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Kostendruck



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berlin123
Beiträge: 1248

Kostendruck

Beitrag von berlin123 »

Es ist schade, dass dieser Thread von derselben Diskussion gehighjacked wird, die parallel schon in anderen Threads stattfindet. Das eigentliche Thema des Threads ist für einige hoch relevant, für andere kann es das noch werden, zu schade um es zu zerreden.



Mantas
Beiträge: 1560

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Mantas »

berlin123 hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 13:10 Es ist schade, dass dieser Thread von derselben Diskussion gehighjacked wird, die parallel schon in anderen Threads stattfindet. Das eigentliche Thema des Threads ist für einige hoch relevant, für andere kann es das noch werden, zu schade um es zu zerreden.
es ist echt die Hölle... immer die gleiche Laier, jeder Thread. Immer wird sein Unwissen überall verteilt.



Alex
Beiträge: 1979

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Alex »

berlin123 hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 13:10 Es ist schade, dass dieser Thread von derselben Diskussion gehighjacked wird, die parallel schon in anderen Threads stattfindet. Das eigentliche Thema des Threads ist für einige hoch relevant, für andere kann es das noch werden, zu schade um es zu zerreden.
Stimmt. Geht mir auch so, tut mir auch leid, wenn ich dann mitmache bei Themen, die nix dem Thread zu tun haben...

Hatte auch schon gedacht, eigentlich müsste man diese Diskussionen in beiden Threads in einem neuen Thread verschieben, keine Ahnung, wie man den nennen könnte,..." Produktion bei Film&TV - Theorie und Realität? " :D
Ich werd mal die Mods anschreiben.



Jalue
Beiträge: 1537

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Jalue »

Ich würde da keinen Vorsatz sehen, das läuft wohl eher unter "Pfeifen im Walde" und hat viel mit dem Selbstverständnis in der Branche zu tun, die neoliberale Denke so verinnerlicht hat wie wohl kaum eine andere.

Folglich gibt's auch nie grundsätzliche Probleme, höchstens mal ein unterbesetztes Set - und natürlich individuelles Versagen. Nicht bei einem selbst, da läuft alles immer supi, betroffen sind nur unfähige Luschen, was sogar gut ist - weil "Marktbereinigung" und so ...



Videopower
Beiträge: 152

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Videopower »

Alex hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 13:42
berlin123 hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 13:10 Es ist schade, dass dieser Thread von derselben Diskussion gehighjacked wird, die parallel schon in anderen Threads stattfindet. Das eigentliche Thema des Threads ist für einige hoch relevant, für andere kann es das noch werden, zu schade um es zu zerreden.
Stimmt. Geht mir auch so, tut mir auch leid, wenn ich dann mitmache bei Themen, die nix dem Thread zu tun haben...

Hatte auch schon gedacht, eigentlich müsste man diese Diskussionen in beiden Threads in einem neuen Thread verschieben, keine Ahnung, wie man den nennen könnte,..." Produktion bei Film&TV - Theorie und Realität? " :D
Ich werd mal die Mods anschreiben.
Das Thema ist Auftragslage weiter Rückläufig? verschieben oder umschreiben ist das falsche Signal!



Mantas
Beiträge: 1560

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Mantas »

Videopower hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:01
Das Thema ist Auftragslage weiter Rückläufig? verschieben oder umschreiben ist das falsche Signal!
hm ich dachte "Wie Routiniere mit kleinerem Team, weniger Gage, RAW und Zonensystem arbeiten sollten. aja und Nikon Z8“



iasi
Beiträge: 28535

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von iasi »

Mantas hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:03
Videopower hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:01
Das Thema ist Auftragslage weiter Rückläufig? verschieben oder umschreiben ist das falsche Signal!
hm ich dachte "Wie Routiniere mit kleinerem Team, weniger Gage, RAW und Zonensystem arbeiten sollten. aja und Nikon Z8“
Bezahl mal deine Gerätschaften und vor allem dein großes Team, wenn die Aufträge ausbleiben. ;)
Geld ausgeben ist nicht schwer. :)
Um große Sprüche sind die SUV-Firmenwagenfahrer nicht verlegen, solange die Bank die Kredite genehmigt.

Wer sich auf das Wesentliche konzentriert, überlebt eine Durstphase nun mal leichter.



Alex
Beiträge: 1979

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Alex »

Videopower hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:01 Das Thema ist Auftragslage weiter Rückläufig? verschieben oder umschreiben ist das falsche Signal!
Nein, der Thread bleibt ja mit allen relevanten Infos so bestehen, nur was dann als Offtopic dazukam, wird in nen neuen Thread verschoben, also so ab hier ungefähr sollte verschoben werden, denke ich:
viewtopic.php?p=1227988#p1227988

Und beim anderen Thema "Blackmagic Cinema Camera 6K um 40% billiger"
ab hier würde ich sagen: viewtopic.php?p=1227432#p1227432
spätestens ab hier: viewtopic.php?p=1227519#p1227519

Hab die Mods angeschrieben, Rob schrieb, er macht das heute.
Ich habe auch drum gebeten, dass der neue Thread nicht ins Offtopic geht, sondern bei den "normalen" Themen bleibt. Ich finds ja auch ärgerlich, wenn man ein Thema googelt, bei Slashcam fündig wird und sich dann durch tonnenweise Beiträge wühlen muss, die nix mit dem Thema zu tun haben.

Slashcam ist halt ein wildes Pflaster^^



iasi
Beiträge: 28535

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von iasi »

Mantas hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:03
Videopower hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:01
Das Thema ist Auftragslage weiter Rückläufig? verschieben oder umschreiben ist das falsche Signal!
hm ich dachte "Wie Routiniere mit kleinerem Team, weniger Gage, RAW und Zonensystem arbeiten sollten. aja und Nikon Z8“
Wie bezahlst du denn dein tolles Profi-Equipment und dein großes Team, wenn die Aufträge ausbleiben?

Ich denke da immer an die SUV-Firmenwagenfahrer, die üppig Gagen bezahlen, solange die Bank die Kredite genehmigt.

Mal sehen, wer die Durststrecke übersteht.

Wenn die Bank die Reissleine zieht, ist nicht nur der SUV weg, auch das große Team muss dann ohne Gage zurecht kommen.



iasi
Beiträge: 28535

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 10:38
iasi hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 09:38 Pleite geht man natürlich auch, wenn man keine Aufträge hat, weil man alles ablehnt.

Wer in der Branche drin ist und Teil des Netzwerkes geworden ist, kann sich über 500€ am Tag bequem echauffieren, für jemanden, der erst noch ins Branchen-Wunderland aufsteigen will, ist das nun mal der Weg.
Das man als Neuling keine großen Honorarforderungen stellen kann, ist wohl klar. Aber das wovon Alex zuvor bereits gesprochen hatte, ist eben in eine Situation zu kommen in der man nicht mehr 'verzweifelt' jeden Job annehmen muss um zu überleben. Dann kann man es sich eben auch mal erlauben Nein zu sagen. Nicht nur das man bei einem sehr günstigen Preis immer latent unzufrieden ist (man fühlt sich ja eigentlich unterbezahlt), die eigene Arbeit wird auch nicht wertgeschätzt. Egal wie gut sie tatsächlich ist. Da gilt die alte Devise was nichts kostet ist auch nichts wert. Und dir schwebst im Grunde ja auch soetwas ähnliches vor, wenn du dank günstiger Leute mehr Drehtage zur Verfügung haben möchtest. Mit Dumpinglöhnen wirst du selten ein motiviertes Team haben. Daher vermutlich auch deine irrige Vorstellung, dass sich nur 'Beamte' am Set rum tummeln. Das ist einfach sparen am flaschen Ende.

