Filmemachen Forum



HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt



Kreativität, Drehbuch schreiben, Filmideen, Regie, und ähnliches
Antworten
Nigma1313
Beiträge: 209

HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Nigma1313 »

Liebes Forum,

wie steht es um den deutschen Film? Gibt es Hoffnung, gibt es Lichtblicke, ist alles düster?

Spannendes Gespräch mit Wolfgang M. Schmitt



Schaut rein! ich wäre auf eure Meinung gespannt.



Drushba
Beiträge: 2596

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Drushba »

Nigma1313 hat geschrieben: Mo 20 Okt, 2025 16:35 Schaut rein! ich wäre auf eure Meinung gespannt.
Ein Kritiker in völliger Unkenntnis über die Filmverhinderungsstrukturen in Deutschland. Er steckt eben nicht in den Prozessen, sondern schaut nur von oben auf die ihm sichtbaren Ergebnisse. Dass deutsche (oder in Deutschland sozialisierte) Filmemacher weitaus mehr können, sogar ziemlich herrausragende, teilweise crazy gute Ergebnisse abliefern, zeigt sich an den weit überdurchschnittlichen Oscar- und Festivalerfolgen von deutschen Kurzfilmen. Aber dieser Fakt ist ihm ebensowenig geläufig, wie die Mechanismen der Ideenzerstörung für den Langfilm, denn die Filmförderung ist dabei gar nicht so schlimm, wie er meint, man muss auch keine "500 Seiten" schreiben, wie er schwurbelt. Man braucht exkt: 1 x Drehbuch, 1x Inhaltsangabe auf einer Seite, je ein Motivationsschreiben von Produzent und Regisseur, warum man den Film machen will (nicht mehr als 1-2 Seiten), dazu neuerdings noch ein "Moodboard", okay... Das verhindert keinen Film. Es ist eher noch zu wenig, aber die Juries wollen eben auch nicht allzuviel viel lesen....

Es sind die Sender, damned!

Wann verstehen er und seine Mitkritiker das denn mal? Es tragen eben meist nicht die Kreativen daran die Schuld. Im Gegenteil: Viele gute und preisdekorierte Kurzfilmer schaffen es nicht ins Langfilmmetier bzw. geben nach ein paar Jahren auf und verabschieden sich aus dem Betrieb, weil sie nicht weiter kommen. Knackpunkt: Wer Produktionsförderung haben will, braucht realistisch einen Fernsehsender mit an Bord, um die Grundfinanzierung nachweisen zu können. Eine Senderzusage (muss man im Förderantrag als Anlage mit hochladen) bedeutet in der Praxis, den Film machen zu können. Und hier liegt das Nadelöhr, bzw. das Grundproblem. Es sind nur ein paar Dutzend Entscheider, die erfolgreich den guten Film verhindern in Deutschland! Diese sitzen in den Spielfilmredaktionen (meist ohne filmischen Hintergund), lassen Produzenten schon mal ein Jahr auf eine Antwort warten und geben dann die Gelder für das, was man so kennt. Und sollten sie sich dann wirklich für eine Beteiligung entschieden haben, dann tritt noch der Herstellungsleiter des Senders auf den Plan und drückt die Kalkulation des Produzenten nach unten - das wars dann mit vielen guten Szenen und es muss gestrichen werden. Warum? Viele fragen sich das, denn es ist ja nicht deren Privatgeld oder Risiko. Kurze Antwort: Sie tun es, weil sie es können. Ebenso die Redakteure: Sie tun es, oder unterlassen es, weil sie es können.

Als Marxist sollte sich Wolfgang M. Schmitt IMHO nicht der Kritik an vermeitlich nebulösen Zusammenhängen hingeben, sondern eher linke Binsenweisheiten (Brecht?) anwenden: "Das Unrecht hat immer eine Strasse und eine Hausnummer". Übertragen auf den Film heisst das: Die deutschen Filmverhinderer haben ebenfalls Strasse und Hausnummer: ZDF und ARD + ein paar Private. Darin stets maximal 50 Leute, die bestimmen, was den deutschen Film zerstört. ;-)
Zuletzt geändert von Drushba am Mo 20 Okt, 2025 19:14, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

Wieder diese merkwürdige Unterscheidung zwischen kommerziellem und förderungswürdigem Film.

Ein Film, der kein Publikum erreicht, ist ein Grab für das Geld der Allgemeinheit.

Ein Film, der ein Publikum erreicht, ist dadurch auch kommerziell erfolgreich.

Leider gibt es keine Verantwortlichen dafür, dass Filme mit Herstellungskosten von 3-4 Mio.€ nicht einmal von 50.000 Zuschauern gesehen werden.
Letztlich wird die Herstellung subventioniert und nicht der Film.

Ein Film der nicht wahrgenommen wird, hat weder künstlerisch noch kulturell irgendeinen Wert.

Das Problem besteht vor allem im Vertrieb eines Filmes, was Schmitt ja auch anspricht. Die Kinos und vor allem die großen Säle sind blockiert - die großen Verleiher besetzten fast alle Abspielstätten mit ihren Produktionen.
In ihrer Not senken die Kinobetreiber dann mit einem "Film Deal" die Eintrittspreise so weit, dass überhaupt Zuschauer ihre ansonsten leeren Säle zum Verzehr ihrer teuren Snacks nutzen, wenn ein Film absehbar floppt, aber dennoch 2 oder 3 Wochen gespielt werden muss.



