jodelwirt.de hat geschrieben:Würde nur gern von Euch noch wissen, ob das von der Technik und vom Dreh gut umgesetzt wurde! Schließlich bin ich wirklich ein totaler Amateur... Ich habe die Materie nicht gelernt, alles bei Learning by doing!
Das nennt man
fishing for compliments. Aber du willst es trotzdem hören.
Wie schon in deinem anderen Film ist die Kameraarbeit das ins Auge fallend Gute. Kritik, die in diese Richtung zielt, würde ich nicht tragisch nehmen. Ob jemand ein Bild machen kann, sieht man auf den ersten Blick. Reicht dir das?
Okay, du bist Autodidakt. Die Verteidigung der Fehler in deinem Film empfinde ich als lahm. Ich finde, du solltest lernen, dein eigenes Konzept zu kritisieren, dann wieder den fertigen Film. Das ist meistens eine Frage eines völlig anderen Sinns, den eine minimale Umstellung beim Schnitt bewirkt, aber vielleicht ist das Konzept auch zu kompliziert oder enthält bereits einen Denkfehler.
Sieh bitte diese Kritik nicht als arrogantes Runtermachen an. Interessieren wir uns für Film als Ausdrucksform, weil es keine Mehrdeutigkeit mehr gibt, weil bei der Aufnahme der Bilder schon alle Ideen aus dem Skript verwirklicht wurden und so der Schnitt nur noch ein Straffen, ein Weg-Schneiden ist?
Wer gute Bilder macht, muss in den unzähligen Möglichkeiten, eine Aufnahme zu "framen", zum Bild gerinnen zu lassen, das emotional und/oder intellektuell anregt,
eine finden,
eine gute.
Beim Schnitt ist es für denjenigen später schwer, die Bedeutung dieser Aufnahme für die Sequenz und daraus folgend die Bedeutung der Sequenz für den Film, dessen festgelegtes Konzept, einzuschätzen. Ein Cutter tendiert dazu, in sich selbst zu starke Bilder rauszuschneiden, weil sie oft den Sinn der Sequenz verzerren, sehr zur Verbitterung des Kameramanns, der seine Leistung missachtet sieht. Die meisten Kameramänner sind stur und kommen mit Kritik nicht gut klar.
Wenn du Bilder machst, denk nur insofern an den Schnitt, auch mal ein paar andere Perspektiven zu nehmen. Bleib als Kameramann du selbst.
Wenn du schneidest, gib dir einen anderen Namen, denn du musst die Arbeit des Kameramanns Jodelwirt unbarmherzig kritisieren. Ein guter Cutter muss anschließend seine eigenen Schnittfassungen noch radikaler kritisieren. Die meisten Cutter vertragen Kritik sehr gut und laden dazu ein, sie teilen allerdings auch gut aus. Die meisten Cutter sind unfähig, gute Bilder zu machen.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...