VG
Dumpinglöhne?
Du hast mehr Drehtage zur Verfügung, wenn du weniger Leute bezahlen musst und die Effizienz steigerst.
Konzentration auf das Wesentliche.

Wenn nun weniger Geld zur Verfügung steht, ist Sparen unumgänglich.
Im Moment wird sehr viel weniger in der Branche investiert.

Das Beispiel von Alex zeigt doch gerade die Misere:
Da soll eine neue Serie etabliert werden. Das Budget ist sicherlich nicht üppig und erlaubt nicht die üblichen Forderungen von Alex. Schließlich wurde mit üblichen Gagen kalkuliert.
Kaum anzunehmen, dass das Budget mal eben erhöht werden kann.

Das Gegenteil dürfte der Fall sein, denn es trifft gerade alle:
ProSiebenSat.1 Media hat z.B. zwei schlechte Jahre hinter sich - wie auch BMD, die ja auch Umsatz und Ergebnisrückgänge zu verkraften hatten.
Und das wird dann an die Dienstleister durchgereicht.

https://www.finanzen.net/bilanz_guv/prosiebensat1



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Frank Glencairn »

iasi hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:26
die SUV-Firmenwagenfahrer
Ich denke da immer an die SUV-Firmenwagenfahrer,
nicht nur der SUV weg
Minderwertigkeitskomplex?

Weißt du überhaupt was ein SUV ist?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Mantas
Beiträge: 1560

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Mantas »

iasi hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:26
Mantas hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 14:03

hm ich dachte "Wie Routiniere mit kleinerem Team, weniger Gage, RAW und Zonensystem arbeiten sollten. aja und Nikon Z8“
Wie bezahlst du denn dein tolles Profi-Equipment und dein großes Team, wenn die Aufträge ausbleiben?

Ich denke da immer an die SUV-Firmenwagenfahrer, die üppig Gagen bezahlen, solange die Bank die Kredite genehmigt.

Mal sehen, wer die Durststrecke übersteht.

Wenn die Bank die Reissleine zieht, ist nicht nur der SUV weg, auch das große Team muss dann ohne Gage zurecht kommen.
wieso postet es du zweimal?

Und wies redest du über Kredite? Nicht jeder hat Kredite am laufen.
Jalue hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 15:36 @Alex: Du hast schon recht, Selbstbeweihräucherung war vielleicht etwas fett. Ich war einfach verärgert über die bei solchen Themen hier oft mitschwingende Gehässigkeit ("eigentlich gut ... Marktbereinigung")
Ich glaube, dass hast du selbst so interpretiert. Marktbereinigung findet leider schon länger statt. in der Corona Zeit kamen viele wieder zurück, da hatten wir nen Mangel an Leuten.

Auch wenn die Jobflaute nicht jemanden direkt trifft, macht sie sich überall breit. Mehr Leite für weniger Jobs, dh weniger Gage oder schlechtere Jobs.



Alex
Beiträge: 1979

Re: Auftragslage weiter Rückläufig?

Beitrag von Alex »

Das ist evtl. auch nochmal Offtopic, sorry (schiebt der Rob dann gerne mit)

iasi hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 11:34 6 Folgen pro Woche. Hmmm.
6 Folgen á 25 Min mit 2 Teams. = 150 Min/Woche
Aktuell dreht, das Studioteam glaube ich immer noch 4 Tage die Woche, vielleicht 5?
Das Außenteam hatte immer 3 Tage die Woche.

Also 7 Tage für 6 Folgen. macht ca. 21 Min pro Drehtag und Team mit jeweils 2 Kameras. Für ne Soap völlig normal und machbar, wenn die Drehpläne aufeinander abgestimmt sind.
Was du dazu brauchst ist ein motiviertes Team, das sich vor Herausforderungen nicht scheut, das beinhaltet natürlich auch eine vernünftige Gage. Denn man wird gebucht, um mitzudenken, mitzuorganisieren und mit Probleme zu lösen.

Bei so einer Produktion ist alles genau durchgeplant, die Drehpläne stehen schon Wochen im Voraus fest inkl. Locations und was dazu gehört.
Jedes Department hat ein Head-Of und ist auf den Motiv-VBs dabei. AL, Ausstattung, Requisite, Maske, Licht, Kamera, wissen alle schon weit im Vorfeld, was wann wo mit wem gedreht wird. Das ist eine riesige logistische und organisatorische Maschine, die da läuft. Wenn ein Department (z.B. Maske) zu viele Protas am Morgen bereit machen muss, dann kommt eine Zusatzmaske. Gleiches gilt für alle anderen Departments. Ich hatte regelmäßig Zusatzbeleuchter dabei.
iasi hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 11:34Wie lange hatte da der Oberbeleuchter wohl Zeit, jede Einstellung cinematisch auszuleuchten?
In dem Kontext ist "cineastisch" Bullshitbingo.
Wir haben ne Soap gedreht für RTL Vorabend! Wir drehen ja keine Spielfilmqualität, weder optisch noch inhaltlich und geben uns trotzdem Mühe, mit unseren Ressourcen viel rauszuholen. Ja, manchmal wurde es sogar auch etwas cineastisch, aber das war nie das primäre Ziel. Niemand bei RTL wollte "cineastisch". Es sollte so aussehen, wie es aussah, das war Order aus Berlin. Und das meine ich, ich bin als Dienstleister dann angehalten, die Vorstellungen zu bedienen. Ich muss mir Gedanken machen, wie viel Manpower brauche, welche Sachen müssen im LKW sein, usw.
Viel hat damit zu tun, eine Location überhaupt drehbar zu machen, und das über Stunden und zwar kontrolliert (!), dass keine ungewollten Unterbrechungen drohen und dabei noch halbwegs vernünftig aussieht. Eine Zusatzbeleuchtergage kostet einen Bruchteil von z.B. einem Gastschauspieler der dann an einem weiteren Tag antanzen darf, wenn was nicht nach Plan läuft.
Natürlich kann man in so einem Umfeld nur wenig Beautylight mit so wenig Zeit setzen, aber wenns angebracht war, dann gings trotzdem, halt nicht immer. Aber ohne Erfahrung und Routinen (wie Freezer sie schön aufgezählt hat) wäre ich bei solchen Drehs völlig lost. Wer sich bei solchen Aufbauten verzettelt, die Zeiten nicht einhalten kann, ein wichtiges Teil vergisst, ein Unfall passiert, gelinde gesagt: nicht gut!

Also kann ich deine Frage beantworten: Genug um die Aufgabe zu erfüllen. Niemand hat mich gebucht, um wie bei einem Spielfilm zu leuchten. Letztlich waren das auch die falschen Kameras/Codecs dafür, zumindest ungeeignet. Nix Raw/Log, sondern 8Bit-Rec709 und das war so gewollt.
iasi hat geschrieben: Do 30 Mai, 2024 11:34Und in den Jahren wurden auch die Praktikanten zu Routiniers, so dass sich der Praktikantenstadel von selbst auflöste. ;)
Natürlich wird der Praktikant, wenn er geeignet ist, selbst irgendwann eine vollwertige Arbeitskraft. So funktioniert die Branche nun mal: vom Assi/Prakti zur vollen Stelle. Das war bei mir nicht anders. Wir haben hier keine Ausbildungsbetriebe für Beleuchter, Aufnahmeleitung, Grip, usw...(und ich rede nicht von Mediengestaltern).

