Auch bedenken, dass Film nicht bloß die (idealerweise!) 256 Helligkeitsabstufungen hat wie 8-bit Video und außerdem einen größeren Blendenumfang. Lange Rede, kurzer Sinn: Video tendiert eher zu der linken Pisa-Turm-Version, Film eher zu der rechten (hier HDR, HighDynamicRange).
Zum Verständnis: Mit großer Wahrscheinlichkeit wäre die korrekte Belichtung für den Turm eine Blende 5.6, die des Himmels eine 22 gewesen. Heißt, der Himmel ist um ein Hundert- bis Tausendfaches so hell, und um das noch halbwegs aufzuzeichen dürfte die Blende nur noch 1/16tel Licht durchlassen. Auf eurem Computermonitor (8-bit vermutlich) ist er trotz - was weiß ich - 1:10.000 Kontrastumfang lediglich etwas heller. Die Gradation wurde skaliert, die Zeichnung ist geblieben.
Schlimm auch bei Video: Überbelichtung. Im Film wird´s einfach weiß, die Farbe. Im Video ist auch Weiß, aber
plötzlich, es ist keine helle Farbe, es ist NICHTS, mas blanco no se puede, um es mit Ariel zu sagen.
Belichtet man so, dass alle Bildbereiche innerhalb des Spektrums liegen, dass also der Asphalt, die Jeans, das Gesicht und der wolkige Himmel keine extremen Helligkeitswerte und damit im Video alle noch Zeichnung haben (das Bild ist und wirkt kontrastarm), hat man in der Postpro Spielraum zum graden, soweit, dass das eigene Video näher an der Bond-DVD ist. Wie das geht? Dunkle Bereiche aufhellen, helle Bereiche abdunkeln (Schatten oder ND-Verlaufsfilter).
Auch: Weißabgleich machen zur Optimierung der Farbinformation.
Außerdem: Keine digitale Schärfe (Camcorder-Menu: Schärfe ganz raus).
Sättigung ebenfalls unterhalb der Mittelwerte (wenn's einen Tick zu blass aussieht, ist's genau richtig).
Effektvoll gesetztes Licht, ausdrucksstarkes Set, gute Kostüme, Maske, Darsteller mit Ausstrahlung, aber weder geringe Schärfentiefe noch Blockbuster-Grading: Trotzdem Hui!
Kein Lichtkonzept, lieblose oder nicht erkennbare Mise en scène, aber DoF und Magic Bullet: Trotzdem Pfui!