rush hat geschrieben: ↑Mi 17 Aug, 2022 09:45
Das dürfte generell ein Problem der neueren Objektive sein die trotz gleichbleibender oder größerer Lichtstärke gar noch kompakter gebaut werden.
Der Trend scheint wieder stark in Richtung elektronischer Korrekturen in der Kamera zu gehen was den Einsatz im RAW oä. Betrieb entsprechend erschwert bzw. nachträgliche Korrekturen erfordert.
Auch im Fotomodus (RAW) ist der Konverter dann auf entsprechende Profile angewiesen um diese "Mankos" entsprechend auszugleichen.
Und es gibt da eigentlich nur drei Optionen:
1) Video-Raw-Software wie Resolve wird auch mit Objektiv-Korrekturprofilen ausgestattet, oder kriegt zumindest Unterstützung dafür, sie händisch anzuwenden. Es gibt ja bereits bestehende, sehr umfangreiche Profil-Bibliotheken für die meisten handelsüblichen Fotoobjektive wie Adobes .LCP-Dateien, die auch im Lieferumfang des kostenlosen Adobe DNG Converter enthalten sind, oder wie die Open Source-Bibliothek Lensfun (für die es auch Software-Werkzeuge zum Erstellen eigener Korrekturprofile gibt).
Allerdings können solche Profilkorrekturen AFAIK nur bei Festbrennweiten-Objektiven funktionieren. Bei Zooms fehlten dann framegenaue Metadaten der jeweils eingestellten Brennweite.
2.) Man setzt teure Foto-Objektive aus den Profiserien der Hersteller ein (Sigma Art, Panasonic S Pro, Sony G-Master etc.), die von ihrem Auflösungsvermögen her eigentlich Overkill für heutige Raw-Videokameras sind - es sei denn, man zeichnet 8K auf - und i.d.R. auch ziemlich schwere Klopper an der Kamera sind. Aber i.d.R. sind diese Objektive optisch besser korrigiert und daher weniger (oder gar nicht) auf Softwarekorrekturen angeweisen. Allerdings haben sie immer noch den Nachteil, dass sie focus-by-wire-Objektive sind und i.d.R. auch keine Blendenringe haben. Die meisten von ihnen sind, im Gegensatz zu Cine-Objektiven, auch nicht auf minimiertes focus breathing hin konstruiert.
3.) Man setzt Cine-Objektive ein, wobei da dank Meike & Co. die Einstiegspreise zumindest für Festbrennweiten stark gefallen sind, oder alternativ gute vollmechanische Fotoobjektive (Samyang, Zeiss, Voigtländer, alte Leica R oder Nikon AI-s etc.). Dann verliert man allerdings Autofokus, was gerade schmerzlich ist, wenn man als Canon- oder Sony-Käufer seine Kamera wegen des Video-AFs angeschafft hat.
Sinnvollerweise geht man daher entweder den Weg über elektronische Systemobjektive + herkömmliche Videocodecs (also im besten Fall 10bit-Log) mit bereits kameraintern eingebackenen Korrekturen, oder man geht den Raw-Weg mit vollmechanischen Objektiven.