Solange das Verhältnis stimmt und ich einen Prakti zusätzlich bekomme, geht das. Wenn eine Stelle weg gespart und gegen einen Praki ausgetauscht wird und die Anforderungen aber gleich bleiben, dann gibts Probleme.



rob
Administrator
Administrator
Beiträge: 1713

Re: Kostendruck

Beitrag von rob »

***von Admin hierhin in neues Thema verschoben ***



Alex
Beiträge: 1979

Re: Kostendruck

Beitrag von Alex »

Ich antworte mal in diesem Thema (um andere Themen mit OT-Geschwätz zu verschonen) als Antwort hierauf: viewtopic.php?p=1228620#p1228620
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 17:38Ich würde umgekehrt jemanden vom Set verweisen, wenn er mit unnötiger Lichtleistung hantieren würde.
Nur leider bist du jemand, der offensichtlich gar nicht beurteilen kann, was in welchem Fall "nötig" ist.
Du weißt scheinbar nicht, warum die eingesetzten Lampen i.d.R. größer sind, als man "eigentlich benötigt".

Stichwort Verhältnisse. Wenn ich Licht setzen will, das sich mit der Sonne messen kann, brauche ich was? Starke Lampen. Oder ändert sich durch lichtempfindliche Kameras etwas daran?
2.JPG
Ein weiteres Stichwort, sind Reserven. Was, wenn sich das natürliche Licht ändert? Wenn die Sonne/der Schatten wandert?
1.jpg
Oder Stichwort Weichmacher (Rahmen, Chimeras, Butterflys). Wenn die Darstellerin eine schlechte Nacht hatte, dann will man ggf. nen Rahmen extra einziehen 😉
Weichmacher schlucken Licht wie Hölle. Wenn man auf diese Flexibilität verzichten möchte, dann kann man kleinere Einheiten verwenden. Aber diesen Spielraum hat man halt gerne, um kreativ arbeiten zu können. Kreativität entsteht sowohl in der Planung als auch bei der Umsetzung (am Set). Für Kreativität braucht man Spielraum, ansonsten ist man einfach nur "Arbeiter". Wenn du Arbeiter willst, nimm ihnen Gestaltungsmittel. Willst du Leute, die sich einbringen und Ideen umsetzen können, gib ihnen den Raum.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 17:38Wer denkt, man müsse einen Wald an HMIs aufstellen, hat Entwicklungen offensichtlich verschlafen.
Wer denkt, man könne die Anzahl der Lichtquellen (und Modifikatoren) reduzieren, weil heutige Kameras lichtempfindlicher sind, hat sowohl Licht setzen als auch Bildgestaltung nicht verstanden.
Es gibt keine "Regel" weder früher noch heute, dass man "immer" einen "Wald" von HMIs braucht. Das ist völlig abhängig davon, welches Ziel man an welcher Location unter welchen Bedingungen verfolgt. In einem Fall kann das ein sehr reduziertes Lichtsetup sein, im anderen Fall muss man viel auffahren, weil man sonst sein gesetztes Ziel nicht zuverlässig erreichen kann. Man entscheidet sich im Vorfeld auf ein gewünschtes Ergebnis.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Wer einen Film nicht auch mit Taschenlampen beleuchten kann, ist kein Beleuchter. :)
Natürlich kann man so einen Film mit Taschenlampen leuchten:
BlairWitch.jpg
So einen halt nicht:
4.jpg
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Es geht ja nicht um den Preis einer Lampe, sondern um die Kosten, die der Einsatz erzeugt.
Ich dachte in erster Linie wählt man eine Lampe nach ihrem Nutzen für den entsprechenden, gewünschten Zweck? Und danach bemessen sich dann die Kosten die der Einsatz produziert.
Aber was weiß ich schon…

Ist doch wie überall. Man entscheidet sich für ein gewisses Produkt/Ergebnis und stellt Ansprüche an Qualität und Zuverlässigkeit, danach bemisst sich der Preis. Sagt dir jeder (Auto-)Verkäufer.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Wenn es selbst in einer Industriehalle die Sicherungen heraushaut und man den Sicherungskasten mit Ventilatoren kühlen muss, um weiterdrehen zu können, sollte man sich mal Gedanken darüber machen, wie stark das Licht denn sein muss.
Eben so stark, wie sehr man einen Gestaltungswillen hat. Wenn man nicht Gestalten will, reichen auch ein paar Akkulampen um ne Kante und ne Aufhellung zu setzen.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31Der Unterschied ist dann z.B. auch, ob ein Generator notwendig ist oder auch Akkus ausreichen.
Sowas kann man nicht mit ein paar Akkufunzeln leuchten. Oder willst du warten, bis die Sonne (wenn sie überhaupt rauskommt) den richtigen Sonnenstand hat und nutzt dann dein 15-Min Zeitfenster?
3.jpg
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 19:42 Der Generator muss - um den Ton nicht zu versauen - in ordentlichem Abstand zum Set stehen, was entsprechende Verkabelung nötig macht.
Supersilent Gennys müssen nicht ganz so weit weg, der Rest ist (Achtung, böses Wort:) Routine.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Wer hingegen nur mit einem Licht-LKW etwas zustande bringt, ... hmmm ...
Nochmal, das liegt an der Zielsetzung. Will ich viel Gestalten, oder brauche hohe Zuverlässigkeit, brauche ich ggf. einen Licht-LKW.
Will ich mich natürlichen Lichtverhältnissen unterwerfen und wenig Gestaltungsmöglichkeiten haben, reicht ein Kombi mit ein paar Akkulampen.

Fürs Lichtsetzen gibt es keine pauschalen Gesetze. Es gibt Anforderungen, egal ob auferlegt oder selbst gewählt. Und man braucht entsprechend viel Mittel (oder eben wenig), um sie zu erreichen. Es sind individuelle Entscheidungen, die Konsequenzen mit sich bringen. Wenn man diese kennt, kann man sich im Vorfeld entscheiden und wird wissen, was man dafür bekommt. Aber zu sagen, man braucht heute (generell) weniger Lichtleistung oder weniger Lichtquellen (plus Zubehör) weiß einfach nicht, wozu diese Werkzeuge in der Lage gut sind.

Spoiler: Licht setzen ist mehr als "hell machen".
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Zuletzt geändert von Alex am Di 04 Jun, 2024 12:49, insgesamt 2-mal geändert.



markusG
Beiträge: 5218

Re: Kostendruck

Beitrag von markusG »

Alex hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 09:07 Stichwort Verhältnisse. Wenn ich Licht setzen will, das sich mit der Sonne messen kann, brauche ich was?
Fight fire with fire: die Sonne :P
Auch ohne lichtempfindliche Kameras hat man zB mit Spiegeln und Reflektoren (und natürlich Butterflies) das Sonnenlicht genutzt.

Das hat aber nix mit Sparzwang zu tun...



Alex
Beiträge: 1979

Re: Kostendruck

Beitrag von Alex »

markusG hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 09:36
Alex hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 09:07 Stichwort Verhältnisse. Wenn ich Licht setzen will, das sich mit der Sonne messen kann, brauche ich was?
Fight fire with fire: die Sonne :P
Auch ohne lichtempfindliche Kameras hat man zB mit Spiegeln und Reflektoren (und natürlich Butterflies) das Sonnenlicht genutzt.

Das hat aber nix mit Sparzwang zu tun...
Natürlich gehören Reflektoren inkl. Zubehör zu einem sonnigen Tag.

Und zack, ist die Sonne hinter ner Wolke verschwunden, der Anschluss in der Szene ist aber Sonnenschein.
Dann steht im Idealfall schon die vorbereitete(n) Lampe(n) da, die die Sonne ersetzt und der Dreh kann nahtlos weiterlaufen.

Iasi würde dann mit ner Taschenlampe angerannt kommen...



iasi
Beiträge: 28535

Re: Kostendruck

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 09:07 Ich antworte mal in diesem Thema (um andere Themen mit OT-Geschwätz zu verschonen) als Antwort hierauf: viewtopic.php?p=1228620#p1228620
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 17:38Ich würde umgekehrt jemanden vom Set verweisen, wenn er mit unnötiger Lichtleistung hantieren würde.
Nur leider bist du jemand, der offensichtlich gar nicht beurteilen kann, was in welchem Fall "nötig" ist.
Du weißt scheinbar nicht, warum die eingesetzten Lampen i.d.R. größer sind, als man "eigentlich benötigt".