Drushba
Beiträge: 2596

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Drushba »

iasi hat geschrieben: Mo 20 Okt, 2025 18:25 Leider gibt es keine Verantwortlichen dafür, dass Filme mit Herstellungskosten von 3-4 Mio.€ nicht einmal von 50.000 Zuschauern gesehen werden.
Doch. Diese gibt es. Zudem: dein privatwirtschaftliches Modell hat in D spätestens in den 60ern aufgehört zu funktionieren, dann trat das Fernsehen als Massenkonkurrenz zum Kino auf den Plan, Filmproduktion rentierte sich wirtschaftlich nicht mehr und darum kam auch zeitgleich die erste Filmförderung, um dem Kinofilm das Überleben gegen die Sender zu ermöglichen. Das ginge auch, aber es sind strukturell die Falschen, die entscheiden, was produziert werden kann und was nicht... und in unserem Fall ironischerweise die Fernsehredakteure, welche mit ihren Finanzierungsbeteiligungen (als Fördervoraussetzung!) entscheiden bzw. verhindern dürfen, was als deutscher Film fürs Kino produziert wird.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

Drushba hat geschrieben: Mo 20 Okt, 2025 18:51
iasi hat geschrieben: Mo 20 Okt, 2025 18:25 Leider gibt es keine Verantwortlichen dafür, dass Filme mit Herstellungskosten von 3-4 Mio.€ nicht einmal von 50.000 Zuschauern gesehen werden.
Doch. Diese gibt es. Zudem: dein privatwirtschaftliches Modell hat in D spätestens in den 60ern aufgehört zu funktionieren, dann kam das Fernsehen als Konkurrenz, Filmproduktion rentierte sich wirtschaftlich nicht mehr und darum kam auch zeitgleich die erste Filmförderung, um dem Kinofilm das Überleben gegen die Sender zu ermöglichen. Das ginge auch, aber es sind strukturell die Falschen, die entscheiden, was produziert werden kann und was nicht... und in unserem Fall ironischerweise die Fernsehredakteure, die mit ihren Finanzierungsbeteiligungen (als Fördervoraussetzung!) entscheiden dürfen, was als deutscher Film fürs Kino produziert wird.
Wir sind heute sowiet, dass ein deutscher Produzent gar nicht mehr damit rechnet, einen rentablen Film zu drehen.

Es muss doch ständig etwas anderes als Grund dafür herhalten. Mal ist es das Fernsehen, nun sind es die Streamingdienste.

Du hast aber recht. Die Einflussnahme der TV-Sender stellt eines der Problem dar.
Und richtig, es gibt keine deutschen Produktionsfirmen mehr, die international konkurrenzfähig sind.

Das hat auch mit dem erwarteten Misserfolg deutscher Produktionen zu tun. Niemand investiert sein Geld in eine Produktion, von der alle annehmen, dass der Film die Kosten nicht einspielen wird.
Selbst die deutschen Filmemacher gehen davon aus, dass ein deutscher Film sein Budget nicht wieder einspielen wird.

Und selbst wenn sich eine Crew zusammentun und gemeinsam eine Filmproduktion auch finanziell stemmen würde, wäre dem Film die Kinoauswertung mit großer Wahrscheinlichkeit verwehrt, da nur sehr wenige Kinos den Film im Hauptprogramm laufen lassen würde - wenn überhaupt.



7River
Beiträge: 4688

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von 7River »

Schönes Beispiel „Stonk“! Wo sind eigentlich die deutschen Filme, die sich kritisch mit der Politik auseinandersetzen? Merkel-Parodie :-)

Interessantes Interview.
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

7River hat geschrieben: Mo 20 Okt, 2025 20:29 Schönes Beispiel „Stonk“! Wo sind eigentlich die deutschen Filme, die sich kritisch mit der Politik auseinandersetzen? Merkel-Parodie :-)

Interessantes Interview.
Budget: 16.000.000 DM (geschätzt)
ca. 1,9 Mio Besucher

Der große finanzielle Erfolg war es dann doch auch nicht.

Aber er hatte eine Qualität, die man heute vermisst.



Bluboy
Beiträge: 5457

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Bluboy »

Wie der deutsche Fillm ist Götz George seit 10 Jahren Tod R.I.P.



Darth Schneider
Beiträge: 25762

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Darth Schneider »

@Drushba
Ist das wirklich so ?
Kann man die Schuld nur den 50 Leuten die entscheiden da oben zu schieben ?
Ich weiss nicht, ich denke das ganze ist womöglich viel komplexer.

Die Macher mitsamt den Schauspielern sind wahrscheinlich schon mit verantwortlich.
Die machen die Filme ja schliesslich.

Und wenn so viele talentierte Kurzfilmemacher nicht unterstützt werden, ja würde das denn mit anderen Worten heissen in der deutschen Filmindustrie arbeiten nur Pfeifen zum Beispiel als Regisseure ?
So ist es bestimmt nicht, egal ob ganz oben oder ganz unten in der Hierarchie.

Ich tippe eher auf ein sehr tief sitzendes kulturelles Problem in der ganzen Gesellschaft.
Womöglich haben wir vor lauter amerikanischen Filmen und Serien vergessen wer wir überhaupt sind.

Zusammen mit dem Geld wovon viel zu wenig vorhanden ist, weil man es lieber anderswo zu Fenster raus schmeisst anstatt grosszügig in die Gesellschaft, Kultur und Kunst zu stecken.
Weil wir alle ein wenig vergessen haben wie wichtig all diese Dinge auch sind.
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 21 Okt, 2025 06:59, insgesamt 2-mal geändert.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 @Drushba
Ist das wirklich so ?
Kann man die Schuld nur den 50 Leuten die entscheiden da oben zu schieben ?
Ich weiss nicht, ich denke das ganze ist womöglich viel komplexer.

Die Macher mitsamt den Schauspielern sind wahrscheinlich schon mit verantwortlich.
Die machen die Filme ja schliesslich.

Und wenn so viele talentierte Kurzfilmemacher nicht unterstützt werden, ja würde das denn mit anderen Worten heissen in der deutschen Filmindustrie arbeiten nur Pfeifen zum Beispiel als Regisseure ?
So ist es bestimmt nicht, egal ob ganz oben oder ganz unten in der Hierarchie.

Ich tippe eher auf ein sehr tief sitzendes kulturelles Problem in der ganzen Gesellschaft.

Zusammen mit dem Geld wovon viel zu wenig vorhanden ist, weil man es lieber anderswo zu Fenster raus schmeisst anstatt grosszügig in die Gesellschaft, Kultur und Kunst zu stecken.
Weil man vergessen hat wie wichtig diese Dinge auch sind.
Wer soll denn Geld reinstecken?

Der Steuer-, Abgaben- und Gebührenzahler, um die Herstellung von Filmen zu finanzieren, die keiner sieht?

