matthias321 hat geschrieben:@Axel: Es muss am Anfang keine 1a Qualität sein. Ich habe mir kürzlich einen Aufbau angesehen, da hatten Sie zwei 800er Arris, zwei Irgendwas-Scheinwerfer und noch irgendeine kleine Hintergrundbeleuchtung und bei denen hat es auch ganz gut geklappt.
Ganz gut geklappt ist nicht das, was man sich nach dem ganzen Aufwand erhofft. Deine drei 1 Kw Lampen lassen, um damit zu beginnen, die Sicherung fliegen, 16 A verkraften maximal 2500 Watt. Nochmal: Was willst du mit dem Greenscreen? Einen Nachrichtensprecher minutenlang vor wechselnden Hintergründen stehen lassen? Oder im Hintergrund eines Menschen sekundenlang einen Hubschrauber abstürzen lassen?
matthias321 hat geschrieben:Wirklich überrascht bin ich dann aber, als der Helikopter im Hintergrund vorbeiflog. Wie habt ihr das bewerkstelligt?
Mit Masken. Die Person in jedem Einzelbild ausgeschnitten und sie auf irgendeinen von einer DVD gerippten Hubschrauberabsturz gelegt. Das dauert für Unerfahrene einige Stunden vorm Rechner, verursacht aber keine Mehrkosten durch besondere Aufbauten. Wenn man eine solche Aufnahme
plant, kann man - nur hinter der Person - eine grüne Pappe halten. In einigem Abstand, damit das Grün nicht in den Kopf frisst. Was dann maskiert werden muss, sind nicht mehr die komplexen Umrisse eines sich bewegenden Menschen, sondern es muss nur ganz schlampig alles weggeschnitten werden, was außerhalb des Grüns ist, Minutensache.
Bei einem komplett grünen Raum hast du drei Haupt-Nachteile:
1. Die Hintergrundfläche, die du beleuchten musst, ist bildfüllend. Da du sie einigermassen gleichmäßig beleuchten willst und, wegen der Gefahr grüner Reflektionen auf deinem Darsteller, mit deutlichem Abstand, benötigst du viel Licht und Raum.
2. Auch Profi-Schauspieler beklagen in so einer Situation, dass sie kein Set haben, auf das sie reagieren können. Bei Amateuren sind solche Aufnahmen regelmäßig zumindest extrem statisch und künstlich.
3. Spill ist das fast unvermeidliche Restgrün, das sich beim Filmen vor großen Flächen in den Vordergrund streut. Es gibt spezielle Filter, um es zu entfernen. Da diese Filter auf das bereits freigestellte Vordergrundmotiv angewendet werden müssen, wo der Spill ja auftritt, müssen Bereiche, in denen das Ausfiltern von Grün die Farben verändern würde (Grün ist eine Primärfarbe und in Anteilen auch in der Hautfarbe), zum Schutz maskiert werden. Diese Maskierungsarbeiten sind nicht nur lästig, sie gelingen vor allem nur Experten. Die Genauigkeit, mit der ein Amateur mit 4:2:0 YUV Video, das auch in anderer Hinsicht stark komprimiert ist, auf einem nicht zur Farbkorrektur geeigneten Monitor, arbeiten kann, ist kaum der Rede wert.