Stichwort Verhältnisse. Wenn ich Licht setzen will, das sich mit der Sonne messen kann, brauche ich was? Starke Lampen. Oder ändert sich durch lichtempfindliche Kameras etwas daran?
2.JPG

Ein weiteres Stichwort, sind Reserven. Was, wenn sich das natürliche Licht ändert? Wenn die Sonne/der Schatten wandert?
1.jpg

Oder Stichwort Weichmacher (Rahmen, Chimeras, Butterflys). Wenn die Darstellerin eine schlechte Nacht hatte, dann will man ggf. nen Rahmen extra einziehen 😉
Weichmacher schlucken Licht wie Hölle. Wenn man auf diese Flexibilität verzichten möchte, dann kann man kleinere Einheiten verwenden. Aber diesen Spielraum hat man halt gerne, um kreativ arbeiten zu können. Kreativität entsteht sowohl in der Planung als auch bei der Umsetzung (am Set). Für Kreativität braucht man Spielraum, ansonsten ist man einfach nur "Arbeiter". Wenn du Arbeiter willst, nimm ihnen Gestaltungsmittel. Willst du Leute, die sich einbringen und Ideen umsetzen können, gib ihnen den Raum.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 17:38Wer denkt, man müsse einen Wald an HMIs aufstellen, hat Entwicklungen offensichtlich verschlafen.
Wer denkt, man könne die Anzahl der Lichtquellen (und Modifikatoren) reduzieren, weil heutige Kameras lichtempfindlicher sind, hat sowohl Licht setzen als auch Bildgestaltung nicht verstanden.
Es gibt keine "Regel" weder früher noch heute, dass man "immer" einen "Wald" von HMIs braucht. Das ist völlig abhängig davon, welches Ziel man an welcher Location unter welchen Bedingungen verfolgt. In einem Fall kann das ein sehr reduziertes Lichtsetup sein, im anderen Fall muss man viel auffahren, weil man sonst sein gesetztes Ziel nicht zuverlässig erreichen kann. Man entscheidet sich im Vorfeld auf ein gewünschtes Ergebnis.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Wer einen Film nicht auch mit Taschenlampen beleuchten kann, ist kein Beleuchter. :)
Natürlich kann man so einen Film mit Taschenlampen leuchten:
BlairWitch.jpg

So einen halt nicht:
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iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Es geht ja nicht um den Preis einer Lampe, sondern um die Kosten, die der Einsatz erzeugt.
Ich dachte in erster Linie wählt man eine Lampe nach ihrem Nutzen für den entsprechenden, gewünschten Zweck? Und danach bemessen sich dann die Kosten die der Einsatz produziert.
Aber was weiß ich schon…

Ist doch wie überall. Man entscheidet sich für ein gewisses Produkt/Ergebnis und stellt Ansprüche an Qualität und Zuverlässigkeit, danach bemisst sich der Preis. Sagt dir jeder (Auto-)Verkäufer.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Wenn es selbst in einer Industriehalle die Sicherungen heraushaut und man den Sicherungskasten mit Ventilatoren kühlen muss, um weiterdrehen zu können, sollte man sich mal Gedanken darüber machen, wie stark das Licht denn sein muss.
Eben so stark, wie sehr man einen Gestaltungswillen hat. Wenn man nicht Gestalten will, reichen auch ein paar Akkulampen um ne Kante und ne Aufhellung zu setzen.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31Der Unterschied ist dann z.B. auch, ob ein Generator notwendig ist oder auch Akkus ausreichen.
Sowas kann man nicht mit ein paar Akkufunzeln leuchten. Oder willst du warten, bis die Sonne (wenn sie überhaupt rauskommt) den richtigen Sonnenstand hat und nutzt dann dein 15-Min Zeitfenster?
3.jpg
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 19:42 Der Generator muss - um den Ton nicht zu versauen - in ordentlichem Abstand zum Set stehen, was entsprechende Verkabelung nötig macht.
Supersilent Gennys müssen nicht ganz so weit weg, der Rest ist (Achtung, böses Wort:) Routine.
iasi hat geschrieben: Mo 03 Jun, 2024 18:31 Wer hingegen nur mit einem Licht-LKW etwas zustande bringt, ... hmmm ...
Nochmal, das liegt an der Zielsetzung. Will ich viel Gestalten, oder brauche hohe Zuverlässigkeit, brauche ich ggf. einen Licht-LKW.
Will ich mich natürlichen Lichtverhältnissen unterwerfen und wenig Gestaltungsmöglichkeiten haben, reicht ein Kombi mit ein paar Akkulampen.

Fürs Lichtsetzen gibt es keine pauschalen Gesetze. Es gibt Anforderungen, egal ob auferlegt oder selbst gewählt. Und man braucht entsprechend viel Mittel (oder eben wenig), um sie zu erreichen. Es sind individuelle Entscheidungen, die Konsequenzen mit sich bringen. Wenn man diese kennt, kann man sich im Vorfeld entscheiden und wird wissen, was man dafür bekommt. Aber zu sagen, man braucht heute (generell) weniger Lichtleistung oder weniger Lichtquellen (plus Zubehör) weiß einfach nicht, wozu diese Werkzeuge in der Lage gut sind.

Spoiler: Licht setzen ist mehr als "hell machen".
Was du du anführst, sind die 0815-Reflexe, die völlig auf Routinen basieren.

"das sich mit der Sonne messen kann"
Warum nicht mit statt gegen die Sonne arbeiten?

"Weichmacher schlucken Licht wie Hölle."
Wenn die Kamera viel weniger Licht benötigt, ist dies doch kein Problem.

Kreativität ist doch gerade, nicht einfach nur die üblichen Methoden runterzurattern.
Warum nicht mit dem vorhandenen Licht arbeiten und es nutzen und gestalten?

Es gibt ja diese beiden Ansätze:
1. Alles Abdunkeln und dann in völliger Kontrolle alles ausleuchten.
2. Das vorhandene Licht nutzen, ergänzen und modifizieren - also mit ihm arbeiten.

Dabei spielt der Raum weit weniger eine Rolle, als der "Blick" der Kamera.

Selbst bei diesem eher plumpen Beispiel kann man den Unterschied zwischen der Nahen und Halbtotalen erkennen:

Bild

Der "Ort" ist im Bild plötzlich ein ganz anderer. Und damit unterscheidet sich auch das Licht.

Für die Nahe muss ich mich nicht um die Ausleuchtung der Wiese kümmern. Es kommt darauf an, dass die Person bestmöglich ausgeleuchtet ist.
Und nun mach dir mal klar, welchen praktischen Unterschied dies bedeutet - gerade auch, was die Leuchtmittel betrifft.



MK
Beiträge: 4426

Re: Kostendruck

Beitrag von MK »

iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00
Alex hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 09:07 Ich antworte mal in diesem Thema (um andere Themen mit OT-Geschwätz zu verschonen) als Antwort hierauf: viewtopic.php?p=1228620#p1228620


Nur leider bist du jemand, der offensichtlich gar nicht beurteilen kann, was in welchem Fall "nötig" ist.
Du weißt scheinbar nicht, warum die eingesetzten Lampen i.d.R. größer sind, als man "eigentlich benötigt".