Oder etwa privates Investoren, denen die ganze Branche und die "Erfolgszahlen" des deutschen Films sagen, dass der Film, in den er investieren soll, die Kosten nicht einspielen wird?

Es wird nicht funktionieren, weiterhin auf Spar-Hollywood-Produktionen zu setzen. Man muss die Filmproduktion neu denken.
Also zunächst mal Pausenbrotbox statt Catering. ;):)



Darth Schneider
Beiträge: 25762

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Darth Schneider »

Die selben die das Geld ins stupide Oktoberfest, riesige Fussballstadien und andere ähnliche Dinge reinstecken….;))
Bisschen weniger Euros für solches hirnloses Zeugs und dafür ein wenig mehr Geld für gute Filme…
Wäre ein möglicher Ansatz
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 21 Okt, 2025 07:08, insgesamt 1-mal geändert.



7River
Beiträge: 4688

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von 7River »

Bluboy hat geschrieben: Mo 20 Okt, 2025 22:39 Wie der deutsche Fillm ist Götz George seit 10 Jahren Tod R.I.P.
Sagen wir es mal so: Dafür zappelt die Leiche noch.

Es gibt immer wieder mal interessante deutsche Filme, wie etwa „Bark – Nichts bleibt verborgen“, „Der Fuchs 2022“, oder der vor kurzem erschienene Film „Der Tiger“.

Oh, nein, gleich kommt @iasi wieder mit Zahlen an… Hört das denn nie auf ;-)
„Wissen Sie, Ryback, aussehen tut's köstlich. Aber riechen tut's wie Schweinefraß. Ich hab' Ihren Scheiß lang genug geduldet. Nur weil der Captain die Art liebt, wie Sie kochen. Aber dieses eine Mal ist er nicht hier und wird Ihnen nicht helfen können.“



Magnetic
Beiträge: 140

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Magnetic »

Das Thema „Deutscher Film“ ist so spannend, dass man eigentlich eine fortlaufende Doku dazu machen müsste - und natürlich spielt auch die persönliche Meinung immer mit rein.

Deutschland ist mit den starken Sendern in der Tat sehr speziell, aber je nachdem, wen man fragt bekommt man noch ganz andere Antworten. Was macht z.B. Frankreich anders? Was Dänemark? Wie werden Filme eigentlich international verkauft? Wie hat südkorea es da so weit gebracht? Wie sehen Leute aus dem Ausland deutsche Produktionen wie „Blood red sky“, „How to sell drugs online“ und „Hagen“? Ist Jim Knopf (60mio Budget)wirklich schlechter als der letzte Asterix Film(120€+Budget)? Was ist mit den Jugendfilmen wie 3 Fragezeichen, Schule der magischen Tiere etc. Hat die hier jemand gesehen & wie gut sind die?



Bluboy
Beiträge: 5457

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Bluboy »

iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:56
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 @Drushba
Ist das wirklich so ?
Kann man die Schuld nur den 50 Leuten die entscheiden da oben zu schieben ?
Ich weiss nicht, ich denke das ganze ist womöglich viel komplexer.

Die Macher mitsamt den Schauspielern sind wahrscheinlich schon mit verantwortlich.
Die machen die Filme ja schliesslich.

Und wenn so viele talentierte Kurzfilmemacher nicht unterstützt werden, ja würde das denn mit anderen Worten heissen in der deutschen Filmindustrie arbeiten nur Pfeifen zum Beispiel als Regisseure ?
So ist es bestimmt nicht, egal ob ganz oben oder ganz unten in der Hierarchie.

Ich tippe eher auf ein sehr tief sitzendes kulturelles Problem in der ganzen Gesellschaft.

Zusammen mit dem Geld wovon viel zu wenig vorhanden ist, weil man es lieber anderswo zu Fenster raus schmeisst anstatt grosszügig in die Gesellschaft, Kultur und Kunst zu stecken.
Weil man vergessen hat wie wichtig diese Dinge auch sind.
Wer soll denn Geld reinstecken?

Der Steuer-, Abgaben- und Gebührenzahler, um die Herstellung von Filmen zu finanzieren, die keiner sieht?

Oder etwa privates Investoren, denen die ganze Branche und die "Erfolgszahlen" des deutschen Films sagen, dass der Film, in den er investieren soll, die Kosten nicht einspielen wird?

Es wird nicht funktionieren, weiterhin auf Spar-Hollywood-Produktionen zu setzen. Man muss die Filmproduktion neu denken.
Also zunächst mal Pausenbrotbox statt Catering. ;):)
Filmproduktion neu denken ?

Welche 5 deutsche Schauspieler würdest Du den ins Rennen schicken



Darth Schneider
Beiträge: 25762

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Darth Schneider »

5 coole Menschen mit viel Ausstahlung (womöglich nicht mal ausgebildete Schauspieler) die in der Filmwelt überhaupt niemand kennt…;))

Sogar Hollywood kommt langsam aber sicher immer mehr weg von den Stars, hin zu ganz frischen Gesichtern.



Roland v Strand
Beiträge: 112

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Roland v Strand »

Frische Gesichter, ja das wäre schön.
Und gerne ohne Schauspielunterricht.
Kommisar und Mörder stehen so dicht beieinander daß sich ihre Nasenspitzen fast berühren, nur damit der Kameramann ein schönes closeup kriegt. Ich will das nicht mehr sehen.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

Bluboy hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 07:24
iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:56

Wer soll denn Geld reinstecken?

Der Steuer-, Abgaben- und Gebührenzahler, um die Herstellung von Filmen zu finanzieren, die keiner sieht?

Oder etwa privates Investoren, denen die ganze Branche und die "Erfolgszahlen" des deutschen Films sagen, dass der Film, in den er investieren soll, die Kosten nicht einspielen wird?

Es wird nicht funktionieren, weiterhin auf Spar-Hollywood-Produktionen zu setzen. Man muss die Filmproduktion neu denken.
Also zunächst mal Pausenbrotbox statt Catering. ;):)
Filmproduktion neu denken ?

Welche 5 deutsche Schauspieler würdest Du den ins Rennen schicken
Die Schauspieler sind nicht das Problem.

Ein Schauspieler ist so gut wie seine Rolle und wie er insziniert wird.

