B.DeKid hat geschrieben:Aber ich geh mal schwer davon aus das es dafür hier richtige Fachleuts gibt die das wesentlich besser erklären können als wir beide - oder WoWu?-)
Vielleicht hilft es gerade, dass ich
kein Fachmann bin, dadurch wird die Erklärung schlichter:
Man kann eine Sekunde Hintergrundrauschen - oder was auch immer - isolieren und einen sogenannten "Fingerabdruck" (noise print) davon erstellen. Dieses Frequenzsample kann
als Auswahl auf jeden beliebigen Audioclip angewendet werden. Die meisten, wenn nicht alle Audioprogramme haben eine Funktion
Störgeräusche entfernen oder so.
Was geschehen ist: Das Muster, das man zuvor eingepflegt hat, dient als Key, wie Grün beim Greenscreen. Es besagt noch nichts darüber, was hinterher damit geschieht. Ein Key ist eine Auswahl.
Wenn jetzt einfach automatisch diese Frequenz zu 100% entfernt würde, hätte man ein hässliches Loch im Frequenzspektrum. Unter- und Obertöne der erwünschten Frequenzen (darunter die passend so genannten
Harmonien) wären - Paff! - abgeschnitten. Nicht nur ein Audiophiler, sondern jeder nicht ganz Taube schlägt die Hände überm Kopf zusammen.
Das mindeste, was es geben muss, sind einstellbare Toleranzen, die man nach Ohrenmaß einstellt, die Analogie zum Farbkeying passt wieder. Auch, dass man hinterher "Spill" (Reste der unerwünschten Frequenzen) übrig hat. Und, wie wir es von Video kennen, darf auch eine Spillunterdrückung nicht automatisch sein, wenn man nicht das ganze Bild magenta haben will.
Man filtert also besser manuell. Das fällt vielen Nicht-Tontechnikern schwer, da für sie die Zahlen für die Frequenzhöhen nicht spontan etwas mit dem Gehörten zu tun haben. Endloses Rumexperimentieren, wobei man nach zehn Minuten nicht mehr weiß, ob das verfilterte Resultat nun überhaupt besser ist als das Original. Doof.
Für mich fiel der Groschen mit
diesem Thread (EDIT, btw: Peinlich, was ich da über Soundbooth schreibe. Was lerne ich daraus: Bescheiden sein, wenn der Hintergrund fehlt). Das, was wir mit der Waveform von Audio zu sehen gewohnt sind, repräsentiert nur die Lautstärke, aber überhaupt nichts von der Frequenz. Diese Soundbooth-Demo warb mit der Frequenzspektrumsdarstellung (die heute auch etwa in Soundtrack Pro Standard ist):
Oben sehen wir die gewohnte Waveform, unten die Frequenzdarstellung. Während man hört, sieht man,
was man hört. Nicht nur kann man für eine numerische Filterung die Frequenzhöhe auf der y-Koordinate (rechts) ablesen, man kann sogar direkt mit an Photoshop erinnernden Auswahlwerkzeugen ("Lasso", in der alten Demoversion zumindest gab es auch das Razzelfummi) an den Problembereichen rumdoktorn.
Das Allerbeste: Nach ein paar Stunden parallelem Hören und Sehen
weiß man plötzlich - so ungefähr zumindest - in welchem Frequenzband ein Ton liegt.