Stichwort Verhältnisse. Wenn ich Licht setzen will, das sich mit der Sonne messen kann, brauche ich was? Starke Lampen. Oder ändert sich durch lichtempfindliche Kameras etwas daran?
2.JPG

Ein weiteres Stichwort, sind Reserven. Was, wenn sich das natürliche Licht ändert? Wenn die Sonne/der Schatten wandert?
1.jpg

Oder Stichwort Weichmacher (Rahmen, Chimeras, Butterflys). Wenn die Darstellerin eine schlechte Nacht hatte, dann will man ggf. nen Rahmen extra einziehen 😉
Weichmacher schlucken Licht wie Hölle. Wenn man auf diese Flexibilität verzichten möchte, dann kann man kleinere Einheiten verwenden. Aber diesen Spielraum hat man halt gerne, um kreativ arbeiten zu können. Kreativität entsteht sowohl in der Planung als auch bei der Umsetzung (am Set). Für Kreativität braucht man Spielraum, ansonsten ist man einfach nur "Arbeiter". Wenn du Arbeiter willst, nimm ihnen Gestaltungsmittel. Willst du Leute, die sich einbringen und Ideen umsetzen können, gib ihnen den Raum.


Wer denkt, man könne die Anzahl der Lichtquellen (und Modifikatoren) reduzieren, weil heutige Kameras lichtempfindlicher sind, hat sowohl Licht setzen als auch Bildgestaltung nicht verstanden.
Es gibt keine "Regel" weder früher noch heute, dass man "immer" einen "Wald" von HMIs braucht. Das ist völlig abhängig davon, welches Ziel man an welcher Location unter welchen Bedingungen verfolgt. In einem Fall kann das ein sehr reduziertes Lichtsetup sein, im anderen Fall muss man viel auffahren, weil man sonst sein gesetztes Ziel nicht zuverlässig erreichen kann. Man entscheidet sich im Vorfeld auf ein gewünschtes Ergebnis.


Natürlich kann man so einen Film mit Taschenlampen leuchten:
BlairWitch.jpg

So einen halt nicht:
4.jpg



Ich dachte in erster Linie wählt man eine Lampe nach ihrem Nutzen für den entsprechenden, gewünschten Zweck? Und danach bemessen sich dann die Kosten die der Einsatz produziert.
Aber was weiß ich schon…

Ist doch wie überall. Man entscheidet sich für ein gewisses Produkt/Ergebnis und stellt Ansprüche an Qualität und Zuverlässigkeit, danach bemisst sich der Preis. Sagt dir jeder (Auto-)Verkäufer.


Eben so stark, wie sehr man einen Gestaltungswillen hat. Wenn man nicht Gestalten will, reichen auch ein paar Akkulampen um ne Kante und ne Aufhellung zu setzen.


Sowas kann man nicht mit ein paar Akkufunzeln leuchten. Oder willst du warten, bis die Sonne (wenn sie überhaupt rauskommt) den richtigen Sonnenstand hat und nutzt dann dein 15-Min Zeitfenster?
3.jpg


Supersilent Gennys müssen nicht ganz so weit weg, der Rest ist (Achtung, böses Wort:) Routine.


Nochmal, das liegt an der Zielsetzung. Will ich viel Gestalten, oder brauche hohe Zuverlässigkeit, brauche ich ggf. einen Licht-LKW.
Will ich mich natürlichen Lichtverhältnissen unterwerfen und wenig Gestaltungsmöglichkeiten haben, reicht ein Kombi mit ein paar Akkulampen.

Fürs Lichtsetzen gibt es keine pauschalen Gesetze. Es gibt Anforderungen, egal ob auferlegt oder selbst gewählt. Und man braucht entsprechend viel Mittel (oder eben wenig), um sie zu erreichen. Es sind individuelle Entscheidungen, die Konsequenzen mit sich bringen. Wenn man diese kennt, kann man sich im Vorfeld entscheiden und wird wissen, was man dafür bekommt. Aber zu sagen, man braucht heute (generell) weniger Lichtleistung oder weniger Lichtquellen (plus Zubehör) weiß einfach nicht, wozu diese Werkzeuge in der Lage gut sind.

Spoiler: Licht setzen ist mehr als "hell machen".
Was du du anführst, sind die 0815-Reflexe, die völlig auf Routinen basieren.

"das sich mit der Sonne messen kann"
Warum nicht mit statt gegen die Sonne arbeiten?

"Weichmacher schlucken Licht wie Hölle."
Wenn die Kamera viel weniger Licht benötigt, ist dies doch kein Problem.

Kreativität ist doch gerade, nicht einfach nur die üblichen Methoden runterzurattern.
Warum nicht mit dem vorhandenen Licht arbeiten und es nutzen und gestalten?

Es gibt ja diese beiden Ansätze:
1. Alles Abdunkeln und dann in völliger Kontrolle alles ausleuchten.
2. Das vorhandene Licht nutzen, ergänzen und modifizieren - also mit ihm arbeiten.

Dabei spielt der Raum weit weniger eine Rolle, als der "Blick" der Kamera.

Selbst bei diesem eher plumpen Beispiel kann man den Unterschied zwischen der Nahen und Halbtotalen erkennen:

Bild

Der "Ort" ist im Bild plötzlich ein ganz anderer. Und damit unterscheidet sich auch das Licht.

Für die Nahe muss ich mich nicht um die Ausleuchtung der Wiese kümmern. Es kommt darauf an, dass die Person bestmöglich ausgeleuchtet ist.
Und nun mach dir mal klar, welchen praktischen Unterschied dies bedeutet - gerade auch, was die Leuchtmittel betrifft.

Ich hau auch nochmal ein sinnloses Fullquote raus. Nicht zur Strafe, nur zur Übung...



Darth Schneider
Beiträge: 24289

Re: Kostendruck

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Was mir hier als erstes auffällt und stört sind die furchtbaren Hauttöne und Farben…
Gruss Boris



DKPost
Beiträge: 1093

Re: Kostendruck

Beitrag von DKPost »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:10 @iasi
Was mir hier als erstes auffällt und stört sind die furchtbaren Hauttöne und Farben…
Gruss Boris
Das ist bestimmt nachts gedreht, ohne Licht aber dafür mit IO 50.000. Dafür sieht es doch super aus. Und man hat sich das Leuchten gespart. Super Produktion :D



Darth Schneider
Beiträge: 24289

Re: Kostendruck

Beitrag von Darth Schneider »

@ iasi
Und was ist wenn du zuerst ne Halbtotale brauchst, nachher ein Close Up und dann eine Totale ?
Was ja so ähnlich meistens der Fall ist bei szenischen Dingen.
Dann musst du so oder so die Wiese auch ausleuchten.
Und um Kontinuierlich beim Licht zu bleiben sollte sich das Licht bei verschiedenen Einstellungen nicht sichtbar ändern.

Sonst kriegt man sehr grosse Probleme beim Schnitt…
Gruss Boris



iasi
Beiträge: 28535

Re: Kostendruck

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:26 @ iasi
Und was ist wenn du zuerst ne Halbtotale brauchst, nachher ein Close Up und dann eine Totale ?
Was ja so ähnlich meistens der Fall ist bei szenischen Dingen.
Dann musst du so oder so die Wiese auch ausleuchten.
Und um Kontinuierlich beim Licht zu bleiben sollte sich das Licht dabei nicht sichtbar ändern.
Sonst kriegt man grosse Probleme beim Schnitt…
Gruss Boris
Meist springt man doch nicht von einer Halbtotalen, dann heran auf eine Nahe und wieder zurück in eine Totale.
Die Wiese ist doch sowieso nicht interessant, also weshalb sollte ich sie überhaupt zeigen.

Es ist ja gerade dieser selektive Blick, der einen großen Teil der Gestaltung ausmacht. Die Konzentration auf das Wesentliche. Und selbst bei großer Schärfentiefe nutzt man dies doch ständig.

Diese Totale zeigt einen Ort, der nicht viel sagt.
Bild

Die Amerikanische verschenkt diesen Ort:

Bild

Was die Ausleuchtung betrifft ist die zweite Variante natürlich weitaus weniger aufwändig.

