Ist es wirklich schädlich für die Camcorder, wenn man damit viel spult?
Ja. Bei Camcordern "schleift" das Band während des Spulvorgangs an den Köpfen wie beim normalen Aufnehmen/Abspielen. Große Studiorecorder können hingegen das Band zum Spulen ausfädeln, was erstens weniger Verschleiß verursacht und zweitens das Spulen drastisch beschleunigt.
Wer den Camcorder viel benutzt, kennt das Phänomen der zugeschmierten Köpfe, wogegen anfangs noch eine Reinigungskassette hilft. Irgendwann sind dann ein paar Rollen oder gar die Köpfe verschlissen und müssen beim Service für viel Geld ausgetauscht werden, was sich bei Billig-Camcordern schon nicht mehr lohnt.
Richtige "Laufwerkskiller" waren die früher üblichen linearen Schnittsysteme, wenn man den Camcorder als Zuspieler einsetzte und während des Schnitts permanent spulte; wer viel schneiden mußte, schaffte sich daher zwei bis drei separate Schnittrecorder an und schonte den Camcorder für die Aufnahme.
Bei Digitalvideo in Verbindung mit nonlinearem Schnitt kommt man mit weniger Abnutzung aus. Idealerweise benutzt man das Camcorder-Laufwerk einmal zum Aufnehmen, einmal zum Zuspielen ins Schnittsystem und evtl. noch ein weiteres Mal zum Ausspielen (Archivieren) des fertigen Films. Alle weiteren Vorgänge laufen nonlinear auf der Festplatte ab; zum Vorführen/Weitergeben des Films brennt man DVDs..
Solange der Videoschnitt ein teurer Luxus war, versuchten sich auch viele Filmer am "Schnitt in der Kamera", d. h. der Methode, per Aufnahmesuchlauf die schlechten Szenen gleich zu löschen und so direkt nach der Aufnahme einen vorführbaren Film auf dem Band zu haben. Da heute das Bandmaterial spottbillig und das Schneiden für jedermann machbar geworden ist, macht so ein ständiges Herumspulen kaum noch Sinn. Wenn eine Aufnahme mißlingt, macht man sie einfach nochmal und spult nicht erst zurück. Ist letztlich billiger als das Abnutzen des Laufwerks; außerdem spart es Zeit bei der Aufnahme und verhindert Lücken auf dem Band.