich in meiner wohnung rum und übe den gang mit einer steadycam, wenn es eigentlich völlig wurst ist, wie verwackelt ein film ist ?
- warum mache ich mir um die gestaltung eines films gedanken, und das ein kurzfilm anders aussehen sollte, als eine doku, ein imagefilm anders als ein musikvideo wenn (demnächst ? ) sowieso alles im kinostyle gedreht wird ?
- warum wird so ein vergleichsweise langweiliges thema so (wird ja auch im film gesagt : es hat keine priorität für die polizei...) aufgebläht, als wenn es eine mordsspannende doku wäre, die sich um chemieunfälle, nuklearkatastrophen, kriege, politische skandale u.ä. dreht ?
sollte eine doku, zumal im ZDF, nicht irgendwo authentisch sein ?
sätze, die ich gut fand, und mich zum nachdenken gebracht haben, und für deren aussprache ich den beteiligten danken möchte, da sie für mich lehrreich waren:
Anne Nerven hat geschrieben:Wenn z.B. ein Interview-Partner vor einer Wand mit offenbar historischen Bemalungen steht und man diese wg. zu geringer Schärfentiefe nicht richtig erkennen kann...
mann hat geschrieben:...die Tatsache, daß hier Tiefenschärfe-orientiert gefilmt wurde, macht die Doku nicht einen Deut interessanter.
Ich glaube sogar, daß diese Kameraspielchen vom Thema ablenken, bzw. inhaltliche Unzulänglichkeiten überdecken...
Anne Nerven hat geschrieben:Leider sind die Leistungen der Leute hinter der Kamera dazu verdammt, umso weniger bemerkt zu werden, je besser sie gemacht sind. Z.B. gutes Licht sieht man halt nicht, es erzeugt eine Stimmung. Eine gute Kamera bemerkt man nicht, sie bietet nur eine Perspektive, ein Bild.
r.p.television hat geschrieben:Stativ oder Monopod sind Werkzeuge. Punkt. Sie gehören zum TV- und Filmbusiness wie die Schere zum Friseur.
aus der sicht des zuschauers muss ich sagen, das mich das fixieren auf bestimmte trends, um einen beitrag aufzuwerten, doch ein wenig stört. mir geht es auf die nerven, wenn beim privatfernsehen z.b. wirklich gute und bekannte musikstücke für banalen mist wie doku soaps verbraten werden. und warum soll ich in zukunft noch ins kino gehen, wenn bald alle möglichen TV-banalitäten im filmlook gedreht werden ? und ist es falsch, wenn man sich denkt "schuster, bleib bei deinen leisten.", was nicht nur anderen, sondern auch die eigenen machwerke betrifft ? bin ich, wenn ich so denke, gleich ein engstirniger, langweiliger spartendenker, der sich seine eigene kreativität weg kastriert ?...
ich muss aber auch dem TE teilweise recht geben. manchmal bleibt einfach keine zeit dafür, ein stativ aufzubauen oder eines mit sich zu schleppen. da muss man einfach aus der hüfte schiessen. es wird ja DOKUmentiert, nicht gestellt gefilmt. trotzdem ist die nächste anschaffung bei mir ein monopod ^^....
die doku war aus sicht des ottonormalzuschauers völlig ok, wenn man sie mit andren vergleicht. da wird auch gewackelt und fehlerhaft gearbeitet, das die schwarte kracht. ich habe noch den satz meines lehrers, seines zeichens maschinenbauingenieur im ohr "wollen wir so genau arbeiten wie MÖGLICH, oder so genau wie NÖTIG ?"...