Dies hier würde den historischen Ort betonen, aber sich auf die Person konzentrieren, wobei das Leuchten auch hier weniger aufwändig wäre.
Supertotale_Einstellungsgroessen_Kamera_Perspektiven_Filmen_Lernen_Broductions-1024x576a.jpg
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Alex
Beiträge: 1979

Re: Kostendruck

Beitrag von Alex »

iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00 "das sich mit der Sonne messen kann"
Warum nicht mit statt gegen die Sonne arbeiten?
Das wird weitestgehend auch genauso gemacht, dass man zu Sonnenständen dreht, bei dem die Sonne am wenigsten problematisch oder andersrum, am besten unterstützt. Allerdings gibts auch andere (wichtigere) Faktoren, die das vereiteln.

Zudem ist die Sonne nicht festgenagelt und wandert den ganzen Tag und bietet (je nach Motiv) nur enge Zeitfenster.
Die Sonne im Gegenlicht sieht meist besonders gut aus.
Die Sonne im Rücken, kann auch gut aussehen, aber in weit weniger Fällen.
Jetzt willst du ein Motiv bespielen und die Location featuren. Leider ist alles im Auflicht.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00"Weichmacher schlucken Licht wie Hölle."
Wenn die Kamera viel weniger Licht benötigt, ist dies doch kein Problem.
Bei Studio oder Nachtszenen gebe ich dir fast uneingeschränkt recht.
Aber wenn die Sonne mit im Spiel ist, gibt sie immer den Level der Helligkeit vor. Dann braucht man viel Leistung, um sie entsprechend weich zu bekommen.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00Kreativität ist doch gerade, nicht einfach nur die üblichen Methoden runterzurattern.
Mit mehr Mitteln hat mehr Möglichkeiten kreativ zu sein.
Ein Maler mit einer Farbe kann auch unzählige toller Kunstwerke damit erstellen. Gib ihm eine Farbpalette und er hat viel mehr Möglichkeiten kreativ zu sein.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00 2. Das vorhandene Licht nutzen, ergänzen und modifizieren - also mit ihm arbeiten.
Natürlich, das ist das tägliche Brot von ner Lichtcrew.
Die Sonne wird zur Kante, mit Reflektoren kann man aufhellen, ergänzen, was auch immer.
Zack, Wolke vor der Sonne, Anschluss nicht gegeben: Problem.
Beleuchter haben vorgesorgt: Problem gelöst.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00Der "Ort" ist im Bild plötzlich ein ganz anderer. Und damit unterscheidet sich auch das Licht.
Wenn du genau "diesen" Ort so zeigen willst, dann ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden, und ja, man spart sich damit natürlich Aufwand.
Allerdings bin ich auf den Film gespannt, der nur aus Nahen, Close-up und Details besteht.
Darum gehts doch beim Geschichten erzählen, man will den Zuschauer an der Hand nehmen und ihn in eine Atmosphäre eintauchen.
In einer Totalen habe ich die Möglichkeit mir z.B. die Burg im Hintergrund zu betrachten und meinen Blick schweifen zu lassen.
In einer nahen Einstellung mit unscharfem Hintergrund nimmt man dem Zuschauer Orientierung und verschenkt Potenzial, die Zuschauer in den Bildern versinken zu lassen. Es wirkt dauerhaft platt und das Auge schreit nach Abwechslung.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00Und nun mach dir mal klar, welchen praktischen Unterschied dies bedeutet - gerade auch, was die Leuchtmittel betrifft.
Muss ich nicht, das weiß ich. Solange du dir im Klaren bist, was diese Einschränkungen letztlich bewirken. Du musst entscheiden, ob du es so nimmst wie es kommt, oder du Kontrolle haben willst.

Ein Lichtteam ist ein Garant für zuverlässige Konstanz der Lichtsituation, auch wenn die Natur (Wetter/Menschen/Location) nicht so wie geplant mitspielen. Das kommt jeden Tag vor, dass etwas nicht klappt, sich verzögert und man improvisieren muss. Improvisieren ist auch ein tägliches Brot am Set, da kannst du noch so gut planen.

Iasi, du kannst prinzipiell alles genau so machen, wie du es darstellst, wenn du das verantwortest. Ich sage nicht, dass es falsch ist, ich sage dir nur, du hast wesentlich weniger Möglichkeiten und wirst mMn schlechte Kompromisse machen (müssen). Das kannst du allerdings nicht beurteilen, weil dir die Erfahrung dazu fehlt. Wenn du Erfahrung gesammelt hast, können wir ja gern nochmal drüber reden.
Ich habe Erfahrung mit allen erdenklichen Aufwänden und eben auch mit dem Gegenteil und alles dazwischen.
Ich bin mit Reflektoren und Akkulampen mit Teams rumgelaufen, oder mit nem dicken Lichtstab. Ich kenne das ALLES, glaub mir. Ab einer gewissen Größenordnung kann man immer weniger Rücksicht auf die Sonne nehmen, es treten andere Prioritäten in den Vordergrund.

Du kannst entscheiden:
Ordne ich das Wetter meinem Dreh unter oder ordne ich den Dreh dem Wetter unter. Beides hat Konsequenzen. Wähle weise :)
pill.jpg
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Darth Schneider
Beiträge: 24289

Re: Kostendruck

Beitrag von Darth Schneider »

@iasi
Alles was im Bild ist zeigst du zwangsläufig dem Publikum.
Ob der Hintergrund interessant ist oder nicht, hängt vom Drehbuch, der Planung, der Auswahl vom Set/Kulisse/Landschaft/Architektur und natürlich nicht zuletzt auch vom Licht ab…

Licht und Farben (von Licht beleuchtete Dinge und natürlich Menschen, Tiere, Figuren) ist das was unsere Augen sehen….Die Kameraeinstellung dabei ist nur ein Stilmittel das sehr viel mit Storytelling zu tun hat…
Gruss Boris



Darth Schneider
Beiträge: 24289

Re: Kostendruck

Beitrag von Darth Schneider »

Zum Thema, sehr spannend.



@iasi
Schöne Colors ohne viel und kontrolliertes Licht, ohne Props/Sets, ohne Kostüme und ohne ganz genaue Planung geht doch gar nicht. Nicht beim Film….;)

Und was die Amerikaner den Deutschen voraushaben ist die Arbeit mit Colors, (Stimmung) also unter anderem natürlich auch mit Licht.

Sicher stark abgängig vom Budget.
Kunst braucht aber immer Zeit, talentierte Manpower und auch Mittel.
Je mehr von all dem desto besser ist die Ausgangslage.

Was die Entscheidungsträger daraus machen steht in einem anderen Buch…
Das wissen die in Hollywood natürlich auch zu gut mit ganz anderen Fehlentscheidungen (wie dem Drehbuch) einen teuren, eigentlich schönen Film zu verhunzen….;)))
Gruss Boris



klusterdegenerierung
Beiträge: 28129

Re: Kostendruck

Beitrag von klusterdegenerierung »

Vielleicht müssen wir ja auch bald so zum Job fahren, wenn es doch eh Berg ab geht!

"Camera doesn´t matter proklamieren immer die, die nicht filmen."



Darth Schneider
Beiträge: 24289

Re: Kostendruck

Beitrag von Darth Schneider »

Auch sehr spannend.

Er zeigt auch ganz klar auf warum es effektiver, besser und günstiger ist die Farben (dazu gehört natürlich auch das Licht) und auch Orange and Teal, möglichst vor der Kamera zu definieren als beim Colorgrading.
Gruss Boris



iasi
Beiträge: 28535

Re: Kostendruck

Beitrag von iasi »

Alex hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:51
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00 "das sich mit der Sonne messen kann"
Warum nicht mit statt gegen die Sonne arbeiten?
Das wird weitestgehend auch genauso gemacht, dass man zu Sonnenständen dreht, bei dem die Sonne am wenigsten problematisch oder andersrum, am besten unterstützt. Allerdings gibts auch andere (wichtigere) Faktoren, die das vereiteln.

