Da du schreibst teilweise TV-Aufnahmen kannst du Fachfirmen wohl sowieso vergessen. Denn es gibt so gewisse Passagen im Urheberrecht, die es verbieten, urheberrechtlich geschütztes Videomaterial entgeltlich zu kopieren. Das heißt dein Kumpel der es dir für Lau macht, darf es tun, er darf sich sogar mit deiner Zustimmung eine Kopie behalten (Privatkopie), aber wenn du ihn zu einem Bier enlädst, war es schon entgeltlich und somit gegen das Urheberrecht. Okay, das ist jetzt albern, aber ein Anbieter, der einen Ruf zu verlieren hat, wird sich wohl nicht so in die Nesseln setzen wollen.
Zudem musst du bedenken: Man kann mit Filtern viel zaubern, aber auch viel kaputt machen. Ein Anbieter, der lange am Markt ist, hat möglicherweise mehr Erfahrung als du, wie man Filter korrekt einsetzt (oder auch nicht, man weiß es nicht). Aber gute Filter rechnen verdammt lange. Und für die typischen Privatkundenpreise kannst du nicht erwarten, dass jemand erst mal pro Materialstunde eine Stunde lang dein Zeugs aufnimmt, dann 5 Stunden filtert und noch mal 2 Stunden im Multipass-VBR-Modus encoded. Das heißt du bekommst eh nur die Realtime-Qualität die du auch selbst erzielen könntest, oder es sogar besser machen kannst. Wenn du es richtig gut machen willst, les dich in Signaltheorie ein (was ist Rauschen überhaupt, wie wirken Tiefpassfilter oder Rangordnungsfilter wie Median, spatiale und temporale Filterung) und dann setze dieses Wissen, auch etwas experimentell, auf die Filter um, die dir zur Verfügung stehen. Und lieber etwas Rauschen stehen lassen, als alle Details zu plätten und zu riskieren, dass die Leute alle Gesichter wie geglättete Wachsfiguren haben.
Was die Hardware angeht: DV und gerade Canopus wird gerne angepriesen. Dem kann ich nicht zustimmen. Erst mal wegen DV ansich. DV hat einen "Fehler" im Codec (es liegt am 4:2:0-Farbsampling, das anders, vor allem schlechter, als bei MPEG2 implementiert ist, bei MPEG2 tritt der Fehler nämlich nicht auf), der gerade an diagonalen Farbkonturen mit hohen Farbkontrasten (besonders empfindlich: Neon-Leuchtreklamen/Lasershows, Farbenspiele unter Wasser, Sonnenuntergänge, Zeichentrick) zu starker Treppchenbildung entlang der Kontur führt. Außerdem ist DV alles andere als verlustlos. Die Daten werden doch stark reduziert bis sie ihre 25Mbit haben und der Codec basiert auf JPEG-Technik.
Wenn dir die Farbtreppchen und ggf. leichte Detailverluste egal sind, ist DV brauchbar. Zumal DV-Wandler schön einfach in der Handhabung sind, du steckst sie in die Firewire-Buchse und sie funktionieren, mit einer sehr überschaubaren Datenmenge. Und du hast sogar unter vielen Schnittprogrammen eine Schnittvorschau. Der Canopus ADVC-110 ist zweifelsohne ein Gerät, dem man Aufmerksamkeit schenken sollte, wenn man auf DV schielt, sprich die leichten Qualitätseinbußen verschmerzen kann.
Oft wird vom ADVC-300 gesprochen. Aber ganz davon abgesehen, dass 500 Euro für ein Gerät, dessen Herzstück eine 1-Chip Lösung (Analog-Digital-Wandlung, TBC, Filterung) ist, deren Haupt-Einsatzgebiet Fernsehgeräte sein sollten, und deren Stückpreis bei 10$ in 1000er-Stückzahlen liegt, recht unverfroren sind, bekommt besagte Herzstück je nach Signalen schon mal gerne Herzstolpern (Bildstörungen, die eigentlich garkeine sind und den ADVC-110 sowie andere Wandler, Karten und TBCs kalt lassen, sorgen für mehr Bildverzerrungen als der ohnehin schon schlechte TBC überhaupt behebenk ann). Dieses Verhalten ließ sich in meinem Bekanntenkreis an fünf zeitlich (Zeitraum von über 3 Jahren) und räumlich (Rheinland, Süddeutschland, Schweiz) unabhängig gekauften Geräten nachvollziehen. Davon solltest du also Abstand nehmen.
Was es alles auf dem Markt gibt, habe ich mal in diesem Thread zusammengefasst:
viewtopic.php?t=87791