joerg082
Beiträge: 14

SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von joerg082 »

Ich habe mich vorher in das Thema GreenScreen eingelesen, aber die Umsetzung ist leider schlecht. Liegt das vielleicht an der zu schlechten Auflösung (kein HD) oder das miniDV nicht genügend Farben speichert (im Vergleich zu DigiBeta)?
Ich drehe mit Canon Xl2, nutze einen grünen Stoff (angeblich extra für GreenScreen, aber der Stoff ist nich das Problem), habe das Ganze mit 3Arri Scheinwerfern ausgeleuchtet und mit AfterEffects CS3 ausgekeyt.

Habe dabei den grünen Hintergrund so gleichmäßig wie möglich ausgeleuchtet aber absichtlich recht dunkel gehalten (realisiert mit 800W Arri mit Softbox). War sehr gleichmäßig ausgeleuchtetes grün. 2. Arri habe ich als Führungslicht direkt von vorne genutzt, aber auch mit Frostfilter gearbeitet (Person sanft ausgeleuchtet, keine Schatten auf GreenScreen). 3. Arri habe ich von hinten als Spitzlicht genommen, härteres Licht, ergab gute Konturen um Person insb. die Haare.
In AfterEffects sah das Ergebnis bescheiden aus. Besonders an den Armen (Haut) (hatte T-Shirt an) war das Ergebnis sehr kriselig, also kein sauberes keyen, ich sehe immer solche Treppen...
Was mach ich falsch???



tommyb
Beiträge: 4921

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von tommyb »

Generell musst Du zum Keyen ein möglichst hochwertiges Signal haben. Wenn Du auf DV drehst, dann erhälst Du am Ende ein Video mit 4:2:0 Farbraum, minderwertiger geht es nicht und zum Keyen nicht besonders gut geeignet.

Prinzipiell hättest Du auf HD drehen müssen, in HD keyen und dann runterskalieren in der Hoffnung, dass alles fransige verschwindet. Allerdings ist HD nicht gleich HD, denn hier gibt es auch unterschiedliche Formate mit unterschiedlichen Farbräumen.

Vom Preis-/Leistungsverhältnis hättest Du womöglich das beste Ergebnis mit P2 HD erhalten. Da sind mit 100 mbit/s ordentliche Reserven was Kompressionsartefakte betrifft, aber über den Farbraum (ob 4:2:2 oder schlechter) bin ich mir aktuell nicht sicher. Das sollte Wolfgang (WoWu) mehr Licht ins Dunkle bringen.

Ansonsten können P2 Kameras auch DVCpro 50. Das ist zwar SD, aber arbeitet mit 50mbit und 4:2:2.

Nun fallen mir noch ein paar Sachen ein:
- wenn SD (miniDV, Digibeta, etc.) zum Keyen, dann auf keinem Fall 16:9 drehen, nur 4:3!
- kein HDV nehmen, das ist kaum besser geeignet als DV
- wenn möglich das Signal unkoprimiert aus der Kamera abgreifen (z.B. über Komponente -> auf Notebook möglichst hochwertig digitalisieren)
- Du siehst Treppen... hast Du dein Projekt interlaced oder progressive gedreht? Wenn interlaced gedreht und auch so geschnitten: Exportiere es auf DVD und schau es Dir an, immernoch Treppen?



joerg082
Beiträge: 14

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von joerg082 »

Ist das wirklich das Problem der Kamera? Hatte das Gefühl viele haben recht sauber auch mit 4:2:0 gekeyt.
Ich habe nur die Canon Xl2 zur Verfügung mehr ist finanziell momentan nicht möglich. Hätte gedacht das reicht. Zur Not wäre noch die Canon A1 da...
Hab aber in 16:9 gedreht, wieso ist das schlechter?
Habe auch mit Halbbildern gedreht, könnte natürlich auf 25 Vollbilder wechseln, finde aber das Bild recht rucklig gefällt mir gar nicht.
Ich möchte das Video für eine FlashAnimation im Internet erstellen, daher wären Vollbilder schon sinnvoll, aber wie gesagt das Bild gefällt mir nicht.

danke



MarcBallhaus
Beiträge: 1145

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von MarcBallhaus »

joerg082 hat geschrieben: Ich möchte das Video für eine FlashAnimation im Internet erstellen, daher wären Vollbilder schon sinnvoll, aber wie gesagt das Bild gefällt mir nicht.

danke
LOL ... für Flash Ani? Dann würde ich sowieso mit 30p drehen, nicht mit 25. Dein Problem ist aber in der Tat die Cam, 4:2:0 DV zum keyen is einfach nich. Miet dir doch ne Kamera für einen Tag, kost doch nix. Die EX1 eignet sich übrigens auch hervorragend zum keyen, obwohl sie nur 4:2:0 hat, dafür extrem hohe Schärfe und HD.

