Wenn man P2 AVC-Intra Material mit Sony Vegas Pro verarbeiten möchte, dann ist das eine schmerzhafte Angelegenheit. Zum einen scheint Sony mit seiner Pro-Version nicht wirklich professionelle Kunden zu adressieren, zum anderen scheint Sony(-creative) kein übermäßiges Interesse an Formaten der Konkurrenz zu haben.
Eine Lösung stellt das Plugin "Raylight Ultra" des Herstellers DVFilm (siehe
http://www.dvfilmstore.com/raylight-ultra.html) dar. Die aktuelle Betaversion 1.2 (siehe
http://dvfilm.com/update/updateBeta.htm) unterstützt AVC-Intra und soll auch 4:2:2 Material verarbeiten können. Ich habe diese Betaversion mal auf Sony Vegas Pro 9.0c getestet und komme zu folgendem Ergebnis:
- Die Installation Raylight Ultra 1.2 ist aktuell nur bei Vegas Pro in der 32bit-Version möglich.
- Nach der Installation kommt ein Konfigurationsdialog, in dem man verschiedene Optionen zur Verarbeitung von P2-Material auswählen kann. Man sollte auf jeden Fall
-- das Default System auf 50i/50p setzen.
-- alle 4 Audio-Tracks importieren, wenn man eine Kamera hat, die 4 Tracks aufzeichnet.
-- Slate auf "None" stellen, da sonst das erste Frame jedes Clips eine Zusammenfassung der P2-Metadaten enthält. Das kann ganz schön störend sein.
Dummerweise muss man immer wieder den "Output Folder" aufs Neue setzen, da diese Einstellung scheinbar verloren geht und sich sonst der Konfigurationsdialog nicht schließen lässt.
Nach dem Start von Vegas Pro kann man per Drag & Drop oder Datei/Importieren/Medien oder im Explorer-Fenster einfach Video MXF-Dateien den Projektmedien oder der Timeline hinzufügen.
Die Metadaten der P2-Clips werden weitestgehend übernommen und lassen sich in der Detailansicht der Projektmedien bzw. in den Eigenschaften der Clips korrekt anzeigen. Seltsamerweise sind 1080pn25 Clips als interlaced gekennzeichnet, jedoch bei 720p50 wird korrekt "progressiv" angezeigt.
Kommen wir nun zum praktischen Einsatz von P2-Material. Dazu haben wir einen Testdreh mit einer HPX301E gemacht und ca. 100 Clips angesammelt.
- Die Anzeige der Clips in den Projektmedien bzw. Auf der Timeline funktioniert schnell und flüssig.
- Allerdings lässt der Import so mancher AVC-Intra-Dateien das Raylight-Ultra-Plugin mit einem H.264-Dekoderfehler reproduzierbar abstürzen (siehe Bild anbei).
- Wenn man die Projektmedien auf die korrekt importierbaren reduziert, dann kann man einige Zeit störungsfrei arbeiten. Allerdings sollte man das Projekt häufig abspeichern, denn es kommt immer wieder zu unvorhersehbaren Abstürzen (siehe Bild anbei).
- Beim Öffnen eines Projekts, das schon P2-Clips enthält, kommt eine Meldung, dass in den Mediendateien nicht der korrekte Stream gefunden werden konnte. Diese Meldung kann man weg klicken und hat sonst auch keine Auswirkung.
- Das Rendern von Projekten in 32Bit (Full Range) mit AVC-100 Material ist selbst auf einem Quadcore-System langwierig. Ein Grund dafür ist der vom Raylight Ultra Plugin verwendete H.264-Dekoder. Hier wird der vom Heinrich Hertz Institut als Open Source veröffentlichte Dekoder "ldecod" in der Version 15.1 eingesetzt (weitere Informationen:
http://iphome.hhi.de/suehring/tml/index.htm). Dieser Dekoder ist nicht für bestimmte Hardwarearchitekturen optimiert und daher ziemlich träge (ca. 150ms pro Frame!).
Das im Lieferumfang des Plugins befindliche Transkodierprogramm Raylight P2 Maker, funktioniert aktuell noch nicht mit Dateien im AVC-Intra-Format.
Fazit: Das Raylight Ultra Plugin ist in der Betaversion auf dem richtigen Weg eine wichtige Lücke im Sony Vegas Pro NLE zu schließen. Allerdings steht den Entwicklern noch einige Arbeit bevor, um die nötige Stabilität und Kompatibilität zu erreichen. Gleichzeitig sollte Sonycreative dringend an der nativen Unterstützung von P2-Material arbeiten, um im Profibereich kompromisslos ernst genommen zu werden.
Unter
http://www.youtube.com/testpreview#p/u/1/iMfnlW6ea0A und
habe ich ein paar Testclips in AVC-100 mit Sony Vegas und dem Raylight Ultra Plugin geschnitten.
Deti
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