AndySeeon hat geschrieben: ↑Di 19 Mai, 2020 12:41
Wie schon geschrieben, es geht um Film. Nicht um Games.
ich versteh schon, dass es im kontext dieses forums natürlich naheliegend ist. vor allem an VFX, künstlich hinzugefügte bildelemente und visuellen resulate zu denken, aber das ist eben nur ein kleiner teil jener möglichkeiten und einsatzszenarien, die sich mit mordernen game engines ergeben.
wir arbeiten hier z.b. das ganze heurige jahr wieder einem kunstprojekt, wo es u.a. darum geht content client-seitig (im browser und handy) zu rendern bzw. erst während der aufführung quasi "perspektivisch" zu generieren. in unserem fall ist das diesmal wieder stärker an die akustische ebene gebunden, weil das ganze als coproduktion mit dem öffentlich rechtlichen rundfunk bzw. einer live radio-performance präsentiert werden wird, die dieses geschehen im netz bzw. auf den verteilten endgeräten begleitet. es wäre aber grundsätzlich genauso auf der visuellen ebene möglich, was mir persönlich natürlich deutlich entgegen kommen würde, nur dass es halt in den fernsehkanälen wesentlich schwerer ist, platz für derartige künstlerische aktivitäten bzw. experimente geboten zu bekommen.
jedenfalls haben wir bei diesem projekt, an dem eine ganzes team von programmierern, musikern literaten usw. ein jahr lang arbeiten bzw. eben auch völlig neuartige softwarelösungen für die umsetztung entwickelt werden müssen, sehr viel zeit damit verbracht, von der herangehensweise in diversen game engines wichtige dinge zu lernen bzw. abzuschauen. z.b. orientieren wir uns auch an jener systemarchitektur, die unter der der bezeichnung
entity component systems (ECS) in diesem umfeld in den letzten jahren ein völliges umdenken mit sich gebracht hat. obwohl das bei spielen im engeren sinne vor allem auch im hinblick auf die performance wichtig ist, war für uns eher die modulare struktur und unglaublich gute erweiterbarkeit daran besonders attraktiv. ursprünglich hat dieser aspekt seine wurzeln eher darin, dass man in großen projekten der unterhaltungsindustrie eben ausgesprochen arbeitsteilig agiert und eine unzahl an gestaltern und progrogrammierern gleichzeitig daran arbeiten, wo man sich mit anderen lösungen schnell in die quere kommt oder wartezeiten und konflikte in kauf nehmen muss, trotzdem macht derartiges durchaus auch in viel kleiner künstlerischen medien-projekten sinn, um die vorhandenen ressourcen möglichst effizient auszuschöpfen und ein maximum an flexibilität zu gewährleisten.
ich will damit nur sagen, das man diese dinge nicht zu sehr auf völlig oberflächliche aspekte reduzieren sollte, sondern in wahrheit eben doch ein riesiger wirtschaftszweig und eine ganze menge an knowhow in diesen geschichten steckt, von dem man eine ganze menge nützliches auch für andere formen der mediengestalltung abschauen od. übernehmen kann.