Zudem ist die Sonne nicht festgenagelt und wandert den ganzen Tag und bietet (je nach Motiv) nur enge Zeitfenster.
Die Sonne im Gegenlicht sieht meist besonders gut aus.
Die Sonne im Rücken, kann auch gut aussehen, aber in weit weniger Fällen.
Jetzt willst du ein Motiv bespielen und die Location featuren. Leider ist alles im Auflicht.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00"Weichmacher schlucken Licht wie Hölle."
Wenn die Kamera viel weniger Licht benötigt, ist dies doch kein Problem.
Bei Studio oder Nachtszenen gebe ich dir fast uneingeschränkt recht.
Aber wenn die Sonne mit im Spiel ist, gibt sie immer den Level der Helligkeit vor. Dann braucht man viel Leistung, um sie entsprechend weich zu bekommen.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00Kreativität ist doch gerade, nicht einfach nur die üblichen Methoden runterzurattern.
Mit mehr Mitteln hat mehr Möglichkeiten kreativ zu sein.
Ein Maler mit einer Farbe kann auch unzählige toller Kunstwerke damit erstellen. Gib ihm eine Farbpalette und er hat viel mehr Möglichkeiten kreativ zu sein.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00 2. Das vorhandene Licht nutzen, ergänzen und modifizieren - also mit ihm arbeiten.
Natürlich, das ist das tägliche Brot von ner Lichtcrew.
Die Sonne wird zur Kante, mit Reflektoren kann man aufhellen, ergänzen, was auch immer.
Zack, Wolke vor der Sonne, Anschluss nicht gegeben: Problem.
Beleuchter haben vorgesorgt: Problem gelöst.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00Der "Ort" ist im Bild plötzlich ein ganz anderer. Und damit unterscheidet sich auch das Licht.
Wenn du genau "diesen" Ort so zeigen willst, dann ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden, und ja, man spart sich damit natürlich Aufwand.
Allerdings bin ich auf den Film gespannt, der nur aus Nahen, Close-up und Details besteht.
Darum gehts doch beim Geschichten erzählen, man will den Zuschauer an der Hand nehmen und ihn in eine Atmosphäre eintauchen.
In einer Totalen habe ich die Möglichkeit mir z.B. die Burg im Hintergrund zu betrachten und meinen Blick schweifen zu lassen.
In einer nahen Einstellung mit unscharfem Hintergrund nimmt man dem Zuschauer Orientierung und verschenkt Potenzial, die Zuschauer in den Bildern versinken zu lassen. Es wirkt dauerhaft platt und das Auge schreit nach Abwechslung.
Das ist schon richtig.

Nun stellt dir aber die Nahaufnahme mit normaler oder längerer Brennweite vor, die diese Burg im Hintergrund zeigt.

Oder die Nahaufnahme im simplen Schnitt kombiniert mit einer Aufnahme dieser Burg.

Natürlich leuchtest du nicht die Burg aus. Kannst dich voll und ganz auf die Person konzentrieren. Dabei ist selbst eine Halbtotale der Person nicht sehr aufwendig, da du mit den Leuchtmitteln nah heran kannst.
Du stimmst also die Ausleuchtung der Person auf die Burg ab.

Alex hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:51
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:00Und nun mach dir mal klar, welchen praktischen Unterschied dies bedeutet - gerade auch, was die Leuchtmittel betrifft.
Muss ich nicht, das weiß ich. Solange du dir im Klaren bist, was diese Einschränkungen letztlich bewirken. Du musst entscheiden, ob du es so nimmst wie es kommt, oder du Kontrolle haben willst.

Ein Lichtteam ist ein Garant für zuverlässige Konstanz der Lichtsituation, auch wenn die Natur (Wetter/Menschen/Location) nicht so wie geplant mitspielen. Das kommt jeden Tag vor, dass etwas nicht klappt, sich verzögert und man improvisieren muss. Improvisieren ist auch ein tägliches Brot am Set, da kannst du noch so gut planen.
Du bekommst nicht solche Aufnahmen, wenn du nur Konstanz der Lichtsituation anstrebst.

Natürlich wurden hier die Reiter ausgeleuchtet - aber im Zusammenspiel mit der vorhandenen Lichtsituation.
Kurosawa bzw. sein Kameramann hatten dabei mit einem Problem zu kämpfen, das wir heute nicht mehr in dem Maße haben: Die hohe Schärfentiefe bei den langen Brennweiten erforderten sehr starkes Abblenden und die erforderliche Lichtmenge.



Ran hatte ein hohes Budget, daher muss man sich auch gar nicht daran orientieren.
Aber es wird deutlich, dass Landschaft und Personen ins Bild gebracht werden können, ohne dass man aufgrund der Distanz zwischen Leuchtmittel und Personen enorm viel Power benötigt.

Und wenn man sich auf Morgen und Abend beschränkt (was eine Zeit und damit Kostenfrage ist), muss man auch nicht gegen die Mittagsonne ankämpfen bzw anleuchten.
Daher lieber eine kleine Crew, mit der man sich diese Beschränkung auch leisten kann.
Alex hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 17:51 Iasi, du kannst prinzipiell alles genau so machen, wie du es darstellst, wenn du das verantwortest. Ich sage nicht, dass es falsch ist, ich sage dir nur, du hast wesentlich weniger Möglichkeiten und wirst mMn schlechte Kompromisse machen (müssen). Das kannst du allerdings nicht beurteilen, weil dir die Erfahrung dazu fehlt. Wenn du Erfahrung gesammelt hast, können wir ja gern nochmal drüber reden.
Ich habe Erfahrung mit allen erdenklichen Aufwänden und eben auch mit dem Gegenteil und alles dazwischen.
Ich bin mit Reflektoren und Akkulampen mit Teams rumgelaufen, oder mit nem dicken Lichtstab. Ich kenne das ALLES, glaub mir. Ab einer gewissen Größenordnung kann man immer weniger Rücksicht auf die Sonne nehmen, es treten andere Prioritäten in den Vordergrund.

Du kannst entscheiden:
Ordne ich das Wetter meinem Dreh unter oder ordne ich den Dreh dem Wetter unter. Beides hat Konsequenzen. Wähle weise :)
pill.jpg
Ich sehe es eher als schlechte Kompromisse an, wenn ich nicht die natürliche Lichtstimmung nutzen kann und stattdessen alles mit Leuchtmitteln "überdecken" muss.

Das Problem wird dann übermäßig, wenn du dann doch nicht die Leuchtmittel hast, um auch wirklich die vollkommene Kontrolle zu erlangen und jede Einstellung auch ausgestalten kannst.
Und das ist dann auch der Unterschied zwischen Hollywood und Deutschland.

Paris Texas hat grandiose Bilder und auch eine Aufnahme einer Stadt nach einem Wolkenbruch - diese Aufnahme konnte niemand planen.

Herzog hatte hier nicht die Mittel, aber er nutzte die natürliche Lichtstimmung und ergänzte sie:



Auch mit großem Budget ist dies manchmal der richtige Weg, denn jedes Budget kommt an die Grenzen:



Studiodrehs - zumal heute mit Greenscreen oder gleich Bildwänden - ermöglichen die vollkommene Kontrolle, sind aber oft steril. Zudem erfordern sie ebenfalls hohe Budgets.



Alex
Beiträge: 1979

Re: Kostendruck

Beitrag von Alex »

iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 21:16 Nun stellt dir aber die Nahaufnahme mit normaler oder längerer Brennweite vor, die diese Burg im Hintergrund zeigt.
Vermittelt einen völlig anderen Eindruck. Wenn dieser gewünscht ist, ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Ich denke die Totale hat i.d.R. ihren Sinn, meist anfangs gezeigt um sich räumlich zu orientieren und Möglichkeit zum Betrachten geben.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 21:16 Oder die Nahaufnahme im simplen Schnitt kombiniert mit einer Aufnahme dieser Burg.
Das sind Notlösungen und diese Not wird beim Zuschauer auch (zumindest unterschwellig) als solche erkannt.

