Moin! Das Lark150 System ist mittlerweile bei einigen Händlern (z.B. Mediatec, Videodata) auf Lager und ich habe mir wie angedeutet ein Set besorgt :-)
Ausgangssituation:
Nachdem ich einige Jahre recht zufrieden mit der ersten Rodelink-Generation unterwegs gewesen bin gab es immer wieder wieder mal Situationen in denen ein 2-Kanal-Empfänger super praktisch gewesen wäre und den Aufwand deutlich minimiert hätte.
Stattdessen habe ich die beiden recht klobigen Rodelink RX-Receiver auf den Blitzschuh geschraubt und in einen zusätzlich montierten Beachtek MCC-2 Mini-Mixer laufen lassen der beide Signale ins Stereobild nach links und rechts schiebt sodass man in der Kamera die beiden Mikrofonquellen getrennt auf links/rechts hat.
DSC02877.jpg
Aktuelle Situation mit dem Lark 150:
Das Lark150 System minimiert dieses Prozedere auf der Empfängerseite enorm - der super kleine und kompakte DUAL-Empfänger verbindet sich automatisch mit den Sendern und kann für links und rechts jeweils im Pegel angehoben/gesenkt werden - unabhängig voneinander. Das Ergebnis ist quasi identisch zur vorherigen RODE/Beachtek-Lösung - nur eben sehr viel kompakter und mit farbigem Display.
DSC02880.jpg
Zuegegeben: Die neuen Rode Go Systeme sind auch sehr viel kleiner geworden - aber ein DUAL-Empfänger oder gar eine Regelung der Pegel nebst Anzeige gibt es dort nicht. Und der Sprung vom "großen" RodeLink ist schon ein enormer Gewinn in Hinblick auf die Kompakheit.
DSC08688.jpg
Das Set kommt in einem robusten Case welches gleichzeitig als Ladestation dient. Dort finden die beiden Sender als auch der DUAL-Empfänger neben dem Klinkenkabel Platz. Das zusätzliche Zubehör welches im Lieferumfang beiliegt passt nicht mehr in das Case - landet daher im mitgelieferten kleinen Stoffbeutel aka Pouch.
Apropos Zubehör und Lieferumfang: Der ist recht umfangreich.
So befinden sich neben den beiden Sendern die ein integriertes Mikrofon verbaut haben zwei passende und gut andockbare Fell-Windschütze die durch die Montagevariante bestens halten und nicht so schnell vom Sender fallen wie bei anderen Systemen. Wirklich simpel aber extrem clever gelöst.
Dazu kommen dann noch zwei Lavalier-Mikrofone die bei Bedarf in die beiden Sender gesteckt werden können - auch hier sind kleine Schaumstoffwindschütze an Board. Leider passen die beiden Fell-Windschütze nicht so bequem auf die Lav's - das ist etwas schade aber liegt wohl am Design der Windschütze die eher für die Nutzung am kleinen TX-Sender bestimmt sind. Das könnte man optimieren.
DSC08729.jpg
Und... kann das kleine System was?
Ich bin mehr als positiv überrascht. Das System ist "out of the box" gepaired gewesen und funktionerte bei mir sowohl an der A7rII als auch Pocket4k einwandfrei via Miniklinke-Out. In der P4k kann man im Menü beide Kanäle der Stereo-Miniklinke bei Bedarf noch einmal nachpegeln - ich hatte dort einen Wert von jeweils 80% eingestellt während die Empfänger auf 0db Ausgang standen. Die Sony wiederum hatte ich auf einen geringen MIC-Pegel gestellt, konkret auf Stufe 5 da die Preamps jener Kamera nicht das Gelbe vom Ei sind. Und der Pegel passte auch hier wunderbar - je nach Situation hat man also noch Spielraum über das Lark-System nachzusteuern oder eben die Vorverstärkung der Kamera anzupassen. Ein unschönes "Pumpen" oder gar unerwünschtes Kompanderverhalten konnte ich dabei im übrigen nicht beobachten.
DSC08683.jpg
Die Aufsplittung am Empfänger auf links und rechts im Stereobetrieb des Lark 150 funktioniert - ich hatte keinerlei Bedenken das es da Probleme geben könnte. Und wer es etwas einfacher haben möchte kann das System jederzeit auf "MONO" stellen - dann werden beide eingehenden Signale als MONO-MIX ausgegeben - das reduziert den Aufwand im Schnitt.
Im Stereo-Betrieb sollte man daher immer daran denken die Spuren im Schnitt entsprechend zu routen - ansonsten hört der Zuschauer womöglich eine Person nur links, die andere rechts.
Was mir am Empfänger auch super gefällt: Man sieht zu jederzeit nicht nur den Akkuzustand desselben, sondern auch jederzeit den Akkuzustand der beiden Sender! Und die Sender können zu jederzeit auch vom Empfänger aus gemuted werden - prima!
Dann gibt es noch einen Safety-Track Mode - bei dem wird der rechte Kanal -6dB aufgezeichnet. Auch ganz nett.
Die Verbindung ist bei meinen ersten Versuchen bisher sehr stabil gewesen, selbst unmittelbar an der Fritzbox die DUAL-WLAN aussendet (habe beide Sender mal zum Spaß auf den Router gelegt) sendeten die beiden TX Ihre Signale an die Kamera im Nachbarraum ohne Fehler.