Man muss beim Produktionsablauf neue Wege finden, die den beschränkten Budgets gerecht werden.

Wenn ein Schauspieler nur 3 Takes haben darf, bis schon zur nächsten Einstellung gehechelt wird, holt man nicht das Beste heraus.
Wenn eine Szene nur in 4 Einstellungen aufgelöst werden kann, weil die Drehzeit fehlt (und die Crew aufs Catering wartet :) ), verschenkt man filmisches Vokabular.

Und zum Beispiel:
Kran? Dolly? Zu teuer und im Einsatz zu zeitintesiv.
Lichtkanonen? Zu großer Aufwand und zu kostenintensiv.
...
Alles muss auf den Prüfstand.
Wenn die Herstellungskosten 4 Mio.€ betragen, kann ich bei 25 Drehtage oder auch 50 Drehtage damit finanzieren - ganz abhängig von dem Aufwand am Drehort.
120 Mio.$ reichen für die neue Frankenstein-Verfilmung immerhin für einen Drehzeitraum vom 12. Februar 2024 bis Ende September 2024.



Roland v Strand
Beiträge: 112

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Roland v Strand »

Bei mir in Sichtweite baut sich ein Paar, Mitte 50 ein Haus. 2 Etagen, 180qm.
Die beiden bauen es.
Fundament, Fenster und Holz für 30.000,- wurden gekauft. Bei 10 Sparren habe ich geholfen.

Natürlich kann man Filmproduktion auch mal komplett anders denken.



rkunstmann
Beiträge: 752

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von rkunstmann »

Das Problem ist, dass iasi noch nie mit einem Schauspieler oder einer Schauspielerin gearbeitet hat.Er denkt, wenn man beim Akkuwechseln und Licht setzen Zeit spart kann, man 50 Takes oder mehr mehr drehen kann. Er träumt davon Kubrick oder Fincher zu sein. Aber das Spiel wird deswegen nicht besser. Abblenden macht das Bild auch nicht generell besser. Dreht mal mit einem guten Schauspieler 30+ Takes und schaut mal, wieviel Lust der/die dann noch hat (und das auch noch ohne Catering). Selbst Fincher hat gesagt, dass er das manchmal blöd findet... Es gibt genug Zeit mit den Darstellern zu reden zwischen den Umbaupausen., aber vor allem sollte man das davor klären! Dabei hat iasi in einigen Punkten nichtmal unrecht, aber die unangenehmene, überhebliche Art... Naja.

Was die Sender und die Förderungen angeht bin ich längst raus... Brauche ich Gottseidank nicht.
Zuletzt geändert von rkunstmann am Di 21 Okt, 2025 14:39, insgesamt 1-mal geändert.



rkunstmann
Beiträge: 752

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von rkunstmann »

iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 13:25
Bluboy hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 07:24

Ein Schauspieler ist so gut wie seine Rolle und wie er insziniert wird.

...
Alles muss auf den Prüfstand.
Wenn die Herstellungskosten 4 Mio.€ betragen, kann ich bei 25 Drehtage oder auch 50 Drehtage damit finanzieren - ganz abhängig von dem Aufwand am Drehort.
120 Mio.$ reichen für die neue Frankenstein-Verfilmung immerhin für einen Drehzeitraum vom 12. Februar 2024 bis Ende September 2024.
Warum schreibst Du immer konsequent "insziniert" und über Schauspieler oder andere Kreative, als seien sie Tools in Deinem Werkzeugkoffer? Das ist sehr unangenehm.



Drushba
Beiträge: 2596

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Drushba »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 @Drushba
Ist das wirklich so ?
Kann man die Schuld nur den 50 Leuten die entscheiden da oben zu schieben ?
Ja, kann man. Diese Leute (bzw. Redakteure) haben eine Gatekeeperfunktion für die Finanzierung, agieren im Prinzip als Türsteher. Die Redakteursproblematik ist seit Jahrzehnten bekannt und offen diskutiert. TV-Redaktionen bestimmen letztlich, welche Filmprojekte Produktionsförderung erhalten können -> lies mal meinen Text oder lies die Regularien der FFA. Filmprojekte, die keine Senderfinanzierung nachweisen können, werden i.d.R. nicht gefördert, weil das System in Deutschland zu aller Leidwesen darauf aufgebaut ist, dass Sender Kinofilme mitfinanzieren.

Leider hinter Bezahlschranke: https://www.sueddeutsche.de/medien/lieb ... hatgpt.com
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Die Macher mitsamt den Schauspielern sind wahrscheinlich schon mit verantwortlich.
Die machen die Filme ja schliesslich.
Es machen nunmal nur diejenigen Filme, die durch das Fördersystem durchgelassen werden. Auf jeden geförderten Film kommen sicherlich acht oder neun abgelehnte Projektvorschläge (ich glaube die Förderquote bzw. der Anteil der geförderten Filme von allen Einreichungen liegt bei ca 10% über die Jahre - und man kann davon ausgehen, dass noch viel mehr Filme mit aussergewöhnlichen Stoffen von Produzenten gar nicht eingereicht werden, weil die dafür in unserem System notwendigen TV-Redaktionen nicht mitgehen. Es ist verständlich, dass Kleinproduzenten nicht jeweils vier Wochen Vorbereitungszeit investieren und danach 6-12 Monate Wartezeit auf die Antwort der Sender durchmachen wollen, denn das nagt. Den Großen geht es da nicht anders - das ist alles ziemlicher Zeitaufwand, ergo verbrannte Ressourcen, wenn es nicht durchkommt - darum wird nach vermuteten Förder-Chancen gesiebt, nicht unbedingt nach Qualität. Und gemacht wird eben nur, was durch das Fördersystem passt. Soweit meine Erfahrung mit dem System, die aber ziemlich weit verbreitet ist.
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Und wenn so viele talentierte Kurzfilmemacher nicht unterstützt werden, ja würde das denn mit anderen Worten heissen in der deutschen Filmindustrie arbeiten nur Pfeifen zum Beispiel als Regisseure ?
Das würde ich nicht sagen. Regisseure setzen die Stoffe nur um, die durch das Fördersystem durchgekommen sind. Allerdings ist es regelmässig peinlich, mitzuerleben, wie Regisseure und Drehbuchautoren auf Diskussions-Panels in den Unterwerfungsmodus fallen und TV-Redakteure, die in der Branche fürs Verhindern bekannt sind, auf dem Podium als "wichtige Partner" bezeichnen (fast jedes Jahr auf der Berlinale und Branchenveranstaltungen zu beobachten - und sorgt meist für (vorsichtiges) Buhen). Die gebauchpinselten TV-Redakteure lassen sich durch diese vorauseilende Ergebenheit von Autoren und Regisseuren oftmals aber gar nicht beeindrucken und lehnen deren nächste Vorschläge ebenso ab - zumindest das ist in sich wieder lustig, macht aber gebückte Macher nicht wieder zu aufrechten Filmern. Ob diese Bücklinge jemals wieder etwas Gutes weil Mutiges liefern können? Ich wage das dann schon zu bezweifeln.))

