Was?
Yup - deutscher geht's fast gar nicht mehr.
Wunschdenken - der wurde nicht mal nominiert.
Nur übersieht Du das die Realität eben auch nicht immer in schönsten cineastischen Bildern, Farben und Erzählungen daherkommt - sondern oft total banal und primitiv ist.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 09 Mär, 2020 21:17Yup - deutscher geht's fast gar nicht mehr.
Geht beim barocken Titel los, und zieht sich - von der Kamera, über das Licht, eindimensionale Figuren, schwaches Drehbuch, gewollte Dialoge, hölzernes Schauspiel und den Versuch letzteres durch Lautstärke zu überdecken, bis hin zum Trittbrettfahrer Thema mit "Aufmerksam machen wollen" und Botschaft - durch.
Wirklich einmal alles mit allem - jedes einzelne Deutschfilm Cliche wurde da ausgiebig bedient.
So deutsch, daß er für zukünftige Generationen als abschreckendes Beispiel im Unterricht dienen könnte.
Dass man bei einem Film, der einen thematisch anspricht, weniger Wert auf das Visuelle legt, dürfte bei den meisten Menschen so sein. Sehr viele Leute können einen Film wegen der Geschichte oder dem Thema alleine schauen. Aber andersherum funktioniert das, zumindest für mich, nicht so leicht. Wenn mich das Thema nicht interessiert, muss der Film schon wirklich durchgehend und in jedem Frame visuell so beeindruckend oder fesselnd sein, dass tatsächlich das Schauen alleine schon ein Erlebnis ist. Ich weiß ehrlich gesagt garnicht, ob ich so einen Film kenne.rush hat geschrieben: ↑Mo 09 Mär, 2020 21:52Nur übersieht Du das die Realität eben auch nicht immer in schönsten cineastischen Bildern, Farben und Erzählungen daherkommt - sondern oft total banal und primitiv ist.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Mo 09 Mär, 2020 21:17
Yup - deutscher geht's fast gar nicht mehr.
Geht beim barocken Titel los, und zieht sich - von der Kamera, über das Licht, eindimensionale Figuren, schwaches Drehbuch, gewollte Dialoge, hölzernes Schauspiel und den Versuch letzteres durch Lautstärke zu überdecken, bis hin zum Trittbrettfahrer Thema mit "Aufmerksam machen wollen" und Botschaft - durch.
Wirklich einmal alles mit allem - jedes einzelne Deutschfilm Cliche wurde da ausgiebig bedient.
So deutsch, daß er für zukünftige Generationen als abschreckendes Beispiel im Unterricht dienen könnte.
Ich habe einige Freunde die in entsprechenden sozialen Bereichen mit Kindern arbeiten und denen hat der Film durchaus sehr gut gefallen - weil er die Problematik kein bisschen schönt sondern genauso nervig erzählt wie sie oftmals ist.
Natürlich kann man über die Machart des Filmes diskutieren - und auch inhaltlich hat er gewisse Schwächen und bedient sich Klischees - aber ihn deswegen komplett abzustrafen (teilweise ohne ihn gesehen zu haben) finde ich schwierig.
Mir hat er persönlich thematisch durchaus gefallen - auch wenn ich den Stoff eher in Richtung Dokfilm sehen würde... Nur wäre das natürlich sehr viel aufwändiger und schwieriger - bei Kindern ja sowieso.
Im Gegensatz zum Oscar nominierten "Toni Erdmann" - dem ich weder inhaltlich noch von der Umsetzung her etwas abgewinnen konnte empfinde ich Systemsprenger als angebrachten Nischenfilm. Ja - er ist sicher einiges davon entfernt optimal inszeniert und umgesetzt worden zu sein - aber dennoch ist es endlich Mal ein Ansatz sich diesem wichtigen Thema zu nähern - und das für ein breiteteres Publikum.