MB
Ich will lieber mit Weisen irren, als mit Unwissenden recht zu behalten. (Cicero)



tommyb
Beiträge: 4921

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von tommyb »

Weil 16:9 bei SD anamorph gespeichert wird. D.h. beim Abspielen wird es von 720x576 auf 1024x576 (für die Klugscheisser: 1049x576, ist ja PAL DV!) gestreckt. Das kann sich (muss nicht) negativ auf das Keyen auswirken, weil nun auch noch die horizontale interpoliert wird und abhängig vom Programm führt das evtl. zu schlechten Ergebnisen.

Zur Veranschaulichung habe ich da was vorbereitet:

Bild
Das erste Bild ist deine Quelle, so wie die Kamera sie VOR der Kompression kriegt.

Die Kamera staucht das Bild auf 720x576 Pixel (Bild 2) und speichert es auf Band.

Dein Schnittprogramm/der Fernseher entstauchen das Bild nun wieder mit dem korrekten Seitenverhältnis, damit die Leute nicht so dünn aussehen (Bild 3).


Selbiges passiert bei 4:3, allerdings nicht so stark:
Bild


Wenn wir uns das Bild nun im Detail anschauen:
Bild

Person 1 ist 16:9 vor der Kompression.
Person 2 ist 16:9 auf dem TV/im Schnitt.
Person 3 ist 4:3 vor der Kompression.
Person 4 ist 4:3 na Du siehst es schon.


Achte nun auf die horizontalen Linien (von links nach rechts). Diese sehen im Prinzip überall identisch aus. Warum? Weil sie bei dem ganzen Vorgang nicht berührt werden.

Ganz anders die vertikalen Linien. Bei 16:9 wird weitaus extremer entzerrt als bei 4:3, was zu unschärferen Rändern führt. Achte mal auf das Bein bei 16:9, da sie 3 unterschiedliche Abstufunden (hell, dunkel, schwarz). Bei 4:3 nur 2.

Welches Bild lässt sich da wohl besser keyen?

So viel zum Thema qualitative Unterschiede beim Keyen von anamorphen Material ;)



Und nun zum Anderen.

Du hat geschrieben, dass Du das Grün etwas dunkler gemacht hast. Ich empfehle Dir im Post das Grün in der Sättigung anzuheben, damit es richtig schönes Giftgrün ist. Dann sollte es sich besser keyen lassen.

Außerdem musst Du darauf achten, dass dein Darsteller auf keinem Fall Reflektionen vom Greenscreen abkriegt. Latexanzüge nicht empfehlenswert ;)

Das alles kann zu einem besseren Ergebnis führen, muss aber nicht zwingend bei DV.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



tommyb
Beiträge: 4921

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von tommyb »

MarcBallhaus hat geschrieben:Die EX1 eignet sich übrigens auch hervorragend zum keyen, obwohl sie nur 4:2:0 hat, dafür extrem hohe Schärfe und HD.

MB
Es geht hier gar nicht um die Schärfe sondern um den Farbraum. Zum Keyen wird nun mal die Farbe verwendet und die ist bei allen Geräten mit 4:2:0 Subsampling eingeschränkt (Farbmatrix, bla bla). Und das kann selbst ein runterskalieren des HD-Materials nur bedingt wieder wett machen, denn hier erfolgen Interpolationen der feinsten Sorte die das Ergebnis noch schlechter aussehen lassen können.

Ein Gerät mit 4:2:2 (Digibeta, DVCpro50) ist also Pflicht wenn das Ergebnis vernünftig werden soll, z.B. auch schon eine Panasonic HVX200 (trotz Pixelshift), ganz besonders wenn man kein spezielles Greenscreen-Studio hat ("Die Post macht das schon!").



Manuell
Beiträge: 697

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von Manuell »

Hi,
4:2:2 ist natürlich besser als 4:2:0, aber bei dem Film "Auf bösem Boden" wurde ja auch mit der Canon XL2 gedreht und auch Greesncreen-Aufnahmen gemacht.
Auf der DVD sieht das auch sehr ordentlich aus. Es ist also anscheinend auch möglich mit der, dir zur Verfügung stehenden, Kamera ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.
http://www.hackermovies.com/cmsfiles/83988/83988_03.jpg

mfg
Manuel
www.bewegt-bild.de
Blackmagic Production Camera|Fostex FR 2LE



joerg082
Beiträge: 14

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von joerg082 »

hey ich danke euch für die vielen Infos.
Ich habe nochmal alles versucht, was sehr viel gebracht hat ist der 4:3 Modus. Vielen Dank für den Tipp.
Habe die Person noch weiter vom GreenScreen entfernt um mit mehr Tiefenschärfe arbeiten zu können und grüne Reflektionen zu vermeiden. Und siehe da jetzt bin ich ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis :) Ich danke Euch und es ist auch recht gut in miniDV solche Aufnahmen zu machen. Sicherlich geht es noch besser, aber für eine Homepage reicht es vollkommen...
Ich bin mit dem Ergebnis jetzt sehr zufrieden.