Unterm Strich bleibt: TV-Redakteure lehnen ab, was ihnen nicht gefällt und das ist vieles. Oftmals wird von Redakteuren auf das Durchschnittsalter des Publikums verwiesen, das angeblich zu alt sei für die jeweils vorgestellten Stoffe von Jungfilmern - ohne dass diese Redaktionsgenies auf den Schluss kommen, dass das Publikum deshalb im Durchschnitt so alt ist, weil es keine frischen Stoffe vorgesetzt bekommt.))

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Ich tippe eher auf ein sehr tief sitzendes kulturelles Problem in der ganzen Gesellschaft.
Womöglich haben wir vor lauter amerikanischen Filmen und Serien vergessen wer wir überhaupt sind.
Wir haben mit Sicherheit kein "identitäres Problem". Die guten Stoffe sind vorhanden, die guten Regisseure sind vorhanden, die guten Autoren sind vorhanden, jedes Jahr verlassen dutzende talentierte Jungfilmer die Filmhochschulen, gewinnen regelmässig Preise mit Kurzfilmen auf internationalen Festivals und gehen ebenso regelmässig wenige Jahre später nach etlichen Ablehnungen unter. Ich habe jetzt schon 20 Jahrgänge meiner ehemaligen Filmhochschule mitverfolgen können, es ist und bleibt ein Elend. Und nebenbei - offtopic - ich glaube, dass so ziemlich alle wissen "wer sie sind", ausser vielleicht die Rechten, die das noch für sich rausfinden müssen, weil sie einen identitären Knall haben.
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Zusammen mit dem Geld wovon viel zu wenig vorhanden ist, weil man es lieber anderswo zu Fenster raus schmeisst anstatt grosszügig in die Gesellschaft, Kultur und Kunst zu stecken.
Weil wir alle ein wenig vergessen haben wie wichtig all diese Dinge auch sind.
Geld für Film ist genügend vorhanden, gerade wurden die Mittel sogar noch aufgestockt. Populistisch zitierte "Radwege in Peru" sind garantiert nicht das Problem. Es sind IMHO allein die Strukturen, s.o.


Wer sich interessiert, wie es in der EU im Vergleich aussieht, wird hier fündig: https://digital-strategy.ec.europa.eu/e ... hatgpt.com Darin wird das Problem der TV-Finanzierung von Kinofilmen deutlich erwähnt. Es ist auf EU-.ebene bekannt und problematisiert - aber es ändert sich hierzulande trotzdem nichts- TV-Redaktionen wissen um ihre Macht und werden freiwillig nichts davon hergeben...))



Jott
Beiträge: 22793

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Jott »

„Warum schreibst Du immer konsequent "insziniert"

Er insistiert halt.



Roland v Strand
Beiträge: 112

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Roland v Strand »

vielleicht könnte man mal festhalten, daß 'kein Catering' nicht Essverbot bedeutet. Kommt sonst ohne Ende wieder.

Ich wäre bei einen Zero-Budget dabei, wenn ... mich das Projekt und die Leute, besonders der Chef überzeugen. Wenn ich es super finde, bringe ich noch Camera, Stative und ein paar Taler mit. Bei Iasis Projekt überzeugts mich nicht - bevor jetzt der Vorschlag kommt.

Mein Häuslebauer ist Zimmermann und Bauing. Da klappt's.



cantsin
Beiträge: 16792

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von cantsin »

Drushba hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:40
Leider hinter Bezahlschranke: https://www.sueddeutsche.de/medien/lieb ... hatgpt.com
Hier nicht: https://archive.ph/7HQkZ
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip



rkunstmann
Beiträge: 752

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von rkunstmann »

Roland v Strand hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:48 vielleicht könnte man mal festhalten, daß 'kein Catering' nicht Essverbot bedeutet. Kommt sonst ohne Ende wieder.

Ich wäre bei einen Zero-Budget dabei, wenn ... mich das Projekt und die Leute, besonders der Chef überzeugen. Wenn ich es super finde, bringe ich noch Camera, Stative und ein paar Taler mit. Bei Iasis Projekt überzeugts mich nicht - bevor jetzt der Vorschlag kommt.

Mein Häuslebauer ist Zimmermann und Bauing. Da klappt's.
Ne, aber iasi möchte ja 50 Takes drehen und da machen Brötchen nur träge... Ich hab selbst bei meinen Studentendrehs Sandwiches und Eintöpfe am Set gehabt (Selber gekocht;)
Zuletzt geändert von rkunstmann am Di 21 Okt, 2025 14:58, insgesamt 1-mal geändert.



Drushba
Beiträge: 2596

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Drushba »

cantsin hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:48
Drushba hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:40
Leider hinter Bezahlschranke: https://www.sueddeutsche.de/medien/lieb ... hatgpt.com
Hier nicht: https://archive.ph/7HQkZ
Danke, und gerade gesehen: Das ist gar nicht der Artikel, den ich posten wollte. Muss den Link nochmal checken. Auch der andere Link ist futsch, hier nochmal richtig: https://digital-strategy.ec.europa.eu/e ... riteria-eu?



rkunstmann
Beiträge: 752

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von rkunstmann »

Drushba hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:40
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 @Drushba
Ist das wirklich so ?
Kann man die Schuld nur den 50 Leuten die entscheiden da oben zu schieben ?
Ja, kann man. Diese Leute (bzw. Redakteure) haben eine Gatekeeperfunktion für die Finanzierung, agieren im Prinzip als Türsteher. Die Redakteursproblematik ist seit Jahrzehnten bekannt und offen diskutiert. TV-Redaktionen bestimmen letztlich, welche Filmprojekte Produktionsförderung erhalten können -> lies mal meinen Text oder lies die Regularien der FFA. Filmprojekte, die keine Senderfinanzierung nachweisen können, werden i.d.R. nicht gefördert, weil das System in Deutschland zu aller Leidwesen darauf aufgebaut ist, dass Sender Kinofilme mitfinanzieren.

