DezorianGuy hat geschrieben:Habe soeben die Modosteady cam erhalten.
Steadycam knickt, durch das Weitwinkel+ Filter nach vorn verlagerte (und vielleicht sogar zu hohe) Gewicht, nach vorne.
Unbrauchbar, soweit ich das beurteilen kann nach einer guten halben Stunde des rumprobierens und Anleitung-Lesens.
Schicke sie zurück.
Okay. Ich möchte dir unbedingt Frust ersparen. Denn wenn du den Handyman ausgepackt hast, wird genau das passieren: Die Kamera, die durch den Vorbau kopflastig ist, wird nach vorn kippen. Das ist das Ergebnis von drei Faktoren, die für die Balance wichtig sind:
1. Die Position der Kamera auf dem Schwebesystem.
Wenn die Kamera ihren Schwerpunkt zu weit vorn hat, muss sie auf der Platte mit der Stativschraube nach hinten versetzt werden. Sie muss außerdem seitlich versetzt werden (wahrscheinlich minimal), wenn z.B. ein externes Mikro rechts liegt. Beim Handyman gibt es diese Einstellmöglichkeiten. Check das mal beim Modo.
2. Die Position der/des Gegengewicht/s/e. Das muss man mit etwas Geduld herausfinden. Wenn die Gegengewichte
nicht verstellt werden können (beim Handyman sehr leicht), geht der Hersteller wohl davon aus, dass die kleine Cam ihren Schwerpunkt automatisch beim Stativgewinde hat, weswegen die Gegenkraft nicht angepasst werden muss.
Wichtig: Mit diesen beiden Faktoren muss sich deine Cam auf jeden Fall ausbalancieren lassen, d.h. sie muss im Ruhezustand kerzengerade stehen. Das würde ich an deiner Stelle mit dem Modo nochmal probieren.
3. Die richtige Höhe des Gewichts. Ist das Gewicht
absolut zu klein, kippt die Kamera auf jeden Fall sofort in die Richtung, die die Schwerkraft vorgibt, in deinem Fall nach vorn. Das Minimalgewicht zieht die Kamera, wenn du sie losläßt, wieder in die Gerade zurück, wobei sie einige - tendenziell wenige - ziemlich ausholende Pendelbewegungen macht, bevor sie ausgependelt ist. Je mehr Gewicht du nun hinzufügst, desto kürzer werden die Schwingungen. Das ideale Gegengewicht ist erreicht, wenn du die Kamera anstößt und sie sofort in die Ausgangsposition zurückkehrt, ohne nochmal in Gegenrichtung zu schwingen.
Wenn das ideale Gewicht überschritten ist, passiert das Gegenteil: Die Kamera macht nun nur noch sehr kurze Pendelbewegungen, die aber sehr lange andauern, bis der Schwung aufgebraucht ist. Es ist ein Irrtum, dass das Gegengewicht gar nicht hoch genug sein kann. Klar, dass bei zwei Kilogramm Gegengewicht sich nicht mehr viel bewegt, aber erstens geht das zu Lasten deiner Gelenke und zweitens kommt bei schnellen Bewegungen die Fliehkraft ins Spiel. Wenn das Ding dann einmal wackelt, ist alles zu spät.
A propos Fliehkraft: Bei schnellen Bewegungen genügt der Zeigefinger der linken Hand (wenn du das Teil mit der rechten hältst), um jede Bewegung im Keim zu ersticken.
Eigentlich sollte es auch mit einem wegen der Größe ungeeigneten System möglich sein, es zu "trimmen", indem man z.B. unten provisorisch mit einem Kabelbinder einer paar dicke Unterlegscheiben oder Sechskantmuttern dranhängt. Sollte dir das mit dem Modo gelingen, wirst du umso mehr Freude am Handyman haben.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...