Realität ist so ziemlich das letzte was ich im Kino will, brüllende Blagen und überforderte Mütter bekomme ich im Supermarkt gratis präsentiert.
Das ist wie wenn ein Automechaniker ins Kino gehen würde, um einen möglichst realistischen Automechanikerfilm zu sehen, der den Automechaniker Alltag endlich mal so zeigt wie er wirklich ist.
Ja, sieht so aus.
Ein Rührstück ist dies nicht.
Nur weil einem der Film nicht zusagt, heißt das ja nicht, dass man nur auf Bombast und Spektakel steht.rush hat geschrieben: ↑So 26 Apr, 2020 10:00 Irgendwie schade das sich einige nur von schönen Bildern, bombastischer Musik und Effekten belullen lassen bzw. es daran ausmachen einem Film eine Chance zu geben oder nicht.
Ich schaue auch sehr selektiv und kann mit einigen Genres weniger anfangen... Wenn es danach geht wäre ich in einige Filme sicher nie hereingegangen - wenn ich nicht vor Jahren Mal eine Art "Gentlemen-Agreement" mit einem meiner besten Freunde abgeschlossen hätte, denn unsere Geschmäcker konnten kaum unterschiedlicher sein - er bevorzugte Action, Marvel, SciFi, Fantasy und Co... All das wo ich häufig einen Bogen drum gemacht habe und stattdessen in Dok oder Kunstfilme gerannt bin oder zumindest welche mit halbwegs realistischem Hintergrund bevorzugt habe.
Der Deal war: jeder schleift den anderen in die Filme rein in die man selbst gewiss nicht allein gehen würde... Und dabei haben wir beide eigentlich nur davon profitiert meine ich - der Blick über den Tellerrand kann sich in beide Richtungen wirklich lohnen und am Ende hatte man eigentlich immer einen interessanten Diskurs...
Und nach gefühlt 10 Jahren finden wir heute beim Blick ins Kino-Programm sogar viel häufiger gemeinsame Schnittstellen weil sich jeder ein wenig geöffnet hat und das Unbekannte zu schätzen weiß.
Für mich ist es in erster Linie die Relevanz der (guten) Story. Und es gäbe IMHO weitaus relevantere Themen in unserer Zeit als diese ewig schön recherchierten und dramaturgisch fein säuberlich ausbalancierten Mittelschichts-Seminaristenreferate, die stets die Fördergremien passieren.)
Klingt mir immernoch ein bischen arg Schwarz-Weiß. Nur weil man diese Geschichte nicht mag, kann man ja trotzdem tausend andere Geschichten mögen, die nicht "fein säuberlich ausbalancierten Mittelschichts-Seminaristenreferate" sind.Drushba hat geschrieben: ↑So 26 Apr, 2020 13:56Für mich ist es in erster Linie die Relevanz der (guten) Story. Und es gäbe IMHO weitaus relevantere Themen in unserer Zeit als diese ewig schön recherchierten und dramaturgisch fein säuberlich ausbalancierten Mittelschichts-Seminaristenreferate, die stets die Fördergremien passieren.)
Was in dem Trailer veranlasst dich zu dem Urteil *hölzernes Schauspiel*? Kannst du dazu was sagen?rdcl hat geschrieben: ↑So 26 Apr, 2020 13:36 Ich habe den Film nicht gesehen. Ich denke aber einschätzen zu können, ob mich die Geschichte interessiert. Dafür ist ein Trailer ja schließlich da. Und in meinem Fall interessiert mich wirklich absolut nichts daran.
Ich glaube dir alles was du geschrieben hast. Auch das hier wirklich tiefgründig die Psyche des Kindes erforscht wird, und es nicht einfach nur eine "Rotzgöre" ist. Interessiert mich aber einfach trotzdem nicht. Ich habe keinerlei Interesse an der Geschichte dieses Kindes. Generell nerven mich Kinder in Filmen oder Serien zu 99%.