Leider hinter Bezahlschranke: https://www.sueddeutsche.de/medien/lieb ... hatgpt.com
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Die Macher mitsamt den Schauspielern sind wahrscheinlich schon mit verantwortlich.
Die machen die Filme ja schliesslich.
Es machen nunmal nur diejenigen Filme, die durch das Fördersystem durchgelassen werden. Auf jeden geförderten Film kommen sicherlich acht oder neun abgelehnte Projektvorschläge (ich glaube die Förderquote bzw. der Anteil der geförderten Filme von allen Einreichungen liegt bei ca 10% über die Jahre - und man kann davon ausgehen, dass noch viel mehr Filme mit aussergewöhnlichen Stoffen von Produzenten gar nicht eingereicht werden, weil die dafür in unserem System notwendigen TV-Redaktionen nicht mitgehen. Es ist verständlich, dass Kleinproduzenten nicht jeweils vier Wochen Vorbereitungszeit investieren und danach 6-12 Monate Wartezeit auf die Antwort der Sender durchmachen wollen, denn das nagt. Den Großen geht es da nicht anders - das ist alles ziemlicher Zeitaufwand, ergo verbrannte Ressourcen, wenn es nicht durchkommt - darum wird nach vermuteten Förder-Chancen gesiebt, nicht unbedingt nach Qualität. Und gemacht wird eben nur, was durch das Fördersystem passt. Soweit meine Erfahrung mit dem System, die aber ziemlich weit verbreitet ist.
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Und wenn so viele talentierte Kurzfilmemacher nicht unterstützt werden, ja würde das denn mit anderen Worten heissen in der deutschen Filmindustrie arbeiten nur Pfeifen zum Beispiel als Regisseure ?
Das würde ich nicht sagen. Regisseure setzen die Stoffe nur um, die durch das Fördersystem durchgekommen sind. Allerdings ist es regelmässig peinlich, mitzuerleben, wie Regisseure und Drehbuchautoren auf Diskussions-Panels in den Unterwerfungsmodus fallen und TV-Redakteure, die in der Branche fürs Verhindern bekannt sind, auf dem Podium als "wichtige Partner" bezeichnen (fast jedes Jahr auf der Berlinale und Branchenveranstaltungen zu beobachten - und sorgt meist für (vorsichtiges) Buhen). Die gebauchpinselten TV-Redakteure lassen sich durch diese vorauseilende Ergebenheit von Autoren und Regisseuren oftmals aber gar nicht beeindrucken und lehnen deren nächste Vorschläge ebenso ab - zumindest das ist in sich wieder lustig, macht aber gebückte Macher nicht wieder zu aufrechten Filmern. Ob diese Bücklinge jemals wieder etwas Gutes weil Mutiges liefern können? Ich wage das dann schon zu bezweifeln.))

Unterm Strich bleibt: TV-Redakteure lehnen ab, was ihnen nicht gefällt und das ist vieles. Oftmals wird von Redakteuren auf das Durchschnittsalter des Publikums verwiesen, das angeblich zu alt sei für die jeweils vorgestellten Stoffe von Jungfilmern - ohne dass diese Redaktionsgenies auf den Schluss kommen, dass das Publikum deshalb im Durchschnitt so alt ist, weil es keine frischen Stoffe vorgesetzt bekommt.))

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Ich tippe eher auf ein sehr tief sitzendes kulturelles Problem in der ganzen Gesellschaft.
Womöglich haben wir vor lauter amerikanischen Filmen und Serien vergessen wer wir überhaupt sind.
Wir haben mit Sicherheit kein "identitäres Problem". Die guten Stoffe sind vorhanden, die guten Regisseure sind vorhanden, die guten Autoren sind vorhanden, jedes Jahr verlassen dutzende talentierte Jungfilmer die Filmhochschulen, gewinnen regelmässig Preise mit Kurzfilmen auf internationalen Festivals und gehen ebenso regelmässig wenige Jahre später nach etlichen Ablehnungen unter. Ich habe jetzt schon 20 Jahrgänge meiner ehemaligen Filmhochschule mitverfolgen können, es ist und bleibt ein Elend. Und nebenbei - offtopic - ich glaube, dass so ziemlich alle wissen "wer sie sind", ausser vielleicht die Rechten, die das noch für sich rausfinden müssen, weil sie einen identitären Knall haben.
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 06:24 Zusammen mit dem Geld wovon viel zu wenig vorhanden ist, weil man es lieber anderswo zu Fenster raus schmeisst anstatt grosszügig in die Gesellschaft, Kultur und Kunst zu stecken.
Weil wir alle ein wenig vergessen haben wie wichtig all diese Dinge auch sind.
Geld für Film ist genügend vorhanden, gerade wurden die Mittel sogar noch aufgestockt. Populistisch zitierte "Radwege in Peru" sind garantiert nicht das Problem. Es sind IMHO allein die Strukturen, s.o.


