B.DeKid hat geschrieben:Optics auf Gras - wo gibts so was?
Schwarzer Afghane auf nüchternen Magen. Du sitzt im Kino, der Vorhang teilt sich (ominös, ominös, was wird dahinter sein?). Plötzlich galoppieren Pferde direkt auf dich zu, wie ist sowas nur möglich! Du klammerst dich an die Lehnen, dein Puls rast. Du blickst fluchtartig zur Decke - und in einen Abgrund. Da geht es sicher zehn Meter runter. "Wir fallen!" schreist du, auch deinen Sitznachbarn scheint das Grauen zu packen.
Ob das nun "Optics" sind, darüber kann man streiten. Nur zur Klarstellung: Finger weg! Das waren Jugendsünden, was man schon daran erkennt, dass es ja gar keine Marlboro-Werbung zum Werbungsstart mehr gibt* ;-)
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Klasse, wie durch Ächtung solcher Unsitten die Welt immer besser und besser wird.
B.DeKid hat geschrieben:Ach ja - also wer draussen hockt und am chillen ist, der hat auch was zu Trinken dabei.
Warum nicht noch einen Picknickkorb auf einer karierten Tischdecke, Holzkohle (vom "Praktiker"), um den Fisch zu grillen, und andere Utensilien, die jugendliche Müßiggänger gerne an den Stadtrand schleppen?
joerg-emil hat geschrieben:Ich finde die Lichtstimmung "schöner Sommernachmittag in der freien Natur" zu fröhlich. Was mein Vorredner mit der Bedrohlichkeit des Waldes gemeint hat, kann ich teilen. Vielleicht hätte man hier auf schwarz/weiß oder wesentlich kältere/graue Farben zurückgreifen können. Auch spannendere Kameraperspektiven könnten hier gute Dienste leisten (alles unter Augenhöhe).
Wäre ein ganz anderer Film gewesen. Zu idyllisch? Die Hochspannungsleitungen, die mal kurz zu sehen sind, führen ja wohl zu irgendeiner Menschenwelt, und da ist es ja Essig mit der Idylle (das Auenland, beispielsweise, scheint keine Strommasten zu benötigen). Außerdem: Handy!
Clint Eastwoods
Perfect World zeigt, dass Idylle ein ebenso dick aufgetragener Filter-Effekt ist wie irgendein ausgebleichter Look. Man sagt ja auch "rosarote Brille". Das ist ein
Film Noir, der nur in schönen, sonnenbeschienenen Landschaften spielt.
joerg-emil hat geschrieben:Neben den vielen Großaufnahmen fehlte mir gelegentlich auch mal eine Totale, nur um den Zuschauer es einfacher zu machen, das Geschehen auch räumlich zu erfassen.
Der Film sollte mit einem gemächlichen Schwenk starten, der die Lage dieses ansonsten nicht ortbaren, anonymen Waldrandes, auch relativ zur nächsten Straße oder Ortschaft, deutlich macht. Letzte Info-Lücken schließt freilich nur eine Einblendung, die könnte z.B. schön stylish mit einem Piepen buchstabenweise ("Typewriter") am unteren linken Bildrand auftauchen:
Dingenskirchen, 13:37h. Am Schluss der Einstellung ein langsamer Zoom auf die Protagonisten zu.
Du hast Recht: In vielen alten und auch in von alten abgeschriebenen neuen Büchern über Szenenaufbau steht, dass der Zuschauer zuerst eine Totale sehen muss, weil er sonst den Schauplatz nicht kennt. Das ist eine bewährte Regel, die man vor allem in Krankenhausserien vorfindet, wo immer zuerst das Krankenhaus von außen gezeigt wird, notwendig, da man sonst nicht merkt, dass die Folge in einem Krankenhaus spielt.
Jonas Film ist kein Meisterwerk, das sagt er ja selbst, und er fordert zur Kritik auf. Ich will den Film nicht besser machen, als er ist. Nur finde ich genau das gut daran, was ihr bemängelt.
Marc findet ja auch die Dialoge aufgesetzt, ich auch und darüber hinaus dieses Schuss-Selbstmord-Klischee. Dann wieder nicht schlecht, dass der Junge noch lebt. Einerseits, andererseits, insgesamt etwas unausgegoren. Punktsieger in der Kategorie
an einem Tag gemacht.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...