Hallo Jan,
in deinem Fall ist es keine Frage, dass du im Rudel mit anderen
Kameraleuten mit einer State-of-the-Art-Kamera herumlaufen
musst. Und bei gut bezahlten Aufträgen braucht man eine gute
Ausrüstung, auf die Verlass ist; ... auf die Canon HV20 ist halt
nicht immer Verlass ... und dennoch kann man mit ihr professionell
arbeiten ... ich selbst werde sie bei Drehs immer dabei haben ...
(szenische Sachen, Dokumentarisches) ... bevor ich meinem
Kameramann erklärt habe, was es da gerade zu filmen gibt,
ist es vielleicht schon zu spät ... die HV20 kann ich mal eben an
der Küchentür aufhängen oder an den Balkon klemmen oder
unter den Schreibtisch legen ... mit der Fernbedienung schalte
ich sie an und aus ... und die Bilder werden großartig, wenn ich
sie dafür benutze, was sie gut kann:
Detailaufnahmen
... die große Canon nehmen wir für die Totalen ... die kleine
Canon fängt ein, wenn der Gesprächspartner oder die Schau-
spielerin auf einmal sehr reizvoll mit den Fingern spielt, ... da
will ich doch nicht das Ganze unterbrechen und erklären, was
ich haben will ... ich nehme es einfach selbst auf ...
Für Yes ist es doch wichtig, sein vielleicht nicht in 10.000er-Ein-
heiten herumliegendes Geld bestmöglich einzusetzen. Und da
ist er mit einem guten Lichtkoffer viel besser bedient als mit
diesen Schnubbelringen und Hüpfhüpftasten ...
jajaja ... ich aute mich:
ich liebe manuelle Goldstaubzählvorrichtungen ... und
Hüpfhüpftasten ... und Schnubbelringe ... je mehr desto
besser ... und an der Redcam sind davon derart viele, dass
ich eigentlich nur noch mit der drehen möchte ... doch ist mein
Geld noch nicht so üppig gelagert, dass ich sie mir kaufen
mag ... für meine aktuellen Projekte reichen die Canon XH A1
und die Canon HV20 völlig aus ...
Und bei Yes habe ich das Gefühl, dass er besser beraten ist, wenn
er sich lieber statt den kurzlebigen Kameras, (die man sich auch
mieten kann, wenn man sie mal braucht), lieber wertbeständige
Ausrüstungsgegenstände zulegen sollte.
Und da wäre ein erster Lichtkoffer bereits eine feine Sache, den
er mit hochbrauchbaren Lichtkram ergänzen kann.
Wer will in drei Jahren noch eine Sony HVR-Z1E haben?
Wer will in drei Jahren einen Arri-Lichtkoffer haben?
ARRI SOFTBANK KIT 1 für 2.850 Euro
http://www.thomann.de/de/arri_softbank_kit_1.htm
So ein Arri-Lichtkoffer macht auch noch in fünf Jahren viel
Freude. Meine Meinung.
Alles Gute Axel
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Hallo Yes,
sendefähig ist das, was gesendet wird. Nachdem nun der 192.000-Euro-
Dokfilm über mich und meinen ersten Spielfilmdreh über die Festivals
tourt, gibt es von den Dokfilmern, (das sind diejenigen, die es einmal
versäumt hatten, sich an der HFF München das Horizon zu sichern, und
dann ihrem Kameramann gezwungen haben mit dem Sachtler DV 20 zu
schwenken), nur ein Fazit:
Technik zählt nicht so sehr, wichtig ist die Geschichte.
Wir hatten leidenschaftliche Streitgespräche über Sinn und Unsinn vom
Technikoverkill, was aber auch kein Wunder ist. Auf der einen Seite
stehe ich, der ohne Förderung einen 8.000-No-Budget-Spielfilm auf die
Beine stellt, und auf der anderen Seite, die beiden Filmstudenten, die
ihren Abschlussfilm für den BR drehen. Die beiden bekommen "Beistellungen",
wie das so heißt von der HFF München, Förderung vom Filmfernsehfonds
Bayern und Gelder vom BR: das alles summiert sich zu einer schwindel-
erregenden Summe.
In Deutschland haben sie ein Making-of zu einem Spielfilm gedreht, das
24 mal so teuer gewesen ist wie der zugrunde liegende Spielfilm.
(Weil das alles irgendwie ein Witz ist, drehe ich darüber wiederum ein
längeren Film.)
Nächstes Jahr kommen die beiden Filme regulär ins Kino. Und der
BR wird den Dokfilm "Der Rote Teppich" ausstrahlen. Und dieser Film ist
sendefähig. Gedreht haben die Dokfilmer mit vier Kameras
neue Digibeta
alte Digibeta
irgendeine Varicam (für einen Tag)
und ihrer eigenen
Sony VX2000
Das ganze hatte im Januar 2007 Premiere auf dem Max-Ophüls-Festival
in Saarbrücken. Auf einer 12-Meter-Leinwand habe ich die Unterschiede
zwischen dem Material erkennen können. Mein Kameramann sagt, nach-
dem er den Film auf einer Vorab-DVD hat sehen können, dass auf einem
normalen Fernseher kein Unterschied auffällt. Da tritt also ein hutzeliges
2.000 Euro-Geschöpf gegen ein 60.000-Euro-Monster an und gewinnt
sogar ... Unvergessen sind die Nachtaufnahmen ... Ich werde diese blaue
Stunde an der Alster nicht vergessen, wo wir die VX 2000 neben der
alten Digibeta haben laufen lassen, es wurde immer dunkler und bei
einer der beiden Kameras soffen die Bilder allmählich ab, das war jetzt
aber nicht die Sony VX2000.
Bisher habe ich selbst mit folgenden Kameras gedreht
JVC GY-DV 5000e
Panasonic DVX 100 AE
Canon XM1
JVC GY-DV (???) 500
Sony VX2000
Canon DV20
Canon XH A1
Mit all diesen Kameras lassen sich sendefähige Bilder hinbekommen.
Ob dein Material sendefähig sein wird, liegt in deiner Hand. Ist deine
Geschichte gut, findet sie ihren Weg an die Öffentlichkeit. Was du jedoch
nicht erwarten darfst: EB-Aufträge mit einer Canon HV20, nee, das
geht nicht.
Alles Gute Axel