klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Di 02 Jun, 2020 11:48
Nun ist es ja so, wie sicherlich bei vielen von uns, das ich nur ein Glied in der Kette bin und nicht immer zwingend direkt sondern gerne von deren Agenturen beauftragt werde.
DAS ist bereits der erste Punkt, an dem SIE arbeiten sollten: Je länger die Wertschöpfungskette ist, desto weniger ist für Sie drin, falls Sie sich als reiner Videograph positionieren.
Beispiel einer digitalen Wertschöpfungskette einer visuellen Kampagne (kein Print, etc.):
Auftraggeber --> Lead-Agentur (hat alle Fäden in der Hand und koordiniert sämtliche Maßnahmen *) --> Digitale Agentur --> Produktionsfirma (Foto / Video)
In diesem Beispiel, wären SIE auf der dritten Stufe, für Sie bleiben oftmals nur "Krümel" übrig. Handelt es sich um eine Videokampagne, sind Sie allerdings derjenige, der für ein etwaiges Scheitern (nicht genügend Views, Leads, Sales, etc.) verantwortlich gemacht werden - obwohl die grundsätzliche Konzeption in den Ihnen vorgesetzten Agenturen entstanden ist. Fazit: SIE kassieren am wenigsten, werden aber durch oftmals inkompetenten und idiotischen Halbwissenden ewig schikaniert und zur Verantwortung gezogen.
Besser ist es, die ganze Verantwortung zu tragen: Kundenansprache, Bedarf beim Kunden direkt ermitteln, sein Geschäft und bestehende Strukturen kennenlernen, um dann konkrete Konzepte und Lösungsvorschläge auszuarbeiten und umzusetzen. Direkter Weg, effizient und (relativ) unkompliziert.
Das Video ist dann
ein Teil Ihres Jobs. Sie planen dann auch in Zusammenarbeit mit freiberuflichen SEOs/SEMs (oder entsprechende Partnerfirmen) machbare Wege und Lösungen, um das Video des Kunden "unter die Leute" zu bringen.
Eigentlich fängt Ihre Arbeit viel früher an: Defintion der Ziele (Marke bekannt machen, ein bestimmtes Produkt bewerben, etc.) und Zielgruppe(n)...
Dabei ist auch das - idealerweise - lediglich ein Teil eines mittel- und langfristig angelegten Marketing- bzw. Kommunikationsplans des Auftraggebers. Idealerweise, denn bei kleineren Unternehmen ist es oftmals so, dass solange Auftragsvolumen stimmt, nicht ein Cent für marketing und PR ausgegeben, geschweige denn ein langfristig angelegter Plan erarbeitet wird.
Aber wenn die Auftragslage einbricht, dann muss ganz schnell "was getan werden". Und mit wenig Geld, dann als Geld da war, war Marketing unnötig. Und jetzt, wo Marketing offensichtlich notwendig wird, da ist nicht mehr so viel Geld da. ;-)
Deswegen arbeiten WIR nicht für Unternehmen, denen man Geschäftsgrundsätze überhaupt erklären muss. ;-)
Problematisch ist auch - wie Sie sagen - die vermeintliche Allwissenheit vieler Auftraggeber, die Ihnen ein Video und dessen Machart/Drehbuch/Story vorschreiben wollen. in 99,999% der Fälle sind ihre Vorstellungen komplett naiv oder an der bestehenden Realität vorbei.
Es ist nicht einfach, Ihnen diese Grundsätze kurz und knapp zu erklären. Quintessenz ist aber, positionieren Sie sich breitflächig als Gesamtdienstleister und gehen Sie hierfür Partnerschaften mit entsprechend kompetenten Dienstleistern ein. Freilich ist dies ein längerer Weg, als stumpf Film- / Videodienstleistungen zu erbringen, es ist aber wesentlich lukrativer und Sie bauen sich über die Zeit einen eigenen Namen auf.
Anfangs geben auch viele auf, zu groß erscheinen da die damit verbundenen Unwegbarkeiten, zu lang der zu gehende Weg. Man hat Angst keine geeigneten Partner zu finden, Angst vor Problemen, etc. Der Weg lohnt sich aber. Sie müssen auch an sich glauben und kaufmännisch hellwach sein.
Wir haben uns gerade in Deutschland an eine kleine - aber sehr feine - Firma beteiligt. Die Leute bringen Spezialexpertise in einem bestimmten Bereich mit, den wir im deutschsprachigen Raum dringend benötigen. Wir werden von ihrem Können sicherlich profitieren, sie wiederum werden von großen Aufträgen ein Stück abbekommen.
Es gibt nicht nur schlechte Menschen und Elend auf dieser Welt. Und ja, man kann - auch im Rahmen einer Kooperation - die Geschäfte so gestalten, dass alle zufrieden sind.
Lassen Sie sich nicht entmutigen! Gerade jetzt - nach der Corona-Krise - eignet sich die Zeit ganz fantastisch, selbstbewusst (aber bodenständig und bescheiden) diesen Weg zu gehen.
Gehen Sie auf Menschen zu und fragen Sie sie einfach. Sie werden oftmals freundliche Menschen vorfinden, die Ihnen Auskunft oder Rat in ihrem jeweiligen Spezialgebiet erteilen können. Und darauf lassen sich gemeinsame Geschäfte aufbauen. Vielleicht nicht gleich beim ersten Partner, aber das Leben geht bekanntlich weiter.