Winston

Qualitätsprobleme bei Anschauen einer selbstgebrannten DVD auf dem Fernsehe

Beitrag von Winston »

Hallo,
ich mache meine Videoaufnahmen mit einer DV-Camera VX 2000 und übertrage per i-Link auf die Casablanca Kron Smart Edit 3.1. Damit schneide ich und bearbeite ich alles. Dieses Gerät hat noch keinen eigenen Brenner und gibt das bearbeitete Video als DV-Video wieder heraus.Die Qualität des geschnittenen Videos ist sehr gut.
Mein Laptop hat auch einen i-Link -Eingang. Ich verwende das auf dem Aldi Notebook 95500 vorhanden gewesene Cyberlink Programm Power Producer 3, mit dem ich die DVD im right-to-disc-Verfahren übertragen habe. Zunächst war ich zufrieden mit der gelieferten Bildqualität, weil meine Videos nie mehr als 60 Minuten dauerten und ich immer die Bildqualität HQ angklickt habe.Jetzt habe ich einen längeren Film gemacht , bin folglich auf Standard -einstellung gegangen und bin enttäuscht. Ein Schwenk über einen See war sehr schlecht in der Wiedergabe.
Woran kann das liegen? Liegt das am System MPEG? Wenn ja, warum sind dann die käuflichen DVD-Filme einwandfrei?
Wenn es am Brennprogramm liegt, gibt es etwas besseres als den Cyberlink Power Producer 3?
Bei einem Bekannten, der das Casablanca mit eingebautem Pioneer-Brenner benutzt habe ich auch in der mittleren Qualität (2 Std.) keine schlechtere Bildqualität beobachten können.
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar. Bin Computer-Anfänger und kenn mich mit Codecs usw. nicht aus.
Mit freundlichen Grüßen1
Peter



StefanS
Beiträge: 1003

Re: Qualitätsprobleme bei Anschauen einer selbstgebrannten DVD auf dem Fern

Beitrag von StefanS »

Winston hat geschrieben:Bin Computer-Anfänger und kenn mich mit Codecs usw. nicht aus.
Das ist keine Schande, allerdings auch keine Entschuldigung, sich nicht um das nötige Wissen zu bemühen. Das wirst Du müssen, obwohl das Prinzip schon recht einfach ist, wenn auch die Details komplizierter.

In simpel:

DV definiert sich über eine feste Datenrate (ca. 3,5 MByte/sec) sowie eine einzelbildbasierende Kompression.

MPEG definiert sich u.a. über eine variable Datenrate (bis zu ca. 9-10 Mbit/sec.) sowie einer auf Bildänderungen basierenden Kompression.

Da beide Arten der Kompression verlustbehaftet sind, ergibt sich zwangsläufig bei der höheren MPEG Kompression im Vergleich zu DV eine schlechtere Bildqualität.

Ein DVD-Rohling als Zielmedium hat entweder die Speichergröße 4,7 (=4,38) GB bzw als DL 8,5 (= ca. 7,9) GB.
Eine Kauf DVD hat 9,4 GB, es hat ein teurer Codec gewerkelt und das Ausgangsmaterial ist von ganz anderer Qualität als unser DV. Nimm das nicht als Maßstab.

Zurück zum Standard DVD Rohling mit 4,7 GB.

Bei 60 min kannst Du eine Datenrate von ca. 8 Mbit/sec. auswählen und füllst damit die DVD fast zu 100 %.
Bei 120 min kannst Du halt nur noch 4 Mbit/sec. auswählen, um auf den selben Gesamtspeicherplatz zu kommen.

Die Kompression ist nun also mit 4 Mbit/sec. wesentlich höher als mit 8 Mbit/sec., also ist die resultierende Bildqualität entsprechend schlechter.

Bei 8 Mbit/sec ist das Ergebnis meist kaum von DV zu unterscheiden, bei 4 Mbit stark abhängig von der verwendeten Methode (VBR/CBR) und vom Codec irgendwo zwischen gerade noch brauchbar bis grottenschlecht.

