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Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
Antworten
klusterdegenerierung
Beiträge: 28158

Re: Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...

Beitrag von klusterdegenerierung »

Darth Schneider hat geschrieben: Mi 29 Dez, 2021 08:25 Was Lindenstrasse anbelangt, da dreht sich mir der Magen um nach 5 Minuten…
Weil?
"Filme dreht man nicht mit der Kamera, sondern mit dem Kopf."



Darth Schneider
Beiträge: 26478

Re: Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...

Beitrag von Darth Schneider »

@Kluster
Ich kann das einfach nicht, konnte es noch nie. Lindenstrasse und solche Sitcoms fand ich schon immer, grotesk. Das ist kein Fernsehen, das geht für mich eher in Richtung Folter.
Meine Ex hat das geliebt…
Was ich früher schon als Kind Höllenqualen erleiden musste wenn meine Eltern The Loveboat, und Co. geschaut haben…D

Wir haben mehr Filme als wir jemals sehen können und mehr Bücher als wir lesen können, mehr Musik als wir hören können, mehr Kleider als wir anziehen können….
Ich könnte noch den ganzen Tag weiter aufzählen.
Ich denke der Mensch mag einfach sehr, sehr gerne den masslosen Überfluss…;)))
Aber so entstehen halt auch viele coole Dinge…
Gruss Boris
Alles vor und rund herum um die Kamera ist für einen guten Film viel, viel wichtiger als die Kamera selber.



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...

Beitrag von Frank Glencairn »

Darth Schneider hat geschrieben: Mi 29 Dez, 2021 07:41
Selbst in einem Endzeit Szenario das Frank beschreibt, würden ganz bestimmt einige den Meteor noch filmen oder fotografieren bevor er uns dann vernichtet…

Sapere aude - de omnibus dubitandum



Axel
Beiträge: 17094

Re: Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...

Beitrag von Axel »

Darth Schneider hat geschrieben: Mi 29 Dez, 2021 07:41 Wobei einerseits viele Menschen das Gefühl haben Erzählen mache uns Menschen einzigartig, dabei machen das unzählige Tierarten auch…(Nur das wir blöderweise ihre Sprache nicht verstehen)
…Ja sogar die Ameisen…
Schätze, wir merken auf die alten Tage (der Menschhheit meine ich) immer mehr, dass wir Tiere sind. Die Geschichten, die wir für wichtig nehmen, sind, um es relativer auszudrücken, in weitaus stärkerem Maße von der Vergangenheit beeinflusst und ragen weiter in die Zukunft hinein.

Was dabei auf der Strecke bleibt, ist die unmittelbare Gegenwart, das unbewertete Erleben. Die Vergangenheit war real, aber unser Erzählzwang hat sie zur Fiktion gemacht. Auf dieser Fiktion fußt unser Entwurf für die Zukunft, der unser Handeln in der Gegenwart in hohem Maße diktiert (das in hohem Maße ist wieder der Relativierung geschuldet, denn wenn wir gar nicht direkt erfahren könnten, wäre das Fiktive unserer Geschichten allzu durchsichtig, und die Kommunikation würde zusammenbrechen).
Frank Glencairn hat geschrieben: Di 28 Dez, 2021 21:29Was wäre, wenn wir sowieso nur nur noch ein paar Jahre hätten, weil: irgendwelche Gründe (Kometeneinschlage, Zombie-Apokalypse, Alienangriff, etc.)
Was wäre, wenn du dann merkst, daß Nachhaltigkeit und Askese komplett für den Arsch waren? Das ist ja wie nicht rauchen, nicht trinken, gesund ernähren, jede Menge Zeit mit Sport verschwenden, und dann völlig gesund sterben.
Da fahr ich lieber mit einem völlig verbraucht Körper, einer Zigarre in der einen Hand und einem Glas Gin in der anderen in die Grube - what a ride!
Naja, "wir" haben auf jeden Fall nur noch "ein paar Jahre", ob es jetzt 5 oder 50 sind. Wir sind nicht nachhaltig, und Nachhaltigkeit ist ein Konzept, das nur örtlich und zeitlich begrenzt funktioniert. Und damit genau genommen gar nicht. Die Entropie ist ein Gesetz, keine Theorie. Auch die Zukunft ist eine Fiktion, Leben findet nur im Augenblick statt.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Jalue
Beiträge: 1573

Re: Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...

