Mit DGO-Sensoren erzielen viele Kamerahersteller regelmäßig Bestwerte bei der Dynamik. Doch warum findet sich die Dual Gain Output Sensortechnologie nicht in viel mehr Kameras?
Was die Entwicklung von Sensoren so teuer macht, sind auch die langen Durchlaufzeiten in der Fertigung. Das Problem hatte BMD beim ursprünglichen Sensor der URSA Mini zu spüren bekommen: der Sensor war auf zwei Modi Operandi ausgelegt - DGO mit Rolling Shutter und ohne DGO aber mit Global Shutter, in der Firmware umschaltbar. Allerdings konnten sie im GS nie die Qualität erreichen, die sie wollten und es gab immer wieder Probleme mit dem Chipdesign. Nach jeder Änderung muss die Produktionskette durchlaufen werden und so ein Lauf in einem Chipwerk geht 4-6 Monate. Danach kann man erst das physische Produkt wieder darauf testen, ob die Änderungen das bewirkt haben, was man wollte.
Von daher sehe ich es als ganz logisch, dass man sich per Baukastensystem einen Sensor von der Sony-Stange nimmt und im Rahmen der Möglichkeiten adaptieren lässt. Klar ist das dann wesentlich günstiger.
Habe ja selbst in den 90ern ein halbes Jahr im Siemenswerk (heute Infineon) in Villach in der Halbleiterfertigung gearbeitet. Die Durchlaufzeiten lassen sich nur schwer verkürzen, weil die ganzen Ätzvorgänge, Schichtabscheidungen etc. einfach ihre Zeit brauchen. Man hat die Waferdurchmesser vergrößert und damit kann man pro Wafer mehr herstellen und man kann an der Ausbeute (Yield) arbeiten, aber man kann eine Schicht im Nanobereich nicht einfach schneller aufdampfen.
Frage: Es wurde - auch von der Slashcam-Redaktion - vermutet, dass sich hinter dem "Dynamic Range Boost" der Panasonic GH6 und GH7 ein DGO-Sensor verbirgt. Warum treffen dann auf den nicht mehr die KO-Kriterien zu, die hier im Artikel genannt werden, wie Herstellungskosten und Kühlbedarf?
Die Panasonic GH7 hat praktisch sicher keinen DGO Sensor, und falls wir sowas mal suggeriert haben sollten, war das falsch. Ich erinnere mich allerdings nicht, dass ich sowas in der Richtung überhaupt mal geschrieben habe. Vielleicht Rob?
Sorry, jetzt habe ich direkt in deinen Beitrag reingeschrieben, weil ich unterwegs bin, ich hoffe das ist ok... (Rudi)
"Wieso eigentlich überhaupt was drehen? Warum nicht jahrelang nur darüber philosophieren?" -stip
Oder es liegt ganz simpel daran, dass ON Semiconductor (stellt Arri-Sensoren mit Dual Gain her) 2016 Fairchild gekauft hat und nicht jeder einfach so die Technologie zwecks Patentrechte verwenden darf? Interessanterweise gar nicht solange nachdem BMD mit der UMP eine wirklich dynamikstarke s35 4.6k (komisch, Arri35 hat auch 4.6k?) Kamera gebracht hat. Ich würde davon ausgehen, dass BMD in ein technologisches Wespennest gestochen hat und Onsemi da schlicht Selbstschutz betrieben hat. Sicherlich wird es da auch den Startschuss für BMDs BRAW und die Entwicklung des "12k" Sensordesigns gegeben haben. Ich denke BMD hätte sonst weiterhin auf Fairchild Sensoren gesetzt ;-)
Keine Ahnung wie, oder was genau Canon da aus der Reihe gemacht hat, vielleicht haben Sie irgendwas lizensiert und deswegen schaltet die c70 über 60fps den dgo ab (oder es is tatsächlich ein Hitzethema), aber das Ergebnis kommt trotzdem noch lange nicht an eine Arri35 ran. Scheint also auch noch mehr dahinter zu stecken als "nur" dual gain.