Grüße Jörg



tommyb
Beiträge: 4921

Re: SD miniDV zu schlecht für GreenScreen? Bekomme keine guten Ergebnisse

Beitrag von tommyb »

Na das ist doch super!



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Viltrox wird Mitglied der L-Mount Alliance
von cantsin - Mi 20:00
» Die Canon EOS C50 erklärt - 7K RAW, 120p 4K und Open Gate
von pillepalle - Mi 16:08
» Revolutionärer AF für Cine-Objektive: Tilta Autofokus-Adapter zapft interne Kamera-AF-Daten an
von pillepalle - Mi 15:32
» Das gesamte aktuelle Z-Cam Lineup ausführlich erklärt
von Rick SSon - Mi 13:53
» Sigma Cine-Zoom 28-45mm T2 FF demnächst für 2.999 Euro erhältlich
von rudi - Mi 13:23
» Weniger Mikros sind mehr
von acrossthewire - Mi 9:52
» Blackmagic DaVinci Resolve 20.2 bringt neben Apple ProRes RAW u.a. benutzerdefinierte Metadaten
von freezer - Di 17:31
» Asus ProArt P16 mit AMD Ryzen AI 9 HX 370 CPU und RTX 5090 vorgestellt
von tom - Di 16:35
» Google Veo 3 und Veo 3 Fast: Neue Features, 1080p-Support und drastische Preissenkung
von slashCAM - Di 16:24
» Blackmagic unterstützt Apple ProRes RAW - nicht nur in Resolve
von Darth Schneider - Di 12:07
» Nanlux Evoke 150C + 600C Spotlight erklärt: Größtes Farbspektrum ihrer Klasse?
von slashCAM - Di 8:27
» Verschiedene Kameramodelle & Aufnahmeformate für Familienfeier vereinen
von Jott - Di 5:55
» Fujifilm GMX Eterna 55 erklärt: Aufnahmeformate, Großformat-Open-Gate, Fujinon 32-90
von Darth Schneider - Mo 19:41
» Was kommt, wenn die Gletscher verschwinden?
von Jott - Mo 19:12
» SmallRig Tribex Monopod, iPhone 17 Cages + High Capacity 221 Wh Akku erklärt
von slashCAM - Mo 9:51
» Magic Lantern mit deutlichem Lebenszeichen - Frische Motivation und frischer Code
von Walter Schulz - Mo 8:42
» RØDE senkt Preise für seine RØDE Wireless Mikrofonsysteme radikal
von Darth Schneider - Mo 8:14
» BRAW für Sony Kameras Sony FX3/FX3A, FX30, FX6 & FX9
von rush - So 21:33
» Erfahrungen mit vibrationsgedämpften Kamerabefestigungen an Motorrädern
von iasi - So 21:27
» ARRI soll (Teil)Verkauf erwägen
von iasi - So 19:41
» Ambient Lockit BT
von pillepalle - So 18:42
» Biete Sony Set FS7 Komplettset mit 28135G XDCA etc
von michael_zimmer - So 18:25
» Canon Legria HF G40 Camcorder mit Wide DR // CES 2016
von Jan - So 17:46
» Vimeo wird vom Investor Bending Spoons übernommen
von cantsin - So 17:13
» Fujifilm GFX Eterna 55 demnächst verfügbar für 16.500 Dollar
von Jott - So 16:05
» Edius 11.40 auf der IBC vorgestellt
von Bruno Peter - So 10:28
» Sachtler aktiv16T/18T und FSB 16T/18T Mk II Fluidköpfe vorgestellt
von pillepalle - So 1:45
» Neue Vocas Matte Box MB-260 - kompakt und frei konfigurierbar
von slashCAM - Sa 18:45
» ATOMOSphere erhält mobile Oberfläche und Transkriptionsfunktion
von slashCAM - Sa 12:51
» Blackmagic Camera App 3.0 für Android und iOS bringt viele Neuerungen
von Axel - Sa 11:32
» BPCC6Kpro mit ipad 10 verbinden
von coldcase - Fr 23:51
» Blackmagic Camera ProDock für iPhone 17 erklärt
von slashCAM - Fr 21:21
» Atomos stellt Studio PRO-2710 4K OLED Referenzmonitor mit Umgebungslicht-Kalibrierung vor
von slashCAM - Fr 18:40
» Atomos Shinobi 7 RX - 7" HDR-SDI/HDMI-Monitor mit Kamerasteuerung und Touch-Fokus
von pillepalle - Fr 17:48
» Sigma 20-200mm F3.5-6.3 DG | Contemporary vorgestellt
von slashCAM - Fr 15:59