Und der Trailer zeigt dann den Rest: Hölzernes Schauspiel (selbst wenn das Kind herausragend ist), langweilige Farben und Szenerien, allgemein eher Durchschnittsqualität... nein, ich glaube nicht, dass ich den Film sehen muss, um zu entscheiden, ob er mir gefallen würde. So sind Geschmäcker eben verschieden.
Hauptsächlich der Mutter und der etwas älteren Frau kaufe ich keinen einzigen Shot ab. Zugegeben, das sind ja immer nur kurze Ausschnitte in dem Trailer, aber das schreckt mich eher ab, als dass es Lust auf den Film macht.dienstag_01 hat geschrieben: ↑So 26 Apr, 2020 13:59Was in dem Trailer veranlasst dich zu dem Urteil *hölzernes Schauspiel*? Kannst du dazu was sagen?rdcl hat geschrieben: ↑So 26 Apr, 2020 13:36 Ich habe den Film nicht gesehen. Ich denke aber einschätzen zu können, ob mich die Geschichte interessiert. Dafür ist ein Trailer ja schließlich da. Und in meinem Fall interessiert mich wirklich absolut nichts daran.
Ich glaube dir alles was du geschrieben hast. Auch das hier wirklich tiefgründig die Psyche des Kindes erforscht wird, und es nicht einfach nur eine "Rotzgöre" ist. Interessiert mich aber einfach trotzdem nicht. Ich habe keinerlei Interesse an der Geschichte dieses Kindes. Generell nerven mich Kinder in Filmen oder Serien zu 99%.
Und der Trailer zeigt dann den Rest: Hölzernes Schauspiel (selbst wenn das Kind herausragend ist), langweilige Farben und Szenerien, allgemein eher Durchschnittsqualität... nein, ich glaube nicht, dass ich den Film sehen muss, um zu entscheiden, ob er mir gefallen würde. So sind Geschmäcker eben verschieden.
Es heißt ja schauspielen und nicht schausprechen, daher eignet sich ein Trailer in seiner gewollten Verkürzung wahrscheinlich nicht zur Beurteilung schauspielerischer Leistungen.rdcl hat geschrieben: ↑So 26 Apr, 2020 14:02Hauptsächlich der Mutter und der etwas älteren Frau kaufe ich keinen einzigen Shot ab. Zugegeben, das sind ja immer nur kurze Ausschnitte in dem Trailer, aber das schreckt mich eher ab, als dass es Lust auf den Film macht.dienstag_01 hat geschrieben: ↑So 26 Apr, 2020 13:59
Was in dem Trailer veranlasst dich zu dem Urteil *hölzernes Schauspiel*? Kannst du dazu was sagen?
Die meisten werden daher auch nichtssagende Blockbuster bevorzugen. Das ist auch eher das eigentliche Problem: Zwischen Blockbustern und wirklich relevanten Themen befindet sich IMHO der gesamte Förder-Arthousesschmodder. Bei allem handwerklichem Geschick (welches Dank flächendeckender Ausbildungsmöglichkeit heute jeder mitbringt) so schlecht gewählte Themen, so wenig Erhellendes, so wenig Fähigkeit zum analytischen hinter-die-Kulissen-Schauen, dass es jeden langweilt, der nicht unmittelbar von der jeweiligen Thematik betroffen ist. Ist jetzt allgemein gesprochen und nicht notwendigerweise auf den obigen Film gemünzt, von dem ich nur den Trailer kenne (aber der mich eben auch nicht vom Hocker reisst).
Um es frei mit Brecht zu formulieren: Man kann schon alleine damit Lügen, dass man in schweren Zeiten die begrenzte Aufmerksamkeit auf unrelevante Nebenschauplätze zieht. Für einen rein bürgerlichen Konsumenten, dem es stets nur um sein eigenes Wohlergehen geht, ist Relevanz tatsächlich kein Thema. Für einen Filmautor sollte es das schon sein, da bin ich eher bei Brecht.