Im obigen Text sind fast alle Suchworte enthalten, die Du brauchst, um die nötigen Spuren aufzunehmen.

Du kannst Dich auch durch den www.edv-tipp.de kämpfen. Ist zwar schon etwas älter, aber immer noch das Standardwerk zum Verständnis digitalen Videos.

Gruß
Stefan
Das Problem sitzt meist 50 cm vor dem Monitor

Was man sich selbst erarbeitet hat, bleibt besser im Gedächtnis als das, was man sich nur passiv angeeignet hat.

Erfahrung ist die Summe der überlebten Fehler.



Gast

Re: Qualitätsprobleme bei Anschauen einer selbstgebrannten DVD auf dem Fern

Beitrag von Gast »

Hallo Peter,
die nötige Theorie hat Stefan ja geliefert. Im Hinblick auf die Praxis: mir scheint, der MPEG-Encoder in Deinem Cyberlink taugt nicht viel bei Bitraten unter 8000 wie die Unschärfen beim Schwenk zeigen (der Brenner kann nix dafür).
Zu den beste MPEG-Encodern im Amateurbereich dürfte der Canopus ProcCoderExpress für ca. 60 Euro gehören. Der erlaubt u.a. ein sog. 2-pass-Encoding, welches den verfügbaren Speicherplatz optimal nutzt (stark bewegte Passagen bekommen höhere Bitraten zugeteilt als statische).
Vielleicht erwägst Du eine Anschaffung.
Gruss
ph



Gast

Re: Qualitätsprobleme bei Anschauen einer selbstgebrannten DVD auf dem Fern

Beitrag von Gast »

Vielen Dank für die schnelle Info. Wenn ich das Programm installiere, muß ich dann das Cyberlink- Programm Power Producer deinstallieren?
Oder gibt es da keine Probleme?
Hat das Programm auch eine Right-to-disc-Funktion, d.h.ist ein direkter Transfer DV-Camera-DVD ohne Zwischenlagerung auf der Festplatte möglich?
MfG
Winston



StefanS
Beiträge: 1003

Re: Qualitätsprobleme bei Anschauen einer selbstgebrannten DVD auf dem Fern

Beitrag von StefanS »

Anonymous hat geschrieben: Hat das Programm auch eine Right-to-disc-Funktion, d.h.ist ein direkter Transfer DV-Camera-DVD ohne Zwischenlagerung auf der Festplatte möglich?
Genau diese Funktion ist ausschließlich dann anzuwenden, wenn man weiß, was man da für ein Programm hat und, vor allem, was genau man da tut. Stichwort -> two pass

Nochmal in simpel, dann aber bitte selber lesen, z. B. den von mir vorgeschlagenen Link oder die FAQ dieses Forums:

Wenn ich genügend Bitrate zur Verfügung stellen kann und das Ausgangsmaterial gut ist (mind. DV), dann kann ich, muß aber nicht, auf diese Zeitsparvariante zurückgreifen.

Wenn ich ein gutes Ergebnis brauche, obwohl das Ausgangsmaterial schlecht ist (z.B. digitalisiertes VHS) oder ich nur eine geringe Bitrate vorgeben kann, dann muß ich dem Encoder mehr Zeit zum "Denken" geben. Dann wird's auch auf einem schnellen System gern schon mal nix mit "Echtzeit"

Außerdem ist noch ein Aspekt zu beachten, den ich bereits angeschnitten habe. Mir kommt da nämlich so ein Verdacht.

Wenn Du meinst, Du kannst direkt von der Kamera in MPEG capturn und dann erst bearbeiten (Schneiden, Blenden, Übergänge und haste nich gesehen) schneidest Du und zwar in Dein eigenes Fleisch.

Warum aber MPEG nicht wirklich schnitttauglich ist, steht hier schon zu oft beschrieben, als daß ich daß ich mir diese Mühe nochmal machen möchte.

Wenn das also Deine Intention ist, laß es.

Gruß
Stefan
Das Problem sitzt meist 50 cm vor dem Monitor

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