Darth Schneider hat geschrieben: ↑Sa 17 Dez, 2022 16:24
Aber das kann man doch bekanntermassen in Resolve einfach gerade drücken…;)
Somit finde ich dieses Thema wird hier ev etwas überbewertet.
[...]
Wie sieht ihr anderen 4K/6K Pocket User das ?
Lustigerweise schlage ich mich aktuell mit demselben Problem 'rum, weil ich gerade viele Videos mit der 20fps-Highspeed-Raw-Fotofunktion der Sony Z-V1 mache. Deren eingebautes Objektiv deckt exakt den gleichen Bildwinkel-Bereich (bzw. Kleinbild-äquivalenten Brennweitenbereich) ab wie das Panasonic 12-35mm, nur als 9,4-25,7mm an einem 1"-Sensor, mit Blende 1.8-2.8. Die unkorrigierten bzw. in jedem Raw-Material auftretenden Verzerrungscharakteristiken des Sony/Zeiss-Objektivs sind dabei noch milder als die des Panasonic: 3,8% Tonnenverzerrung im Weitwinkel (ggü. extremen 5,78% beim Panasonic), 0,5% Trapezverzerrung im Tele (ggü. 0,7% beim Panasonic).
Das Problem ist, dass man in Resolve keine Metadaten darüber hat, in welcher Brennweite sich das Objektiv in welcher Einstellung befand. Entweder man erinnert sich noch einigermaßen, in welcher Brennweite bzw. Zoomstellung das Objektiv bei welcher Einstellung war, oder man muss im schlimmsten Fall per Einstellung Logbücher führen, was bei einem Run-and-Gun-Objektiv wie dem Panasonic 12-35mm absurd wäre.
Man kann daher im Schnitt nur nach Augenmaß entzerren, und praktisch nicht automatisiert bzw. im Batch-Betrieb, sondern händisch und von Clip zu Clip.
Selbst bei der moderateren Verzerrung des Sony ist der Unterschied eklatant:
1.72.2_1.72.2.jpg
nicht entzerrt
1.72.3_1.72.3.jpg
entzerrt.
Die Unterschiede werden natürlich noch augenfälliger, wenn man mit der Kamera näher am Motiv ist:
1.20_1.20.2.jpg
nicht entzerrt
1.20_1.20.1.jpg
entzerrt.
Bei dem Panasonic Objektiv mit seiner noch um 52% stärkeren Tonnenverzerrung hätte man ungefähr dieses unkorrigierte Bild:
1.20.3_1.20.3.jpg
Bei experimentellen Sachen und Liebhaberein wie diesem Quasi-Stop-Motion-Video mag dieser Aufwand noch vertretbar sein. Für ernsthaftes Arbeiten, und mit einer Kamera mit der Pocket 4K, würde ich mir das nicht antun wollen. Und schon gar nicht, wenn das Objektiv 1000 EUR kostet.
- Hier übrigens das Video; bei diesem Siebenminüter waren das bereits 140 Einstellungen bzw. Clips im Endschnitt, die auf Verzerrungen durchgesehen und händisch korrigiert werden mussten.
Bei genauerem Hingucken sieht man auch, dass die händische Entzerrung in Resolve nur absolut rudimentär ist (Foto-Rawkonverter entzerren nicht nur automatisch auf der Basis von EXIF-Metadaten und eigener Objektiv-Geometrie-Datenbanken, sondern auch mit erheblich komplexeren möglichen Geometrien bzw. Entzerrungsmustern) und daher als Nebenwirkung wieder andere geometrische Verzerrungsartefakte verursachen kann, die vor allem bei bewegter Kamera gut sichtbar werden.
Eigentlich reicht es daher nicht, dass man am stehenden Bild in der Timeline nach Augenmaß entzerrt, sondern man muss den Clip auch ggfs. wiederholt abspielen, um zu prüfen, ob die Entzerrung mit der Kamerabewegung harmoniert, und dementsprechend mit dem Entzerrungsparameter experimentieren...
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