Wer sich interessiert, wie es in der EU im Vergleich aussieht, wird hier fündig: https://digital-strategy.ec.europa.eu/e ... hatgpt.com Darin wird das Problem der TV-Finanzierung von Kinofilmen deutlich erwähnt. Es ist auf EU-.ebene bekannt und problematisiert - aber es ändert sich hierzulande trotzdem nichts- TV-Redaktionen wissen um ihre Macht und werden freiwillig nichts davon hergeben...))
Ich gebe Dir recht, aber es ist nicht nur das die Sender "Blabla sagen" Problem. Ich sag mal: Reservoir Dogs hat damals 1,5 Mio $ gekostet und den könnte man heute mit immer noch mit Relevanz für einen Bruchteil des Budgets (meinetwegen mit einer BM Pocket oder Nikon ZR) drehen. Es sind nur alle zu ängstlich. Also auch die Absolventen der Filmschulen. Und wo sind Harvey Keitel und Steve Buscemi? Ich habe keine Lust mehr und drehe klitzekleine Dokus...
Zuletzt geändert von rkunstmann am Di 21 Okt, 2025 15:15, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

rkunstmann hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:37
iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 13:25

Warum schreibst Du immer konsequent "insziniert" und über Schauspieler oder andere Kreative, als seien sie Tools in Deinem Werkzeugkoffer? Das ist sehr unangenehm.
Weil es nun einmal die Aufgabe eines Regisseurs ist, aus den verschiedenen filmsprachlichen Elementen und dem Schauspiel einen Film zu formen.

Man kann nun einmal einen Schauspieler so filmen, dass sein Spiel zur Geltung kommt oder nicht.

Und natürlich kannst du es anders machen und den Schauspieler vor die Kamera stellen und seinen Text aufsagen lassen. Dann brauchst du nicht viele Takes, wenn er seinen Text gelernt hat. Schon kannst du die nächste Einstellung für die Darstellerin ausleuchten, die ihren Text aufsagt, denn es ist schließlich ein Dialog. ;)



Bildlauf
Beiträge: 2367

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Bildlauf »

iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 13:25

Die Schauspieler sind nicht das Problem.


Vielleicht flowt es an den Sets einfach nicht, so daß nicht das zustande kommt, was die Leute ins Kino lockt?
Frage Regie? Jürgen Prochnow finde ich eher einen mittelmäßigen Schauspieler ehrlich gesagt, aber in das Boot ist er als Kommandant eine eins plus. War halt Wolfgang Petersens Input.
Dann Frage stelzige Dialoge/Schauspiel? (Regie Input, Flow, Zeitdruck).
Frage Teamstimmung am Set, Hektik, Unfreundlichkeiten? Ich weiß es nicht.
Colougrading könnte auch ein Thema sein.
Kosten sparen sollte man natürlich, aber nicht auf Kosten der Arbeitsmoral.
Zuletzt geändert von Bildlauf am Di 21 Okt, 2025 15:18, insgesamt 1-mal geändert.



rkunstmann
Beiträge: 752

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von rkunstmann »

iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 15:12
rkunstmann hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:37

Weil es nun einmal die Aufgabe eines Regisseurs ist, aus den verschiedenen filmsprachlichen Elementen und dem Schauspiel einen Film zu formen.

Man kann nun einmal einen Schauspieler so filmen, dass sein Spiel zur Geltung kommt oder nicht.

Und natürlich kannst du es anders machen und den Schauspieler vor die Kamera stellen und seinen Text aufsagen lassen. Dann brauchst du nicht viele Takes, wenn er seinen Text gelernt hat. Schon kannst du die nächste Einstellung für die Darstellerin ausleuchten, die ihren Text aufsagt, denn es ist schließlich ein Dialog. ;)
Und da zeigt sich schon wieder, dass Du noch nie mit Schauspielern oder Schauspielerinnen gearbeitet hast. Und keine Ahnung von Dialog oder Text hast.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

rkunstmann hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:55
Roland v Strand hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 14:48 vielleicht könnte man mal festhalten, daß 'kein Catering' nicht Essverbot bedeutet. Kommt sonst ohne Ende wieder.

Ich wäre bei einen Zero-Budget dabei, wenn ... mich das Projekt und die Leute, besonders der Chef überzeugen. Wenn ich es super finde, bringe ich noch Camera, Stative und ein paar Taler mit. Bei Iasis Projekt überzeugts mich nicht - bevor jetzt der Vorschlag kommt.

Mein Häuslebauer ist Zimmermann und Bauing. Da klappt's.
Ne, aber iasi möchte ja 50 Takes drehen und da machen Brötchen nur träge... Ich hab selbst bei meinen Studentendrehs Sandwiches und Eintöpfe am Set gehabt (Selber gekocht;)
Oh ja - es ist sicherlich gut, wenn sich der Regisseur mit Eintöpfen statt mit Einstellungen befasst.

Roland v Strand sagt zwar, dass ihn ein Projekt überzeugen müsse, aber wirklich hören will er davon nur von gestandenen Filmemachern, die schon Erfolge gefeiert hatten. Ein Tarantino hätte ihn also erst nach Pulp Fiction überzeugt, denn das Drehbuch zu R.D. von einem Verkäufer hätte er nicht mal gelesen.

Bei mir ist es das Gegenteil. Wenn mir jemand ein interessantes Projekt - wenn möglich mit einer Drehbuchfassung - vorstellen würde, wäre mir das Wichtiger, als die Vita. Denn die Projektvorstellung und das Drehbuch sagen weit mehr über die Person aus, als eine Liste von Projekten, an denen diese Person beteiligt war.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

rkunstmann hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 15:17
iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 15:12

Und da zeigt sich schon wieder, dass Du noch nie mit Schauspielern oder Schauspielerinnen gearbeitet hast. Und keine Ahnung von Dialog oder Text hast.
Da zeigt sich, dass du ein 0815-Filmer bist, der Schauspieler abfilmt, als stünden sie auf einer Theaterbühne und du mit deiner Kamera in den Zuschauerrängen. Filmsprachliche Mittel scheinst du nicht berücksichtigen zu wollen.

Dialog und Text sind nur ein Teil der Ausdrucksmittel und sogar entbehrlich.



