@iEnno
Warum hat man das Interlacing nicht abgeschafft?
Die Frage stellen sich viele, aber von den 11 derzeit definierten HD Formaten sind 9 in progressiv und nur 2 in interlaced und das Ziel sieht ohnehin 1080p50 vor.
Es ist also eine Frage der Zeit, dass "interlaced" Geschichte wird.
Was die Datenrate zwischen p25 und p50 angeht, so verdoppelt sie sich natürlich nicht, weil in den GoP Verfahren nicht die aktiven Bildinhalte übertragen werden, wie in einem I-Frame Verfahren, sondern das Fehlersignal zwischen den Bildern, dass heißt, die Abweichungen.
Weil bei p50 aber die Abweichungen durch die schnellere Bildfolge entsprechend geringer ausfallen, erhöht sich die Übertragungsrate zwar, verdoppelt sich aber bei Weitem nicht.
Man hat es also bei (i) wirklich nur mit der halben räumlichen Auflösung zu tun, allerdings dadurch auch nur mit der halben Übertragungsrate, bei 50 p aber nicht mit der doppelten Übertragungsrate von 25p. 50p ist somit erheblich effizienter und weist bei lediglich ansteigender Bitrate die volle räumliche und zeitliche Auflösung an.
Genauso wundert es mich, dass man nicht einfach in das Signal eine Art Interlacing-Kennung packt.
Gibt es ja, das Flag heist "progressive: true/fals", nur dass man bei 25 progressiven Bildern nur alle 40 ms eine Bewegungkomponente hat, bei 50 halben Bildern aber alle 20 ms. Dafür hat man aber nur die halbe räumliche Auflösung.
Aus 25p 50i zu machen, geht also nicht ganz so einfach, weil die zusätzliche zeitliche Auflösung im Originalmaterial fehlt.
Ich weiß, dass beim Letterboxing quasi durch Clean Encoding in den schwarzen Balken Informationen zur Bildaufbereitung stecken. Dadurch ist gewährleistet, dass ein 4:3-Fernseher kein Probleme mit einem 16:9-Fernseher bekommen.
Die Bezeichnung "Clear Encoding" sagt mir, offen gestanden, auch nichts und in den schwarzen Balken steckt auch keine zusätzliche Bildinformation. Das war bei PAL+ der Fall. Dabei wurde senderzeitig ein 16:9 Bild von 576 Zeilen auf 432 herunter skaliert, damit ein 4:3 TVGerät (ohne PAL+) es verzerrungsfrei anzeigen konnte.
In die schwarzen Zeilen wurde ein Farb-Differenzsignal für Blau eingefügt, um die restlichen 2x72 Zeilen zu übertragen. Zusätzliche Farbinhalte wurden nicht übertragen, sondern aus den bestehenden zeilen interpoliert.
Die Bildschärfe in horizontaler Richtung war bei PAL-Übertragungen immer (leicht) geringer als 5 MHZ, was horizontal 560 Bildpunkten entsprach.
Pan & Scan hat übrigens, soviel ich weiss, kein deutscher Sender jemals gemacht, denn dabei wird bei der Bildbearbeitung jeweils ein entsprechender Ausschnitt variabel durch den Abtaster, entsprechend dem Bildinhalt, gewählt, um beispielsweise keine Köpfe abzuschneiden.
Vielmehr wurde meistens ein starres 4:3 Bildfenster ausgewählt und die seitlichen Inhalte abgeschnitten. Also kein Pan&Scan.
Aber zu Deiner Umschaltfrage:
Es gibt verschiedene Steuersignale, sowohl für digitales- als auch für analoges Fernsehen.
Nun kommt es aber in Deinem Fall darauf an, wie Du das Signal empfängst. Z.B. rein analog, aus einem terrestrischen Sender, der auch analog versorgt wird ? -gibt es, glaube ich, in Deutschland mittlerweile nicht mehr - oder aus einem SAT-Receiver, und führst es lediglich Deinem analogen TV zu ?
Sofern Du aus dem Kabel noch ein analoges Signal empfängst, werden die Datenzeilen in der Regel erst in der Kopfstation insertiert. Das beinhaltet auch die 16:9 Steuerung, aber eben auch z.B Videotext usw.
Die Informationen können aus dem original-Programmstrom extrahiert, aber auch aus einer anderen Quelle hinzugefügt werden.
Also hier müsste man mal genau hinschauen, um Deine Frage vollständig zu beantworten.
Jedenfalls drückt in den Sendeabwicklungen der namhaften Sender heute keiner mehr auf einen "16:9 Knopf", um das Format zu signalisieren.
Vielleicht gibt es das noch bei einigen Stadtsendern ... möglich ist das, aber heute werden die Flags automatisch ausgelesen.
Eine weitere Variante ist allerdings noch, dass der Sender keine 16:9 Rechte gekauft hat.
Die Senderechte sehen allerdings auch die Verpflichtung vor, den Nachspann nicht abschneiden zu dürfen. Das bedeutet, dass der Sender das Flag zur Umschaltung vor dem Nachspann setzt und so das 16:9 Material ausgespielt wird, was den 4:3 Rechten nicht widerspricht.
In einem solchen Fall werden aber auch meistens die Flags im Datenstrom verändert. Es sei denn, es ist noch eine analoge Quelle, dann kommt das Flag von der Sendeautomation. Das hat allerdings auch "Jemand" gesetzt und es muss daher nicht unbedingt präzise sein.