/edit: Ich erinnere mich, leider fehlt mir dazu die Quelle. Der Unterschied war: Arri 2x14 bit DGO, BMD 2x11 bit DGO, Canon 2x10 bit DGO.
Der GH6/GH7/G9II Sensor hat ja Dynamic Boost auch nur bis 60fps. Es gibt ja Spekulationen, dass der Sensor von Canon kommt. Panasonics generelle Preispolitik vs. Canon und die Tatsache, dass der Sensor nur etwa halb so groß ist, wie ein S35 lassen das ganze durchaus plausibel für mich erscheinen. Die GH6 und GH7 sind ja aktiv gekühlt, die G9II (die mehr auf Foto orientiert ist) aber nicht. Die GH6 hat auch in meinen jetzt 2,5 Jahren Erfahrung einen deutlich höheren Stromverbrauch, als die Vorgänger, die ich alle sehr gut kenne. Zur Kühlung: Die CFExpress Karten können sehr heiß werden... Das ist sicher auch ein Grund.
rkunstmann hat geschrieben: ↑Do 25 Jul, 2024 15:34
Die GH6 und GH7 sind ja aktiv gekühlt, die G9II (die mehr auf Foto orientiert ist) aber nicht. Die GH6 hat auch in meinen jetzt 2,5 Jahren Erfahrung einen deutlich höheren Stromverbrauch, als die Vorgänger, die ich alle sehr gut kenne. Zur Kühlung: Die CFExpress Karten können sehr heiß werden... Das ist sicher auch ein Grund.
Ich denke, die Tatsache, dass die G9II den gleichen oder sehr, sehr ähnlichen Sensor verwendet wie die spätere GH7 und der deutlich kleiner ist als der VF-Sensor der S5II, entschärft die Hitzeproblematik bei MFT deutlich. Ich könnte mir vorstellen, dass die Lumix-Entwickler die pfiffig ins S5II-Gehäuse integrierte Kühlung bei der G9II weggelassen haben, weil die Kamera mit ihrem deutlich kleineren Sensor auch so selbst im anspruchsvollen Videobetrieb sehr lange zuverlässig läuft. Dazu dürfte der Gedanke gekommen sein, dass alle, die bei langen Aufnahmen unter allen Bedingungen auf Nummer sicher gehen wollen, zu den aktiv gekühlten GH6 oder der später noch kommenden GH7 greifen sollten. Irgendwo müssen ja noch die kleinen und feinen Unterschiede liegen, die eine GH7 rechtfertigen. 😉
Ich denke, dass die lüftergekühlten Lumixes nicht wirklich etwas mit dem Sensor zu tun haben (der Sensor schwebt ja auf Magneten / IS), sondern mit anderen internen Prozessen wie All-I usw., die das Gehäuse intern erhitzen. Z.B wird der USB Type-C Port Controller (für externe Aufnahmen) bekanntlich auch bei anderen Geräten heiß, wenn er genutzt wird. Es ist auch von der P4K/P6K usw. bekannt, dass der USB-C sehr heiß wird.
Außerdem kommt noch hinzu, dass bei der DualGain-Variante (höchtwahrscheinlich wenn Sony Sensor) nicht wirklich ein DualGain- 2x XBit Output direkt vom Sensor kommt, sondern andere Prozesse sich um zwei unterschiedlich belichtete Bilder kümmern, die für Sony Digital-overlap-HDR irgendwo gepuffert werden müssen. Siehe auch: Multi-exposure HDR This is the *** method of obtaining HDR images. When we say multi-exposure, in most cameras, several exposures are used – one for low light, one (or several) for mid-tones, and one for bright light. These images are then combined to obtain a single image with all the necessary details. This technique is also referred to as DOL HDR (Digital Overlap HDR)or image stacking.https://www.technexion.com/resources/hd ... ed-vision/
Das erklärt auch, warum DualGain von FPS bei den Lumixes abhängig ist.
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)
Der Usbc an meiner Pocket wird nicht spürbar heiss, gar nicht, müsste ja an den anderen Anschlüssen auch spürbar sein. Dort auf der Seite wo alle Anschlüsse so nah beisammen sind) wird aber gar nix nur warm.
