Zumindest bei der Sony gibt es einen Anschluss für ein externes Mikro, und damit müsste man eigentlich auch per Kabel den Ton etwa bei einer Podiumsdiskussion direkt an der Anlage abgreifen können.
Man kann ein Dämpfungsglied einsetzen, um den Line-Pegel aus dem Mischpult an den Mikrofoneingang des Camcorders anzupassen. Wenn der Camcorder keine manuelle Aussteuerung zuläßt, ist das allerdings ein Glücksspiel. Kann klappen - oder auch nicht. Zu den Risiken zählen Übersteuerung und unvorhersehbare Störeinstrahlungen; die Verbindung mit der Klinkenbuchse der Sony ist nur asymmetrisch und in diesem Fall auch noch auf Mikrofonpegel reduziert.
(Ich habe selber schon mein Lehrgeld bezahlt: Eine Theateraufführung mit externem Mikrofon gefilmt, vorher zu Hause alles durchprobiert und für gut befunden, dann vor Ort plötzlich einen unregelmäßiger Brummton in der Leitung bemerkt.)
Ich würde heute in solchen Fällen ein separates Aufnahmegerät am Mischpult mitlaufen lassen, das konservativ gepegelt bleibt (also lieber zu knapp als zu hoch). Den Ton würde ich später ans Bild anlegen. Ist natürlich etwas Mehrarbeit bei der Nachbearbeitung.
Stichwort Nachbearbeitung: Wie megalutzi schon schrieb, ist das gerade mit Festplattencamcordern nicht so einfach. Gäbe es einen bezahlbaren HDD-Camcorder, der ein verbreitetes Schnittformat wie z. B. DV-AVI aufzeichnet, würde ich sofort zugreifen. Gibt es aber leider nicht.
Mit der Sony bekommst Du eine Aufzeichnung im neuen AVCHD-Format, für das es praktisch noch keine native Nachbearbeitungsmöglichkeit gibt. Es ist ein MPEG4-Datenstrom in anamophotischen 1440 x 1080 Pixeln, den Du zur Weiterbearbeitung in ein bearbeitbares Format umwandeln mußt, z. B. DV-AVI. (In 1 bis 2 Jahren gibt es sicher auch Schnittsoftware für AVCHD, aber bis dahin geht es eben nur mit Umwandlung.)
Das Umwandeln dürfte so lange dauern wie das Einspielen aus einem Band-Camcorder, womit der geplante Zeit-Vorteil dahin ist und Du auch viel mehr Festplattenplatz brauchst. Später mußt Du den fertigen Film dann noch in ein Web-Format umwandeln.
Etwas besser sieht es für den JVC aus. Sein MPEG2-Format wird von einigen aktuellen Schnittprogrammen unterstützt, so daß zur Bearbeitung eine Umwandlung der Daten nicht zwingend ist. Solange Du keine Langzeit-Effekte (z. B. durchgehende Schrifteinblendung, Farbkorrekturen o. ä.) machst, kann man das MPEG2-Format ganz ordentlich als Schnittgrundlage verwenden und am Ende, ohne weiteren Zwischenschritt, direkt aus der Schnittsoftware ein Web-Format ausgeben. Qualitätsverluste gibt es nur rund um die Schnittstellen (wegen der GOP-Struktur von MPEG2) und natürlich bei Blenden, Einblendungen etc.
Die einfachste, flexibelste und (unterm Strich) auch schnellste Nachbearbeitung bieten nach wie vor gewöhnliche DV-Camcorder. Das Einspielen des Materials in Echtzeit ist nervig, aber man muß sich ja nicht danebensetzen und zuschauen. Wenn das Material erst im Rechner ist, geht alles umso schneller, weil DV-Bearbeitung viel weniger Rechenleistung erfordert als MPEG2-Bearbeitung. Weniger Qualitätsverluste bei Farbkorrekturen u. ä. gibt es damit sowieso.