Beitrag von Jalue »

Ich bin ja oft kein Fan deiner Threads, aber der hier gefällt: Philosophie bei Slashcam!

Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen ..., würde der Nachwuchs, der sonst noch jahrelang Assi-Jobs machen müsste, eine Riesen-Party schmeißen ;-)

Spaß beiseite, Content (ich meide hier mal bewusst die Begriffe 'Kultur' oder 'Kunst') entsteht ja in den wenigsten Fällen, weil die Macher künftiges Weltkulturerbe anstreben, sondern für die im Hier und Jetzt Lebenden. Menschen wollen Inhalte, die ihnen helfen, die aktuelle Situation zu verarbeiten. Von daher sollte die Ausgangsthese/Frage vielleicht besser lauten: "Wenn wir jetzt alle aufhören würden, Überflüssiges zu filmen ..."

Gefühlt ist rund 70 Prozent der Produktion verzichtbarer Müll und ja, dazu zählt auch mein eigener Kram. Z.B. Veranstaltungsvideos, die sich nicht mal die 300 Leute anschauen, die dabei waren - mit Ausnahme von Verbandschef Dr. Meier, den es erhebt, sich selbst interviewt zu sehen.

Warum machen wir sowas? Weil uns Dr. Meier Schmerzensgeld zahlt, das wir an den Vermieter weiterreichen. Und Dr. Meier macht es ... weil er es kann! Content ist eben immer auch eine Funktion des "Systems", in dem er entsteht.
Zuletzt geändert von Jalue am Do 30 Dez, 2021 11:52, insgesamt 2-mal geändert.



klusterdegenerierung
Beiträge: 28158

Re: Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...

Beitrag von klusterdegenerierung »

Jalue hat geschrieben: Do 30 Dez, 2021 11:00 Ich bin ja oft kein Fan deiner Threads, aber der hier gefällt: Philosophie bei Slashcam!

Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen ..., würde der Nachwuchs, der sonst noch jahrelang Assi-Jobs machen müsste, eine Riesen-Party schmeißen ;-)

Spaß beiseite, Content (ich meide hier mal bewusst die Begriffe 'Kultur' oder 'Kunst') entsteht ja in den wenigsten Fällen, weil die Macher künftiges Weltkulturerbe anstreben, sondern für die im Hier und Jetzt Lebenden. Menschen wollen Inhalte, die Ihnen helfen, die aktuelle Situation zu verarbeiten. Von daher sollte die Ausgangsthese/Frage vielleicht besser lauten: "Wenn wir jetzt alle aufhören würden, Überflüssiges zu filmen ..."

Gefühlt ist rund 70 Prozent der Produktion verzichtbarer Müll und ja, dazu zählt auch mein eigener Kram. Z.B. Veranstaltungsvideos, die sich nicht mal die 300 Leute anschauen, die dabei waren - mit Ausnahme von Verbandschef Dr. Meier, den es erhebt, sich selbst interviewt zu sehen.

Warum machen wir sowas? Weil uns Dr. Meier Schmerzensgeld zahlt, dass wir an den Vermieter weiterreichen. Und Dr. Meier macht es ... weil er es kann! Content ist eben immer auch eine Funktion des "Systems", in dem er entsteht.
Mega! :-)
"Filme dreht man nicht mit der Kamera, sondern mit dem Kopf."



Frank Glencairn
Beiträge: 26509

Re: Wenn wir jetzt alle aufhören würden zu filmen...

Beitrag von Frank Glencairn »

Jalue hat geschrieben: Do 30 Dez, 2021 11:00

Warum machen wir sowas? Weil uns Dr. Meier Schmerzensgeld zahlt, dass wir an den Vermieter weiterreichen.
Und der Award für das Slashcam Zitat das Jahres geht an: Jalue.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



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