Ich war vor gut 2 Jahren in der selben Situation wie du, chapelle.
Im Sommer hatte ich Abitur gemacht, in der Zwischenzeit ein wenig gejobbt und ca. 2-3 Jahre Erfahrung mit Videoschnitt gesammelt.
Im November hatte ich mir die Bewerbungsunterlagen der HFF München besorgt (
www.hff-muc.de) und frohen Mutes machte ich mich an die Aufgaben. Meine Hoffnungen für die Zulassung schwanden jedoch mehr und mehr. Ständig bekam ich von Bekannten zu hören: "Du bist zu jung!", "Die nehmen keine Leute ohne weitreichende Arbeitserfahrung.", "Du kannst dich nur 3 mal bewerben und dann war's das. Lass es lieber!". Außerdem war ich im Januar dann noch beim Tag der offenen Tür in München an der HFF. Das war alles sehr interessant und beeindruckend, doch ein kleines Gespräch mit einer Mitarbeiterin ließ noch mehr von meiner Hoffnung davonbröckeln: Es gäbe jährlich ca. 650 Bewerber, ungefähr 40-50 würden dann zum persönlichen Auswahl-Gespräch eingeladen, wovon letztendlich nur ca. 15 Leute genommen werden. Diese Zahlen galten für den Studiengang Film und Fernsehspiel, für den ich mich interessierte.
Ich hatte bereits so gut wie alle Aufgaben der Unterlagen zusammengetragen. Es war schon Februar 2004 und der geforderte Kurzfilm wurde innerhalb von 2 Wochen geschrieben, gedreht, Szenen sogar noch nachgedreht und letztendlich scheiterte doch alles an meiner zerstörten Hoffnung. Ich rechnete eigentlich mit keinerlei Chancen mehr. Meine Bewerbung landete nie im Briefkasten.
Stattdessen verlor ich die Idee "Film" zu studieren aus den Augen. Im Juni des selben Jahres (2004) bewarb ich mich bei nahezu 20 Unis und FHs von Aachen bis Zwickau für die verschiedensten Studiengänge - Hauptsache es hatte irgendwas mit Medien zu tun.
Insgesamt erhielt ich rund sechs bis sieben Zusagen und letztlich entschloss ich mich für den Bachelor-Studiengang "Online Medien" an der Hochschule (damals noch FH) Furtwangen im tiefsten Schwarzwald. Der Studiengang klang interessant: basierend auf den drei Säulen Informatik, Gesaltung und Wirtschaft mit zusätzlichen Einflüssen aus der Medientechnik.
Im Oktober begann ich mein Studium dort 300km von Freunden und Familie entfernt, in einem Kuhkaff, das seines Gleichen sucht.
Lange Rede, kurzer Sinn: nun habe ich zwei Semester ziemlich erfolgreich hinter mich gebracht und ich bin nun im pflichtmäßigen Praxissemester in einer Webagentur und bin mit der Realisierung eines Imagefilms für das eigene Unternehmen betraut. Was ich hier merke ist, dass ich im Grunde meinen Traum vom Film-Studium viel zu früh gegen eine Kompromiss-Lösung eingetauscht habe, die mich letztendlich nicht glücklich machen kann. Mein Studium ist kaum gestalterisch ausgelegt und entgegen vertretener Meinung einiger Kommilitonen oder Profs ist die Möglichkeit seine Studieninhalte durch Wahlpflichtveranstaltungen mehr in Richtung Gestaltung oder auch Film auszurichten äußerst gering.
Daher werde ich nun zunächst mein Praktikum fertig machen, habe danach erstmal ein abgeschlossenes Bachelor-Grundstudium. Ich beantrage ein Urlaubssemester und werde in dieser "Bedenk-Zeit" Praktika im Post-Production-Bereich oder direkt bei Dreharbeiten machen.
Ich denke es ist nie zu spät und lass dir dein Talent nicht ausreden. Ein Versuch ist es IMMER wert. Es gibt Leute, die kein Abitur haben und dennoch aufgrund ihrer Leistungen anerkannt und zugelassen werden. Ich habe von jemandem gehört, der trotz 8-maliger Bewerbung nie zugelassen wurde und dennoch immer weiter Material eingesendet haben um irgendwie reinzukommen und es hat geklappt. Ein Anderer ist drei Jahre durch die Welt gereist und hatte keinen blassen Schimmer vom Film-Business oder der Technik, aber er wusste "Ich will Filme machen." und er wurde genommen!
Dein Wille und deine Motivation sind ausschlaggebend. Nutz dein Talent und vertrau auf dich selbst!
... genug Bla bla jetzt =) Schönen Abend noch, Felix