Kafkas Sprache war Deutsch und musste auch in andere Sprachen übersetzt werden. Warum also nicht auch in die Filmsprache? :)Darth Schneider hat geschrieben: ↑Di 09 Feb, 2021 17:33 Es gibt Bücher die Leben vor allem durch die Sprache, das Geschriebene, sowas kann man nicht wirklich verfilmen...
Gruss Boris
Danke für den Hinweis, hab' ich mir gerade auf meine Watchlist gepackt.
Nimm mal die Verfilmungen von "Die Verwandlung": Sie kommen zwar von Kafkas Werk, aber es hilft eben nichts. Die Filme klammern sich zu sehr an die Vorlage und müssen daher scheitern. Was sehr bedauerlich ist, denn in Kafkas "Verwandlung" steckt enormes Potential für eine Verfilmung.
Man muss nur den grundlegenden Unterschied zwischen Film und Buch berücksichtigen:Darth Schneider hat geschrieben: ↑Mi 10 Feb, 2021 06:19 Nein ich bleibe dabei. Auch die Verwandlung wird nie zu einem Blockbuster werden...Ausser man liest die Geschichte einfach vor....;)
Gruss Boris
Nun ja, als die von dir auch erwähnten „Blockbuster“ ganz sicherlich.
Die Verwandlung in eine Fliege ist rationalisiert. Es ist ein Unfall bei einer (wenn ich mich recht erinnere) ansonsten erfolgreichen Teleportation. Wie unwahrscheinlich die Begründung ist, spielt eigentlich keine Rolle.
Trotzdem ist der Schwerpunkt (wenn ich mich recht erinnere) völlig anders. Es geht mehr um das menschliche Selbstbild, bzw. die Frage danach. Irgendwie mehr David Lynchs Elefantenmensch als Die Fliege. Oder Mulholland Drive, der eine innere Logik besitzt, die alles Abstruse, das geschieht, erklären könnte, wäre da nicht Hollywoods Selbsttäuschung, die der Filmfiguren und des Publikums.
Die Zitierfunktion schafft ja ebenfalls Wiederholungen, nicht nur das Fernsehen. Dann soll man sie auch nutzen, wenn es sich lohnt ;)Axel hat geschrieben: ↑Mi 10 Feb, 2021 11:20Nun ja, als die von dir auch erwähnten „Blockbuster“ ganz sicherlich.
Warum meiner Einschätzung nach Die Verwandlung kein großer Mainstream-Erfolg werden würde: weil die Verwandlung gar nicht rationalisiert wird. Der Typ stellt auf den ersten Seiten, nachdem er merkt, dass er ein Käfer ist und nachdem er feststellt, dass er nicht träumt, Überlegungen über seinen Beruf und seine gesellschaftliche Stellung an. Das ist sehr verquer. Der Zuschauer könnte sich niemals identifizieren, weil alles, äh, unglaubwürdig ist.
Die Verwandlung in eine Fliege ist rationalisiert. Es ist ein Unfall bei einer (wenn ich mich recht erinnere) ansonsten erfolgreichen Teleportation. Wie unwahrscheinlich die Begründung ist, spielt eigentlich keine Rolle.
Von da ab gibt es gewisse Ähnlichkeiten, was den surrealen Horror, im Körper eines Insekts zu leben, betrifft.
Trotzdem ist der Schwerpunkt (wenn ich mich recht erinnere) völlig anders. Es geht mehr um das menschliche Selbstbild, bzw. die Frage danach. Irgendwie mehr David Lynchs Elefantenmensch als Die Fliege. Oder Mulholland Drive, der eine innere Logik besitzt, die alles Abstruse, das geschieht, erklären könnte, wäre da nicht Hollywoods Selbsttäuschung, die der Filmfiguren und des Publikums.
