Das ist keine Theorie, hast du das PDF nicht gelesen?
Ich arbeite seit Jahren immer wieder mit mehr oder weniger den selben Leuten zusamen, weil sich das bewährt hat, und ich weiß, daß ich mich 100%ig auf die verlassen kann, was das Wichtigste ist.
Soll ich jetzt z.B. - wenn's um ein Projekt mit Filmförderung geht - meinem langjährigen Focuspuller das nächste mal sagen, ich kann dich nicht mehr engagieren, weil du die falsche Hautfarbe, die falsche Herkunft und die falschen Geschlechtsteile hast, nicht behindert bist, und schwul bist du auch nicht? Dabei würde ich IMHO gleich in mehreren Fällen gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen.
Davon abgesehen fände ich das zutiefst rassistisch und sexistisch, und auf was er im Bett steht geht mich sowieso einen Scheißdreck an.
Auf der Suche nach Ersatz bin ich einerseits gezwungen M/W/D anzugeben, und gleichzeitig werde ich von der anderen Stelle gezwungen jeden männlichen Bewerber aufgrund seines Geschlechtes zu diskriminieren. Auch hier wieder ein klarer Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot.
Über all die Jahre war mir völlig egal welche Hautfarben, Geschlechtsteile, Migrationshintergründe sowie religiöse und sexuelle Vorlieben meine Crew hat, das einzig wichtige war ins Team passen, zuverlässig sein, und was auf dem Kasten haben.
Jetzt wird die Förderung einseitig an schwarzer Hautfarbe, der richtigen Abstammung, den richtigen Geschlechtsteilen, Behinderung, der richtigen Religion, und was nicht alles festgemacht.
Das selbe gilt jetzt nicht nur für Darsteller, sondern auch noch für das Drehbuch, das jetzt nur noch eines der folgenden Themen haben darf.
a Alltag in der dritten Lebensphase
b Geschlechterrollen
c Hautfarbe bzw. People of Color (1)
d Leben mit Behinderung
e Mehrgeneratives Zusammenleben
f Migration und Vertreibung
g religiöse oder weltanschauliche Fragen
h sexuelle Identitäten
i sozioökonomischer Status
Und das Beste ist noch:
Durch welche Ansätze in der Figurenentwicklung werden klischeehafte
Rollenbilder vermieden? (bitte beschreiben)
Ich soll also einen Behinderten, Schwarzen oder Alten darstellen, die dürfen aber nicht behindert, schwarz, alt aussehen. WTF?
Es gab mal ne Zeit da spielte all das keine Rolle, alle beteiligten waren "Color- und Genderblind", ein Drittel war sowieso schwul, hat nur keinen interessiert und alle waren happy.
Wollen wir jetzt tatsächlich wieder anfangen die Leute zu segregieren und nach Hautfarbe, Geschlechtsteilen und anderen pseudo Merkmalen wieder in Schubladen zu sortieren und Sonderbehandlungen zu unterziehen?
Alleine bei der Idee es gäbe die falsche Hautfarbe oder das falsche Geschlecht für Crewmitglieder und Darsteller stehen mir die Haare zu Berge. Der massive Eingriff in die Stoffentwicklung und der Zwang zum "richtigen" Thema, erinnern mich allerdings an Zeiten, von denen ich dachte sie sind lange vorbei.
Was kommt als nächstes?
Daß sich die Filmförderung in Reichskulturkammer umbenennt?