Ich habe jetzt noch keinen typischen Outdoor-Reichweitentest gemacht - aber innerhalb der Wohnung in einem Mietshaus mit viel WLAN-Gedöns gab es auch durch typische Gips-Wände hindurch zu keinem Zeitpkunt Verbindungsabbrüche oder Störungen.
Auch ein kurzer Reichweiten-Test vom Balkon bei freier Sicht in etwa 20-25m Entfernung vom Sender zum Empfänger verlief positiv. Darüber hinaus scheint es ein wenig situationsabhängig zu sein wie der Sender zum Empfänger hin ausgerichtet ist und es gibt auch Berichte in denen die Reichweite bemängelt wird bzw. wirklich am besten bei guter Sichtverbindung ist.
Für meine Hobby/Semi-Pro Zwecke taugt mir das aber vollkommen - zumal ich eh immer den Ton kameraseitig abhöre wenn Ton relevant ist und meist nah dran bin.
Das Delay bzw. die Latenz ist auch ziemlich gering - die angegebenen 5ms dürften hinkommen und entsprechen in etwa der geringen Latenz die man von den Rode-Systemen kennt. Ich habe jedenfalls keinen störenden Versatz festgestellt. Sennheisers AVX ist da mit 19ms laut Specs deutlich gemütlicher unterwegs.
Die beigelegten Lavaliere klingen bereits brauchbar - natürlich darf man hier für den Preis nichts außergewöhnliches erwarten. Meine vorhandenen RodeLink Lavs (ca. 60€-90€ Einzelpreis) bringen etwas mehr Pegel respektive leicht besseres S/N und mehr Tiefen - das war aber zu erwarten. Entsprechend kann man die Funkstrecke mit höherwertigen LAV's noch deutlich optimieren.
DSC08731.jpg
Was mir aufgefallen ist und auch schon bei der ersten RodeLink Generation manchmal auftrat: Die kleinen mitgelieferten Lavalier-Mikrofone scheinen nicht allzu gut abgeschirmt zu sein. Es gab Situationen in denen ich ein leichtes "Fiepen" im Signal hatte wenn man ein mitgeliefertes Lav sehr nah zum Sender platziert... man kann es provozieren wenn man die Mikrofonkapsel direkt an den Sender hält und etwas hin und herbewegt - dann tritt es vereinzelt leicht auf. Ist natürlich etwas praxisfern - ich wollte es aber erwähnt haben. Mit dem angesteckten Rodelink Lavalier Mikrofon gab es dieses Problem dann in keiner Situation, auch nicht wenn man das Lav direkt an den Sender hält. Da ich sowieso zwei Rodelink Lavalier Mikrofone habe ist das für mich kein Thema - aber es ist mit den mitgelieferten Hollyland Lav's eine mögliche Fehlerquelle. Nutzt man gar kein dediziertes Lavalier sondern direkt das integrierte Mikrofon des Senders ist auch alles einwandfrei - es scheint also an der etwas zu schwach dimensionierten Abschirmung der beigelegten Lavaliere bzw. deren Kabel zu liegen.
Abschließend noch was zum Akku respektive der Ladebox: Das ganze ist etwas ungewohnt - funktioniert in der Praxis recht gut weil man sich eigentlich um nichts kümmern muss: Empfänger und Sender in die Box geworfen und schon beginnt der Ladevorgang. Ab und ann sollte man dann mal die Box per USB-C nachladen - that's it.
Die Laufzeit der Sender betrug bei mir etwas weniger als 4h - danach wollten sie geladen werden. Arbeitet man mit nur einem Sender kann man nach der Zeit einfach auf den zweiten Sender wechseln und diesen nutzen während der erste wieder lädt... damit kommt man gut hin.
Sind dagegen beide Sender in Betrieb ist dann halt irgendwann Feierabend bzw. Mittagspause angesagt - kann ja auch ganz angenehm sein :D
Der Empfänger hatte nach den knapp 4h übrigens noch 3/4 an Akku - der hält also deutlich länger durch.
Tendenziell bin auch auch eher Fan von wechselbaren Akkus/Batterien - aber die Kompaktheit des Systems lässt dies vermutlich wirklich nicht zu.
Ein kleins "Manko" habe ich dann doch noch bemerkt: Die Blitzschumontage. Auf "echten" Hot-Shoes wie dem meiner A7rII Kamera lässt sich der Empfänger gut und sicher im entsprechenden "Schuh" einrasten und er sitzt dort bombenfest. Anders verhält es sich an so genannten "Cold-Shoes" wie man sie oft an Rigging-Equipment vorfindet: Dort lässt sich der Clip des Empfänger in einigen Fällen kurioserweise nicht sicher montieren - das ganze ist dort recht wackelig, schade.
DSC02875.jpg
Zusammengefasst hat Hollyland mit dem Lark150 für mich persönlich aber dennoch genau das richtige Tool auf den Markt gebracht. Der kleine Kasten vereint praktisch all jene Funktionen die ich bis dato eher mühselig mit den großen Rodelink Systemen realisiert habe. Die Reduktion auf das Wesentliche inkl. der Kontrolle über die Pegel sowie die kompakte und aufgeräumte Ladelösung sind schon ein cooles Package.
Nutzer die primär Reichweite benötigen sind mit einer UHF-Anlage aber auch perspektivisch besser aufgestellt - müssen aber die genutzten Frequenzen im Auge behalten während Rodelink, Lark und Co anmeldefrei zu betreiben sind, auch über die Landesgrenze hinaus.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.