Giliath hat geschrieben:Ich habe gelesen, dass lediglich ein Subsampling von 4:2:2 zulässig ist. Also die Formate: XDCam-HD422 und P2 mit AVC-I 100. Gibt es denn überhaupt Camcorder im Bereich des Videojournalismus (unter 10.000€), die diese Auflagen erfüllen?
Du hast vermutlich den "Kameramann" gelesen, wo ein Artikel über diese IRT-Richtlinie drin ist, über die wir hier schon vor einiger Zeit diskutiert haben. Ich finde es zunächst mal gut, dass das IRT klare Mindeststandards vorgegeben hat: Echte 1920 mal 1080 Pixel, Farbsubsampling 4:2:2, 3x2/3-Zoll-Chips, Benutzung von HD-Objektiven. Desweiteren gefällt es mir natürlich, dass der Avid-DNxHD-Codec vom IRT besonders gelobt wird. Was mir allerdings schleierhaft ist: Warum dann immer nur von XDCamHD-422 (50 Megabit pro Sekunde) und P2 mit AVC-I 100 (100 Megabit pro Sekunde) als Akquisitionsformat die Rede ist und genau die Kamera vergessen wird, die direkt im DNxHD-Codec aufnimmt, nämlich die Ikegami Editcam HD, welche entweder mit einer Datenrate von 120 oder 220 Megabit pro Sekunde aufzeichnet. Ich gehe allerdings davon aus, dass keine Einwände gegen den Einsatz dieser Kamera bestehen, da sie inzwischen von vielen Firmen eingesetzt wird und sich deutlich stärker in Richtung HDCAM SR bewegt als alle anderen Formate.
Vermutlich wird es für Leute mit kleinen Kameras auch weiterhin möglich sein, in bestimmten Nischen damit fürs Fernsehen zu arbeiten, aber insgesamt finde ich es gut und richtig, dass die Anforderungen so hoch gesetzt werden, dass die große Kamera wieder der Normalfall ist. Das IRT hat jedenfalls extra betont, dass es Gründe geben kann, mit kleinen Kameras zu drehen, zum Beispiel im Bereich des Videojournalismus und in Krisengebieten. Außerdem wurde ja auch formuliert, dass es verschiedene Programmbereiche gibt, in denen verschiedene Anforderungen gelten. So werden die höchsten Forderungen dort gestellt, wo bisher mit Super-16 oder 35mm gedreht wurde. Es geht also gar nicht darum, dem Regionalstudio Wanne-Eickel die EX3 wegzunehmen, sondern eher um die Frage, womit man begleitende Reportagen zu einer Fußball-WM oder Stadtansichten zu einer großen Konzertübertragung dreht. Und letztendlich wird es auch darum gehen, womit man einen "Tatort" dreht.
Meine Kundschaft sitzt zwar überwiegend außerhalb der Medienbranche, so dass ich nur selten technische Diskussionen führen muss, aber dieses Papier vom IRT gibt einem gute Argumente, wenn sich dieses Thema mal wieder ergibt, weil mir irgendjemand was von kleinen Kameras erzählt.
Matthias