Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Fr 05 Jan, 2024 08:57Jeder der auch nur einen Funken Wert auf hochwertige Bilder, Qualität und Flexibilität in der Post Wert legt, nimmt wenigstens in einem LOG Format auf.
Mich triggern solchen Aussagen immer wieder, weil ich mich dazuzähle :D
Generell gebe ich dir bei freien Cuttern recht. Bei (meiner Erfahrung nach) festangestellten oder genauer gesagt, größeren Posthäusern, insbesondere Fernsehsendern bin ich mittlerweile sehr vorsichtig, weil:
Ich drehe einige Formate, die direkt vom Sender geschnitten werden und ich rede nicht von EB.
Immer wieder kommt die Bitte, das Format in Rec709/Cinetone zu drehen, was ich nie verstanden habe. Ich habe dennoch fast immer LOG durchgesetzt, weil ich weiß, dass die Ergebnisse (wesentlich) besser werden...KÖNNEN! Ja können...weil man kanns auch vergeigen...in der Post!
Was die in der Post (stellenweise) treiben, ist haarsträubend, auch bei Formaten im mittleren Budget im mittleren fünfstelligen Bereich für 30 Min.
Viele Cutter dort haben (in der Regel) null, wirklich null Peilung von Farbgebung. Und wenn du mal einen hast, der sich damit etwas auskennt (ich rede wirklich von den Basics, Sättigung, Kontrast, Matching, S-Log-Überbelichtungs-Kompensation), dann haben sie keine Zeit, weil sie für ne 30 Min Sendung nur 5 Tage für den kompletten Schnitt inkl. div. Trailer/Teaser/SoMe mit Abnahmeschleifen Zeit haben.
Da ich selbst auch diese Formate schon geschnitten habe, weiß ich wie knapp das ist mit 5 Tagen. Ich nehme mir dann meist nochmal extra Zeit, wenn ich das Material selbst gedreht habe, es optisch ansprechend aufzubereiten, bekomme das aber nicht vergütet, weil ich am Ende doch 5 3/4 Tage dran sitze und nur 5 bezahlt bekomme. Ich mache das für mich und meinen Anspruch.
Zukünftig werde ich aus eigenem Interesse das ein oder andere Format in dieser Kategorie wie oben beschrieben in Cinetone drehen, weil das Ergebnis dadurch besser wird. Klingt komisch und etwas frustrierend, ist es auch, aber ist eben so und ich kann nichts dran ändern, ich habs wirklich versucht. Zig Gespräche mit der Post geführt, Probleme erfragt, Lösungswege aufgezeigt, das Rohmaterial vorgegradet (argh), Basic-Schulung mit Coloristen vorgeschlagen usw., usw...
Ja, Frank, ich weiß, deine Mitstreiter in der Post haben alle viel bessere Kenntnisse, als die ich eben beschrieben habe, oder du kannst sagen "sowas mache ich einfach nicht"...
TROTZDEM gibt es diese oben beschriebenen Szenarien/Menschen/Jobs, ob du damit in der Praxis zu tun hast oder nicht, ist dabei völlig nebensächlich, es gibt sie einfach. Und auch mit solchen Jobs verdiene ich und mein Equipment Brötchen, bei denen man mit REC709 besser fährt und ich lege trotzdem Wert aufs Bild und würde lieber in LOG aufnehmen. Tellerrand uns so ;-P
Ich mag einfach keine pauschalen Verallgemeinerungen, die nicht zu 100 % zutreffen.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Fr 05 Jan, 2024 08:57
Warum sollte jemand ne 14 Stops Kamera kaufen, um dann schon bei der Aufnahme das Material (mehr oder weniger unkontrolliert) auf 6-8 Blenden 709 runter zu backen - und das womöglich noch in einen minderwertigen Codec?
Ist es bei internem Processing zu REC709 nicht von Vorteil, wenn die Kamera 14 Stops kann, auch wenn man nur in REC709 aufnimmt?
Also ich rede nicht davon, 10Bit oder mehr zu recorden, im NLE zu graden und dann in REC709 zu exportieren, da ist es ja auf jeden Fall ein Vorteil, mit höherer Dynamik ranzugehen.
Also macht eine 14 Stops Kamera mit direkter REC709 Aufnahme schlechtere Bilder als eine 12 Stops Kamera mit gleicher Aufnahme?