ruessel hat geschrieben: ↑Fr 12 Jun, 2020 09:37
Die Toleranzen sind bei Elektredkapseln IMMER sehr hoch, nur es spricht darüber keiner gern.
Im Prinzip ja, aber z.B. bei den back-elektrets wurde das Problem ja weitgehend eliminiert, und es gibt mittlerweile etliche gute "Kondensatormikrofone", die in Wirklichkeit electrets sind, auch wenn die Marketingabteilungen das nicht in die Werbetexte lassen.
Und irgendwie schaffen es einige Hersteller ja auch bei sehr kleinen Durchmessern und electret Kapseln ziemlich konsistente Qualität zu liefern (dpa, Tram, ...).
Aufwändige Selektion und Qualitätskontrolle?
Speziell beauftragte Herstellungsverfahren?
Ich geh mal davon aus, dass die allermeisten oder gar alle Kapseln letztlich auch nur "vom großen Band" der entsprechenden globalen Produktionsanlagen rollen.
Davon ab hab ich gestern mal kurz mit 'hightech Tesafilmmontage' den Aufbau mit 3 Supernieren getestet:
MKH 50 als M
2x MCE-10 (Beyer) aus der Schublade geholt.
3-kanalaufnahme., also nicht als MS, sondern M + quasi-XY (mit etwas Laufzeitdifferenz).
180° Montage mit windkorbkompatibler 5cm Basis, mit dem zu erwartenden Ergebnis, dass der vordere Bereich (bis knapp 90°also ca. +-40°) auch bei recht geringem Pegel der 'Doppelsuperniere' ziemich gut abgebildet wird und als Atmo/Raum-Ergänzung brauchbar ist.
Weiter aussen kippt dann erwartungsgemäß die Lokalisation seltsam ab (logisch bei der geringen Rückwärtsdämpfung der Supernieren).
Werde mal eine provisorische Halterung zusammenfrickeln und Öffnungswinkel von ca. +- 40° - +-60°testen bei Basis von ca. 9cm (was grad noch in den Windkorb passt).
Beide Kapseln leicht zurückgesetzt, so dass frontaler Schall zuerst auf dem Richtrohr ankommt, Seitenschall und rückwärtiger Schall aber zuerst auf dem entsprechenden Supernieren-Lavalier ankommt.
Im Grunde - je nach Öffnungswinkel - also sowas wie ein Mini-OCT. mit L - C - R bzw. Center + ORTF jeweils natürlich mit zu kleiner Basis.
Leider rauschen die MCE's ziemlich, aber bei geringem Zumischpegel und etwas Denoising lässt sich vermutlich damit leben.
Ich werd mal berichten, wenn das nicht zuviel 'off-topic' ist.
Sowas in der Art ist ja vielleicht eine interessante Zweitanwendung für Deine neuen Nieren?
Übrigens fiel mir ein, dass ich früher mal zwei 158-Kapseln (oder deren Vorgänger) einfach auf einen Kanal zusammengelötet habe, was funktioniert hat und den Rauschabstand hörbar verbesserte (theoretisch 3dB).
Wird auch in der fieldrecording-szene gelegentlich so praktiziert, scheint also prinzipiell ohne große Komplikationen möglich zu sein.
Was bei Kugeln geht müsste ja auch genauso bei Nieren funktionieren.
Oktava übrigens bietet auch einen 'Doppelnierenadapter' unter dem Label "Acht" an, der zwei Kapseln auf nur ein Verstärkerteil schickt.
Eigentlich braucht es bei Doppelnieren für den S-Kanal aber - im Gegensatz zu XY - noch eine Phasenumkehr für eine der Kapseln, oder denke ich da grad falsch ums Eck?