Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 06 Nov, 2021 10:42
Ich tu mir eher schwer, da generell irgendwelche Vorteile zu erkennen.
ich finde natürlich auch nicht alles daran besonders erfreulich od. wünschenswert -- besonders all das, was im umfeld komerzieller plattformbetreiber daraus gemacht wird...
aber ich seh schon einige ganz wichtige vorzüge derartiger lösungen, die ich durchaus für erstebenswert halte:
die ganze ständige benutzerseitige updaterei beschränkt sich auf ein und auch auf seite der softwarehersteller reduziert sich der betriebssystem spezifische prortierungsaufwand auf ein minimum. letzteres kann ziemlich bedeutsam sein, wenn du ein weniger populäres betriebsystem nutzt.
ganz generell hat das ganze aber auch einfach etwas mit der frage zu tun, wie man computerhardware möglichst effizent und ressourcenschonend benutzt.
das ist eine frage, die mich wirklich durch mein ganzes entsprechendes berufsleben begleitet. ursprünglich, als ich mit dem ganze zeug so richtig angefangen habe und zu programmieren gelernt habe, war es ja z.b. noch ganz und gar nicht selbstverständlich, dass desktop betreiebsysteme (apple system 6 und dos/windows) multitasking fähigkeiten mitbringen. und obwohl derartiges dann langsam natürlich auch in diesem umfeld einzug gehalten hat, war es deutlich spannender, gleich einen schritt weiter zu gehen und all die vorzüge kennen zu lernen, die plötzlich aus der unix- bzw. großrechnerwqelt auch auf ganz normelen PCs mit linux und co. zugänglich wurden.
ein ganz wesentlich punkt dabei war auch die erfahrung, dass man eben nicht unbedingt auf der maschine rechnet, mit der man das ganze bedient, sondern fast immer auch aus der ferne -- sei es im terminal modus od. mit grafischen X11 mitteln -- in genau gleicher weise mit dem zeug arbeiten konnte. damit hat man dann auch von recht schlanken terminals aus ziemlich viel rechenpower auf zentralen servern nutzten können.
in der praxis ist aber im amateurumfeld immer nur ein teil dieser vorzuge auch tatsächlich verstanden und sinnvoll genutzt worden.
das hab ich z.b. sehr intensiv in einer phase erfahren müssen, wo wir hier in der stadt eine art alternativen internet service provider für kunst- und kulturinteressierte gegründet haben, wo dann plötzlich alle ihre rechner bzw. kleinen linux-kisten in unseren serverraum gestellt haben, weil die netzanbindung dort vergleichsweise gut war. das hat schnell dazu geführt, dass wir mit mit dem ausbau der notstromversorgung, der klimaanlage u.ä. kaum mehr nachgekommen sind, weil diese art der extrem ineffizienten techniknutzung einfach ganz ungute begleiterscheinungen zeigt, die einem nur dort nicht bewusst werden, wo es wirklich nur um haushaltsgrößenordnungen geht.
so hab ich dann einige jahre damit verbracht den leuten die vorzüge von virtuellen maschinen zu vermitteln, spätern dann von noch ressourcenschonenderen containern-lösungen, und heut eben von div. serverless ansätzen, CDNs u.ä.
statt der vermittlung von sachkompetenz, um eigene server zu bereiben, setzte ich mittlerweile mehr darauf, dass die leute lernen, mit jenen technischen gestaltungsmitteln umzugehen, mit denen man heute quasi überall auf der welt entsprechende services im netz in ganz ähnlicher und weitestgehend beitreiberunabhängiger weise verteilen kann. damit wird vieles auch deutlich ressourcenschonender realisierbare als es auf amateurequipment im kleinen rahmen jemals möglich wäre.
während dieser zugang im bezug auf all formen des austauschs und veröffentlichung im netz, aber auch in im zusammenhang mit sehr vielen anderen entwicklungs- und arbeitsmitteln, heute ganz wunderbar funktioniert, bildet die videoverarbeitung noch immer eine ausnahme, die in diesen rahmen nicht gut hinein passt. hier benötigt man in der regel noch immer fetten, fürchterlich ineffizienten lokalen hardwareressourcen, ganz so wie es im anfänglich oben beschriebenen dinosauerierzeitalter der desktop betriebssysteme fast zwingend überall der fall war.
man muss sich daran ja nicht unbedingt stören. vielen zeitgenossen bereitet es ja geradezu eine befriedigung, rechner zu nutzen, die hunderte watt an strom fressen, genauso wie sie eben auch stinkende autos lieben, die möglich viel sprit fressen, um nach außen hin irgendwas darzustellen. wie gesagt -- ich kann mit solchen zugängen nicht sehr viel anfangen, weshalb mir alle lösungen, die hier längerfristig ein wenig abhilfe versprechen bzw. intelligenter an die sache herangehen, höchst willkommen sind.