iasi hat geschrieben: ↑Sa 21 Jan, 2023 21:41
Und es gab immer herausragende Werke in jedem Genre.
Man spricht nicht ohne Grund von Filmindustrie.
Ein Filme benötigt Leute und Material. Das kostet nun einmal Geld.
Selbst Fassbinder brauchte die Hilfe seiner Mutter, um finanziell über die Runden zu kommen.
Ach ja - Star Wars Ableger wie z.B. Andor oder Mandalorian finde ich ebenso bereichernd wie Superhelden-Ableger wie Joker oder (die erste Hälfte von) Logan u.a.
Hier geht es nicht darum, zu behaupten oder zu beweisen, dass es seit Krieg der Sterne keine guten Filme mehr gegeben hätte oder dass Filme nicht kommerziell sein dürften.
Star Wars erschien in einer Zeit, in der
niemand auf die Idee gekommen wäre, vom Niedergang oder gar Sterben der Branche zu sprechen. Ich empfehle jedem das Buch
Easy Riders, Raging Bulls. Es zeigt gut auf, dass die Filmstudios Ende der 50er, Anfang der 60er keinen Schimmer hatten,
Wie sich das Kino gegen die Broadcast-Konkurrenz wehren könnte. Das alte Hollywood war uninteressant geworden, und das Fernsehen plünderte eh dessen Regale auf der Suche nach “Content” (Scorsese).
Intelligente Filmemacher wie Hitchcock erkannten früh, dass das technische Aufrüsten (super teure Sandalenfilme, Ultrabreitwand, selbstverständlich Farbe) nichts dazutat, sondern dass es auf exklusive Inhalte ankommen würde. Psycho von 1960, gedreht in Schwarzweiß, mit seiner
Hitchcock presents-Fernsehcrew, war der proof-of-concept für ihn.
Wer die Filmstarts dieser Jahre googelt, findet wenig Affirmatives, dafür viel Kontroverses. Die Sensation, die Attraktion bestand in der Brisanz des Stoffes oder wie er erzählt wurde.
Orson Welles nannte die Filmemacher dieser Periode halb-verächtlich “Jungtürken”, weil ihnen weitgehende gestalterische Freiheit geboten wurde, die sie nicht zu erkämpfen brauchten. George Lucas war einer von ihnen. THX und American Grafitti waren Filme des New Hollywood. Irgendwann sollte Lucas sogar bei Apocalypse Now “Regie führen” - aber nur Regie führten die Jungtürken nicht mehr, sie fühlten sich als Autoren, als Filmemacher.
Mit Krieg der Sterne verschob Lucas nun selbst den Schwerpunkt der gesamten Industrie (gewissermaßen also den “Industriestandard”) hin zu weder affirmativen noch kontroversen, sondern generischen Stoffen. Das entweder nicht zu erkennen oder rundheraus zu leugnen, lieber iasi, steht dir als Kinokenner nicht gut.
Abgesehen vom Rezept des aufwändigen Blockbusters, der einen sehr hochwertigen Look haben musste, war auch das Rezept der sogenannten Heldenreise gefunden, das der Literaturprofessor Joseph Campbell formulierte. Grob gesagt obduzierte Campbell mit anthropologischem, sozialwissenschaftlichem und psychologischem Werkzeug des zwanzigsten Jahrhunderts die Mythen aller Kulturen und fand (trotz stark unterschiedlicher Narrative) verblüffende Ähnlichkeiten der plots.
Obwohl diese Erzählstruktur deduktiv erschlossen werden kann, benutzen praktisch alle großen Werke aus Literatur und Film sie überwiegend als Kontrastfolie (auch ohne sie überhaupt zu kennen, kennen zu müssen, denn etwas, das so augenscheinlich universell schon fürs Denken ist, muss wohl erblich sein), nicht als Leitfaden oder gar Gebrauchsanweisung. Das hatten wir hier schon bis zum Abwinken. Das Nach-Star-Wars-Hollywood dagegen klopfte bereits ihre Exposés darauf ab, ob sie alle Merkmale der Heldenreise versprachen, und wenn nicht 100%ig: Mülleimer.
Das stellte sicher, dass die Filme sowohl international verstanden als auch akzeptiert würden. Es gibt in den Superhelden-Filmen nichts, was zum Nachdenken oder Diskutieren anregen würde. Denken ist out, Konsumieren ist in.
Darth Schneider hat geschrieben: ↑So 22 Jan, 2023 08:20Natürlich haben wir in Europa mittlerweile den ganzen modernen, sehr lukrativen Merchandising Trend einfach wieder einmal voll verschlafen, wie so meistens…
Also fast Alle in Europa schlafen.
Aber immerhin die Firma Lego ist seit 20 Jahren, intelligent genug um da mitzumachen und auch kräftig abzusahnen…
Mittlerweile ist Lego wieder die erfolgreichste Spielzeug Firma der Welt.;))
Vor allem dank dem ach so schlimmen Star Wars und Superhelden, bis hin zu Avatar 2, Filme Merchandising Geschäft.
Sollten wir hier nicht auch langsam mal aufwachen ???
Das Geld liegt eigentlich auf der Strasse…
Für wen?
Lego ist eine dänische Firma, die seit 2016 hauptsächlich in China produzieren lässt (Quelle: Wikipedia). Ein großer Teil der Einnahmen aus dem Star Wars-Themenbereich geht mit Sicherheit auch wieder an Disney zurück. Disney, falls du die letzten Jahre über nicht auf dem Laufenden geblieben bist, positionieren sich gern in den
culture wars als die Guten, aber ihre Arbeiter werden behandelt wie der letzte Dreck.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...