Roland v Strand
Beiträge: 112

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von Roland v Strand »

Iasi, du kannst in meine Sätze gerne jeden Quatsch hinein interpretieren, so für dich allein. Wenn du wissen willst, wie's gemeint war musst mich fragen.
Sowas würde mich von einer Zusammenarbeit mit dir abhalten. Die menschliche Ebene muss schon auch stimmen, wenn ich mich unentgeltlich einbringen soll.



rkunstmann
Beiträge: 752

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von rkunstmann »

iasi: DU behandelst Schauspieler, wie Idioten, die ihren Text 50x aufsagen müssen und erwartest dann irgendein (besseres ?) Ergebnis. Und anders als Du, kann ich kochen und gleichzeitig "Insziniren" und reden. Dabei müsste RD doch Dein Lieblingsfilm sein. Low Budget, wenig Orte und größtenteils abgeblendet mit viel Tiefenschärfe gedreht. Aber Harvey Keitel würde halt nach zwei Stunden weggehen von Deinem Set und Du Dich weinend im Lichttruck verstecken.



iasi
Beiträge: 29325

Re: HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt

Beitrag von iasi »

Bildlauf hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 15:16
iasi hat geschrieben: Di 21 Okt, 2025 13:25

Die Schauspieler sind nicht das Problem.
Vielleicht flowt es an den Sets einfach nicht, so daß nicht das zustande kommt, was die Leute ins Kino lockt?
Frage Regie? Jürgen Prochnow finde ich eher einen mittelmäßigen Schauspieler ehrlich gesagt, aber in das Boot ist er als Kommandant eine eins plus. War halt Wolfgang Petersens Input.
Dann Frage stelzige Dialoge/Schauspiel? (Regie Input, Flow, Zeitdruck).
Frage Teamstimmung am Set, Hektik, Unfreundlichkeiten? Ich weiß es nicht.
Colougrading könnte auch ein Thema sein.
Kosten sparen sollte man natürlich, aber nicht auf Kosten der Arbeitsmoral.
Dialog und Schauspiel sind nur ein Teil der Ausdrucksmittel eines Filmes.

Wer kennt denn den Versuch nicht, bei dem die Aufnahme eines ausdruckslos blickenden Mannes mit dem Bild eines Grabes und dann mit dem einer leicht bekleideten Frau zusammengeschnitten wurde.

Wenn die "Arbeitsmoral" nur dadurch aufrecht gehalten werden kann, indem man die Routinen am "professionellen Set" aufrecht erhält, bekommt man nur einen weiteren "routinierten Film". Vielleicht ist es dann besser, man stellt eine Crew zusammen, die für anderes offen ist - und auch ihre eigenen Brotbox mitbringen. ;)
Wer die Notwendigkeit für Veränderungen beschreit, sollte sich vielleicht nicht an scheinbar Festgeschriebenem wie z.B. das Catering festkrallen. :)



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Was schaust Du gerade?
von roki100 - Di 21:22
» Nikon ZR Sensor-Bildqualität - Debayering, Rolling Shutter und Dynamik
von roki100 - Di 20:45
» HASSLIEBE deutscher Film? Mit Wolfgang M. Schmitt
von iasi - Di 20:09
» Nikon ZR in der Praxis: 6K 50p RED RAW Monster für 2.349,- Euro mit klassenbester Colorscience?
von Funless - Di 19:48
» Neues Musikvideo Team Drama „Baby“
von Magnetic - Di 19:37
» OpenAI Sora 2 - Nutzungsrichtlinie entfacht internationalen Urheberrechtsstreit
von Jost - Di 19:12
» Abhörmonitore
von Jost - Di 18:58
» Panasonic LUMIX Lab und Flow Apps bekommen neue Funktionen
von Bildlauf - Di 15:56
» NIKKOR Z DX 16-50mm Standardzoom sowie 35mm f/1.7 Makro vorgestellt
von slashCAM - Di 15:33
» Unser Kinofilm "The Trail" nun auf Amazon Prime
von freezer - Mo 21:14
» Blackmagic liefert PYXIS 12K aus - Kompakte Cine-Kamera mit 12K Vollformatsensor
von iasi - Mo 20:32
» Möglichkeiten, Geld zu sparen beim Filmdreh.
von Dreizehn - Mo 16:14
» Nikon ZR: Basisfunktionen und Empfehlungen zur Bedienung
von slashCAM - Mo 12:05
» Blackmagic Cinema Camera 6K in »Die Chroniken von Kyoto«
von ruessel - Mo 10:42
» Oscars 2026 - Camera Chart
von Jott - Mo 7:47
» Frühjahrsputz im Herbst :)
von Jörg - So 23:12
» Was kann 32bit-Audio wirklich?
von berlin123 - So 17:00
» Vivo X300 Pro - 8K-Smartphone optional mit 200-fachem Zoom
von Jott - So 13:49
» TRAILER zu Tenniskurzfilm
von dienstag_01 - So 11:22
» DJI Osmo Action 4: Schärfe und Rauschunterdrückung
von Jott - So 11:16
» Wohin will die Filmbranche?
von Nigma1313 - Sa 22:38
» Was hast Du zuletzt gekauft?
von Drushba - Sa 21:06
» Unbemerktes Umschalten der HDMI Eingänge während live Aufnahme mit Atem Mini pro ISO
von Onfire - Sa 19:28
» Angriff der 33MP DSLMs: Sony A7 V und Canon EOS R6 Mark III Vorstellungen demnächst?
von Bildlauf - Sa 17:02
» XLR-Mikrofonadapter von Tascam jetzt auch digital für die Nikon Z R erhältlich
von Clemens Schiesko - Sa 14:50
» Laowa 200mm f/2 AF FF - weiteres lichtstarkes Tele
von slashCAM - Sa 14:39
» Apple iPad Pro mit M5 - Bis zu 6x schneller in Final Cut Pro und Resolve
von Da_Michl - Fr 23:28
» Was hörst Du gerade?
von berlin123 - Fr 21:30
» Apple stellt MacBook Pro mit M5 Chip mit 4 mal mehr GPU-Leistung für KI, Video u.a. vor
von Jott - Fr 20:20
» 43Rumors - Stellt Panasonic am 17. Oktober eine neue Panasonic LX100 III vor?
von medienonkel - Fr 14:10
» Support-Ende für Windows 10: Microsoft gewährt weitere Gnadenfrist.
von Blackbox - Do 22:44
» DEUTSCHE KOMÖDIEN?
von Magnetic - Do 19:57
» Zwei neue Nikon APSC Optiken
von cantsin - Do 16:30
» RAID und Workflow bei 6K Drehs
von j.t.jefferson - Do 14:53
» Danke MTV
von 7River - Do 11:36