Pianist hat geschrieben: ↑Mo 02 Dez, 2024 17:56
Denke ich zu marktwirtschaftlich, wenn ich davon ausgehe, dass ein Film (bei allem künstlerischen und erzählerischen Anspruch) trotzdem immer auch ein unternehmerisches Projekt ist, und am Ende zumindest eine schwarze Null stehen sollte? Ob nun das Geld durch Kartenverkauf an der Kinokasse oder durch Ankauf einer Fernsehanstalt oder eines Streaminganbieters reinkommt, ist ja die nächste Frage, aber wenn ich in so manch einem Vor- oder Abspann sehe, was da so alles an Förderinstitutionen beteiligt war, dann frage ich mich, ob die Leute ihre Projekte für so schlecht halten, dass sie ohne Förderung nicht marktfähig sind...
Matthias (hat seine ersten Filme noch einzeln als VHS-Cassette verkauft)
Es wird ja nicht grundlos eine Investitionsverpflichtung gefordert.
Der Filmnachwuchs glaubt nicht daran, dass sich ohne Zwang private Investoren finden lassen, die Geld in die Geschichten, die sie erzählen wollen, stecken.
Die Einstellung, dass die Finanzierung durch Staat und Zwang, statt durch eigene Anstrengungen gesichert wird, ist auch schon beim Nachwuchs vorhanden.
Das Geld anderer Leute auszugeben, ist natürlich angenehmer, als das eigene Geld einzusetzen, um "seine Geschichten zu erzählen". Dabei verspürt man auch bei weitem nicht den Druck, mit den Einnahmen auch die Kosten wieder einspielen zu müssen.
Die Zahlen des 1.Hj.24 sind mehr als ernüchternd.
Nicht nur sind die Ticketverkäufe im Vergleich zum 1.HJ.23 zurückgegangen. Auch der Anteil dieser Verkäufe, der auf deutsche Filme (inkl. intern.Koproduktionen) viel, ging 26 auf 19% zurück.
Und das, obwohl 108 von 297 Erstaufführungen, deutsche Produktionen waren.
Ohne die Koproduktionen mit den ÖRR wären die meisten deutschen Filme Flops - viele schaffen ja nicht einmal 5stellige Ticketverkäufe.
Und zur Erinnerung: Bei durchschnittlichen Ticketpreisen von nicht einmal 10€ kommt man mit 10.000 verkauften Tickets gerade mal auf 100.000€ Kinoumsatz. Davon fließt dann gerade mal die Hälfte an die Produktionsfirma.