Natürlich kannst du deine nahen Einstellungen auch untersichtig gegen den Himmel machen, dann brauchste nicht mal in die Nähe der Burg zu fahren, sondern suchst dir ein Stockfootage davon raus.
Kann man machen, wenn man das gerne so haben will. Das wäre auch nicht „falsch“. Wirkt aber billig und der Zuschauer fühlt sich veräppelt.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 21:16 Natürlich leuchtest du nicht die Burg aus. Kannst dich voll und ganz auf die Person konzentrieren. Dabei ist selbst eine Halbtotale der Person nicht sehr aufwendig, da du mit den Leuchtmitteln nah heran kannst.
Du stimmst also die Ausleuchtung der Person auf die Burg ab.
Also ne Burg leuchtest du eh nie aus. Man konzentriert sich immer erstmal an den Personen.
Die von dir vorher genannte Wiese auch nicht, es sei denn, du hast ein z.B. ein Pärchen bei untergehender Sonne, Schießt ne Halbtotale, dann Zweier, und beim Schuss und Gegenschuss verschwindet die Sonne hinterm Wald (weil man ungeplante Wartezeit durch ein paar Typen die im Hintergrund grillen wollten, oder was auch immer). Dann kommst du nicht drumrum, die Sonne zu ersetzen, sowohl im Gesicht, als auch auf der Wiese (denn da fehlt es ja auch).

Oder was würdest du dann tun? Am nächsten Tag nochmal kommen für die 2 Einstellungen? Oder einfach ISO hoch und gut ist? Die fehlende Sonnenkante bastelst du dir dann in der Post? Ach komm…

In einer Totalen mit Personen, kann man meist übrigens getrost auf Personenlicht verzichten, denn man sieht davon einfach sehr wenig.
Wenn sie eine Kante der Sonne haben (echte Sonne, Reflektor, oder bei Wolke um Sonnenanschluss zu gewährleisten ein simpler, harter Scheinwerfer ohne viel Zubehör) reicht das völlig. Da kann man sich dann tatsächlich besser in der Post bedienen und Personen und Burg entsprechend hervorheben.

Das Personenlicht wird i.d.R. feiner, je enger die Einstellung wird. Deshalb arbeitet man i.d.R. von Totale zu Nahe. Anfangs braucht man nur wenig Aufwand und kann während des Drehs das benötigte Equipment für die nächst closere Einstellung schon vorbereiten, im Hintergrund, das hält niemanden auf. Ne gute Lichtruppe arbeitet parallel zum Dreh und hat das Equipment für die nächste Einstellung schon parat.

Bei der abschließenden Closen kann man das Licht dann sehr gezielt so manipulieren, dass es a) zur Umgebung passt und b) die beste Wirkung erzielt, je nachdem, was man erreichen will. (Dass ich das überhaupt so ausformulieren muss sagt mir, dass du eine völlig falsche Vorstellung von Licht setzen hast.)

Wenn du „nur Nahe“ drehen willst, hast du doch den gleichen Aufwand, falls du nicht auch auf schönes/passendes Personenlicht verzichten willst.

Bei Tag/draußen hat man je nach Tageszeit/Wetterlage/Blickrichtung das „optimale“ natürliche Licht meist nur in einem kleinen Zeitfenster, deshalb gibts ja die Lichtabteilung, die das entsprechend „anpassen“.

Und „ich warte auf den richtigen Moment“, oder „ich drehe nur abends oder morgens“, ist ab einer gewissen Projektgröße immer schlechter machbar. Finde mal eine Crew, die im Sommer an Drehtagen gern morgens um 5 aufsteht, bis 11 dreht und abends von 17 bis 22 Uhr dreht und dazwischen 6h Pause bzw. 7h Ruhezeit hat. Thema Ruhezeiten, generell Arbeitszeiten inkl. Pause sind auch hier ein Thema, wenn man professionell produzieren will.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 21:16 Du bekommst nicht solche Aufnahmen, wenn du nur Konstanz der Lichtsituation anstrebst.
Schwach und schwammig formuliert.

Doch. Wenn die Lichtsituation die richtige ist und diese konstant gehalten werden kann. Andersrum bekommst du ein Problem, wenn das Licht nicht zum Ende der Szene ausreicht bzw. sich deutlich verändert.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 21:16 Natürlich wurden hier die Reiter ausgeleuchtet - aber im Zusammenspiel mit der vorhandenen Lichtsituation.
Klar, alles andere wäre unnötige Arbeit.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 21:16 Ich sehe es eher als schlechte Kompromisse an, wenn ich nicht die natürliche Lichtstimmung nutzen kann und stattdessen alles mit Leuchtmitteln "überdecken" muss.
Man überdeckt das natürliche Licht, wenn es nicht die gewünschte Wirkung erzielt (i.d.R. nicht gut aussieht).
Natürlich orientiert man sich dabei an der Lichtrichtung und Farbgebung des natürlichen Lichtes, sonst läuft man Gefahr, dass es „falsch“ aussieht.

Ich glaube, du unterschätzt den Job eines Oberbeleuchters völlig. Er setzt Licht und kontrolliert es in Abhängigkeit von sehr vielen Faktoren. Ganz weit oben auf dieser Liste steht „natürlich“. Oder was auch immer der Wunsch ist. Du glaubst, ein Beleuchter kommt an Set und brät den Personen einfach mal so ein Brett ins Gesicht, egal woher, egal wie hart, egal wie stark, Hauptsache hell, ne?

Wer sich mit Licht auskennt, wird sich immer an der Natur richten. Künstliches Licht heißt nicht, dass es künstlich aussieht. Wenn man es nicht beherrscht oder zu wenig Mittel hat, dann droht es tatsächlich künstlich auszusehen.
iasi hat geschrieben: Di 04 Jun, 2024 21:16Paris Texas hat grandiose Bilder und auch eine Aufnahme einer Stadt nach einem Wolkenbruch - diese Aufnahme konnte niemand planen.
Improvisieren gehört immer dazu. Spricht doch nichts dagegen. Natürlich kann man auch schöne Szenen ohne künstliches Licht drehen, in denen das Licht klasse ist. Wenn alle beteiligten Departments verfügbar sind, geht das schon mal.

Aber versuch doch lieber mal diese Szene (die niemand planen kann) tatsächlich zu planen, weil sie dir wichtig ist? Merkst du was? Das geht nicht ohne Mittel. Was willst du also tun? Warten und hoffen?

Und davon rede ich. Wenn du in Deutschland eine Tag-Szene draußen drehen willst, egal bei Sonne, Wolke, Regen oder Schneefall, dann kannst du das nur in sehr seltenen Fällen planen ohne den Einsatz von Hilfsmitteln.
Wenn ich nen Film in Kalifornien drehe, dann habe ich ne ganz andere Wettersicherheit. Dort kann ich sagen, nächste Woche Mittwoch, drehen wir hier die Szene im Sonnenuntergang. In D kann es sein, dass es dann regnet, das Drehbuch will aber Sonne :(

Aber klar, du kannst dann auch à la „Seven“ beim Regen mit Sonnenschein arbeiten. Also mir hat das gefallen. Ist aber nicht nur "passiert", sondern genau so geplant: https://screenrant.com/why-is-it-always ... ven-movie/
Bin gespannt wie du so ein Vorhaben bei gegebenen Lichtverhältnissen mit einem Reflektor und ner Akkuleuchte bewaffnet umsetzen würdest. Warten auf Regenbogenwetter?



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