sebihug155 hat geschrieben:Ich war mir vor dem Beginn nicht sicher, ob es sich lohnt, einen Weissabgleich zu machen. Denn vorher war die Beleuchtung ganz anders. Oder kommt das nicht so darauf an? Auf jeden Fall waren alle auf "Weissabgleich automatisch" eingerichtet...
Autsch! Das ist natürlich DER Kapitalfehler, und die Resultate hast du ja nun vor dir! Ich befasse mich nun nicht (auch noch) damit, wie man in der Postproduction am besten einen Farbstich rauskriegt. Da ist, wie dir gesagt wurde, Rumprobieren meist die beste Lösung. Wenn ich allerdings den sehr eingeschränkten Farbumfang deiner Cam2 anschaue, bin ich nicht sehr optimistisch, dass das schlussendlich zu einem wirklich brauchbaren Resultat führen wird. Bei der Cam2-Aufnahme scheint mir ein Grossteil des Spektrums einfach zu fehlen!
Aber was die Aufnahme betrifft: Wir arbeiten bei Theateraufnahmen (ebenfalls mit mindestens 3 Kameras) immer so:
1. Vor dem Vorhanghoch, solange noch keine Zuschauer im Saal sind, bitten wir den Beleuchtungstechniker, das "neutralste", hellste, dem "Tageslicht im Stück" am nahesten kommende Licht-Setting einzustellen.
2. Dann stellt sich eine Assistentin mit einer grossen, weissen Reflektorscheibe in die Mitte der Bühne und wir machen mit allen Kameras darauf gleichzeitig von gerade vor der Bühne einen manuellen Weissabgleich und speichern diesen.
3. Dann werden die Kameras wieder an ihre Aufnahmeorte gebracht. Auf diese Weise hast du einen zumindest konstanten Offset, welcher für alle Kameras gleich ist, sofern nicht sogar die Farben direkt "stimmen" und man in der Post kaum noch was machen muss!
Falls es, aus irgend einem Grund, nicht möglich ist dieses Abgleichsprozedere direkt vor der Aufführung durchzuführen, dann stellen wir auf allen Kameras das Preset "Kunstlicht" ein, da die Bühne ja meist mit Halogenlampen erhellt wird. Es ist dann möglich, dass man einen geringen Farbstich hat, welcher aber dann auf allen Kameras ziemlich gleich/ähnlich ausfällt und sich so auch sehr gut "global" im Film dann auskorrigieren lässt.
Mit dem Ton machen wir's übrigens analog: Wir bitten den Tontechniker, zusammen mit den Schauspielern, den lautesten Moment des Stücks auf der Bühne ein paar mal durchzuspielen, während dem wir die Mikrofone und unser eigenes Aufnahmemischpult einpegeln.
So klappen Theateraufnahmen eigentlich wunderbar! :-)
Aber Kameras auf automatischem Weissabgleich... allein der Gedanke!!!