Und heiss wird die Cam gar nicht, auch nicht bei Dauerbetrieb mit 4K Q1 auf eine Ssd. An manchen Stellen (vor allem beim Bildschirm (auf 100%) und unten beim Lüfter wird sie etwas warm…
Aber gar nix wird heiss oder nur annähernd zu warm.
Dank dem Kunststoff Gehäuse würde ich das auch ganz bestimmt deutlich spüren wenn in der Kamera drin etwas zu heiss werden würde.
Gut wenn man in der prallen Sonne filmt wird absolut jede Kamera (von der Sonne) zu warm..;)
Gruss Boris
roki100 hat geschrieben: ↑Sa 27 Jul, 2024 15:47
Ich denke, dass die lüftergekühlten Lumixes nicht wirklich etwas mit dem Sensor zu tun haben (der Sensor schwebt ja auf Magneten / IS), sondern mit anderen internen Prozessen wie All-I usw., die das Gehäuse intern erhitzen.
Nicht nur, das stimmt schon. Aber auch die Prozesse, die im Sensor ablaufen, erzeugen Wärme, die abgeführt werden muss. Da ist ein MFT-Chip in der G9II sicherlich dem Sensor in einer S5 oder S1 überlegen. Ich habe festgestellt, dass bei Kameras mit CFExpress-Laufwerk bei langer Aufnahmedauer die Karte (subjektiv) das heißeste Bauteil wird. In der Praxis ist es jedoch egal, welche Wärmequellen letztlich zum Abschalten der Kamera führen.
Ein Vorteil bei den Pockets, wenn die am Netzteil oder an einer starken Batterie hängen, stoppen die Cams die Aufnahme erst wenn die (egal ob SD oder CFast) Karte oder die Ssd voll ist.
Und heiss wird bei meiner nix…Auch nicht die CFast Karte gleich nach der Aufnahme beim rausnehmen.
Gruss Boris
Interessanter Artikel. "Auch Canon verfügt über eine Sensorfertigung und hat ebenso einen DGO-Sensor im Programm, der sich in der EOS C300 Mark III sowie der EOS C70 befindet. Auch diese beiden Kameras sind laut Canons eigenen Spezifikationen die Dynamik-Spitzenreiter im eigenen Kamera-Portfolio."
Nicht nur laut Canon. Ich bin immer wieder angetan, wie lang die C70 in euren Dynamikvergleichs-Videos Farben erhalten kann. Für mich ist die C70 der Grund, warum ich auf Canon gewechselt bin. Gut, der Hauptgrund ist Formfaktor und Ergonomie, da gibt es nichts Vergleichbares, das ohne Rigging so funktioniert. Aber dann eben auch: Der Sensor! Das Bild! Die Farben! Ich bin total von diesem Sensor angetan. Ich arbeite dokumentarisch, muss mich spontan an Situationen anpassen und das Bild, das ich in der Schnelle Erzeugen kann, ist für mich persönlich eine Klasse über allem bis 10k €.
Ich habe so ein wenig die Befürchtung, dass Canon zu nachlässig ist mit dem Marketing um die Besonderheiten des DGO-Sensors. Nicht, dass sie diese tolle Technik in den nächsten Versionen aufgeben... Alle Reviewer testen Rolling-Shutter, Schärfe, Super-Slo-Mo, fokussieren sich auf die Sensor-Größe. Und bei meinen Drehs spielt das alles viel weniger eine Rolle als ein Bild, das trotz hoher Kompression, im kompakten 10 Bit Long-Gop so dermaßen gut aussieht, und so einfach zu bearbeiten ist, dass es mir regelmäßig die Tasten vom MacBook haut. Aber ja, das gilt natürlich auch jeweils nur im spezifischen Anwendungsgebiet. Für mich ist das ein Riesending. Und im Vergleich zu dem Footage, dass ich von Sony FX3, FX6 oder Black Magic bekomme, ist das Bild des DGO-Sensors von Canon eine andere Liga. Der in 6k mit noch besserem Autofokus und ich raste aus.
Grüße!
PS: Mit dem ersten Post direkt vor Euphorie geplatzt :-) Tag zusammen.
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