Welles’ Erstling, Citizen Kane, ist genauso wie sein Letztling, Die andere Seite des Windes, erzähltechnisch eine Montage von Bruchstücken. Nicht, so wie ich es sehe, weil er keine abgerundete Handlung hätte konstruieren können, sondern, weil er mehr sagen wollte als das banalerweise Sagbare.
Im Konzeptalbum über Edgar Allan Poe vom Alan Parson Project (ich finde den Namen „Projekt“ für ein so kommerzielles Mainstream-Unternehmen fast lächerlich passend) wurde für die CD-Neuabmischung bekanntlich Welles für das Erzähl-Intro gebucht. Was er sagt könnte als Selbstaussage gelten:
Ich hatte nie irgendwelche „Blockbuster“ erwähnt.
Natürlich kann man im Film nicht die Überlegungen von Gregor Samsar nicht einfach aus dem Buch in den Film übertragen. Wie oben schon erwähnt, funktionieren Buch und Film hier gegensätzlich.Axel hat geschrieben: ↑Mi 10 Feb, 2021 11:20 Warum meiner Einschätzung nach Die Verwandlung kein großer Mainstream-Erfolg werden würde: weil die Verwandlung gar nicht rationalisiert wird. Der Typ stellt auf den ersten Seiten, nachdem er merkt, dass er ein Käfer ist und nachdem er feststellt, dass er nicht träumt, Überlegungen über seinen Beruf und seine gesellschaftliche Stellung an. Das ist sehr verquer. Der Zuschauer könnte sich niemals identifizieren, weil alles, äh, unglaubwürdig ist.
Wie schon gesagt: Auch im Buch rücken die anderen Personen ins Zentrum der Handlung.Axel hat geschrieben: ↑Mi 10 Feb, 2021 11:20Die Verwandlung in eine Fliege ist rationalisiert. Es ist ein Unfall bei einer (wenn ich mich recht erinnere) ansonsten erfolgreichen Teleportation. Wie unwahrscheinlich die Begründung ist, spielt eigentlich keine Rolle.
Von da ab gibt es gewisse Ähnlichkeiten, was den surrealen Horror, im Körper eines Insekts zu leben, betrifft.
Trotzdem ist der Schwerpunkt (wenn ich mich recht erinnere) völlig anders. Es geht mehr um das menschliche Selbstbild, bzw. die Frage danach. Irgendwie mehr David Lynchs Elefantenmensch als Die Fliege. Oder Mulholland Drive, der eine innere Logik besitzt, die alles Abstruse, das geschieht, erklären könnte, wäre da nicht Hollywoods Selbsttäuschung, die der Filmfiguren und des Publikums.
Eine Literaturverfilmung, ..., ist die Umsetzung einer literarischen Vorlage im Medium Film.DWUA y hat geschrieben: ↑Mi 10 Feb, 2021 19:36 Im Anfangsposting war von "Literaturverfilmung" (welch übles Wortkonstrukt) niemals die Rede.
("Wer hats erfunden?")
Es ging, geht lediglich um ein Werk, das man in die Schublade Filmkunst stecken kann.
Dass Orson Welles sein eigenes Drehbuch in Anlehnung an Kafka schrieb, kann man ihm doch verzeihen?
Wer den Unterschied zu gewollter "Literaturverfilmung" nicht kennt, für den hier ein gutes Beispiel dafür.
Nah am Originaltext und erläuternd durch die Stimme aus dem Off":
www.youtube.com/watch?v=haP6wqqHRyk
Öde.DWUA y hat geschrieben: ↑Sa 13 Feb, 2021 13:55 Hier in einer russischen Version:
www.youtube.com/watch?v=SA9JTxfOgAk
(1:42:33)
Oder: Verfilmung einer "Literaturverfilmung".
(Wie man aus einer großen Oper eine Kammeroper macht)
Man sollte die Dialoge allgemein verbannen.Schon Welles "The Trial" ist mir viel zu geschwätzig.
In Citizen Kane zeigt Welles ja wie es besser geht: Der Zerfall einer Ehe in 2 Minuten.