Ich habe schon mehrere Konzerte im klassischen Bereich mitgeschnitten und ich möchte all das bestätigen, was Chezus weiter oben geschrieben hat.
Mit zwei Kameras solltest Du gar nicht erst anfangen. Mindestens 3 besser 4 oder 5. Diese sollten möglichst durch Kameraleute, die ein wenig Erfahrung mitbringen besetzt sein. Da ich, ich nehme an, wie Du, Amateur bin, kommen aus finanziellen Gründen meist keine Dinge, wie Funkverbindung zwischen den Kameraleuten oder Timecodesynchronisation der aufnehmenden Kameras in Frage. Um so wichtiger sind genaue Absprachen zwischen den Kameraleuten (am besten, ihr macht euch ein paar markante Handzeichen aus, um euch gegenseitig mitzuteilen, was der andere aufzeichnen soll).
Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass die Kameraleute untereinander inkompatibles Material anliefern, wie es mir einmal passiert ist.
Ich bat einmal einen Bekannten eine Konfirmation mit seiner Kamera mit zu filmen. Dieser sagte auch zu. Am Tag der Konfirmation stellte sich aber heraus, dass dieser einen seiner Bekannten den Auftrag weitergab, den ich wiederum nicht kannte. Zu Absprachen war es aus organisatorischen Gründen zu spät, also hoffte ich, dass der Typ wenigstens halbwegs Ahnung vom Filmen hatte. Es war natürlich nicht so. Laufend war die Kamera gestoppt und neu gestartet. Die Aufnahmen verwackelt, Gespäche, die er führte mit aufgezeichnet, dazu alles in 16:9 aufgenommen, wobei mein Projekt in 4:3 war. Es war eine einzige Pleite.
Da habe ich richtig Lehrgeld (zum Glück nur im übertragenen Sinne) bezahlt.
Zur Not kannst Du die Kamera, die die Totale liefert auch unbemannt lassen. Es macht sich aber auch gut, wenn diese hin und wieder mal den Bildausschnitt ändert, besonders dann, wenn Du nur 3 Kameras im Einsatz hast.
Du solltest immer bei Liveaufnahmen mit dem schlimmsten rechnen. Es gibt keine Konzertaufnahme, die perfekt läuft.
Im Rahmen meiner Konzertmitschnitte war die größte Panne, die mir mal passiert ist, dass durch einen Stromausfall alle Daten von Festplattengeräten, die ich parallel mitlaufen lies (Audio- und Videogeräte) verloren waren. Zum Glück hatte ich noch zusätzlich einen DAT-Recorder mitlaufen und Kassetten in den Kameras.
Da, wie gesagt, bei Amateuren kaum eine Timecodesynchronisation zwischen den Kameras möglich ist, rate auch ich unbedingt dazu, alle Kameras durchlaufen zu lassen, also nicht bei Bildausschnitts- bzw. Positionsänderungen auszuschalten. Die unbrauchbaren Stellen kann man in der Postproduktion gut heraus schneiden. Vorteil ist, dass man die einzelnen Kameras auf der Timeline nur einmal synchronisieren muss. Das geht sehr gut auf einen kräftigen Audioimpuls, der nicht unbedingt am Anfang liegen muss. I.d.R. laufen digitale Kameras über mehrere Stunden synchron, ohne dass nachjustiert werden muss. Liegen die einzelnen Kameraufnahmen dann in der Timeline synchron übereinander, kann man die unbrauchbaren Teile der Spuren rausschneiden. Aber nur in dem Schnittmodus, der das Nachrutschen der nachfolgenden Clips verhindert. Das funktioniert bei jedem Schnittprogramm etwas anders. Musst Dich diesbezüglich für Dein Schnittprogramm belesen.
Bezüglich der Synchonität von Audiogeräten habe ich mit DAT und Festplattenrecordern (möglst. in 48kHz) die besten, mit MD die schlechtesten Erfahrungen gemacht. DAT und Festplattenrecorder laufen zu den Kameras über 2 Stunden synchron. MD hatte bei mir nach einer Stunde ca. 6 Sekunden Zeitversatz, so dass nachsynchronisiert werden musste. Ähnliches Verhalten habe ich von manchen Pocketrecordern wie dem Zoom H2 gehört. Selbst habe ich aber keine Erfahrungen damit gemacht.
Noch viel mehr gibt es zu beachten, das bekomme ich aber nicht mehr alles geschrieben. Es würde wohl den Rahmen sprengen.
Wichtig evtl. sich nochmal oder überhaupt mit dem Achssprung und mit der Stromversorgung vor Ort zu beschäftigen.
Ansonsten den eigenen Grips anstrengen und mit der Vorahnung ans Werk gehen, dass Murphys Gesetz eintreten wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Murphys_Gesetz
Frank