Tobias Claren hat geschrieben: ↑Mi 25 Jan, 2023 01:34
Ist "Mic-Power" nicht die Speisespannung von 48V?
Daher auch die Frage.
Scheinbar nicht...
Plugin-Power vs. Phantomspeisung 48V.
Also brauchen t.bone MB85BETA und Rode Reporter nichts von beidem (?).
Und das OKM2 braucht nur Plugin-Power/Mic-In/Tonaderspeisung (alles eins?).
Vielleicht erstmal ein paar grundsätzliche Dinge klären. Dein T-bone MB85 Beta und Dein Rode Reporter sind dynamische Mikrofone. Die nutzt man idealerweise ohne Versorgungsspannung, denn bei ihnen wird die Spannung von dem Wandler selber induziert (magnetische Induktion). Daneben gibt es noch Kondensatormikrofone. Die benötigen eine Spannung um an der Mikrofonkapsel eine Vorspannung aufzubauen, denn der Wandler funktioniert kapazitiv/elektrostatisch nach dem Prinzip eines Kondensators.
Welche Art von Spannung man nun für sein Mikrofon braucht hängt vom jeweiligen Mikrofontyp ab, denn es gibt unterschiedliche Kapselbau- und Funktionsweisen unter den Kondensatormikrofonen. Bei den meisten modernen Kondensatormikrofonen nutzt man eine Phantomspeisung von 48V. Ausnahmen davon sind z.B. Elektretkapseln. Bei denen ist die Mikrofonmembran bereits vorpolarisiert und daher kommen sie mit viel geringeren Spannungen aus. Sie können also z.B. mit einer Batterie, oder dem sog. Plugin-Power (in der Regel 5V) betrieben werden. Das findet man z.B. oft in Lavalier-Mikrofonen, manchen Kameramikrofonen, oder auch Deinem OKM2 (falls Du damit die Ohrstöpsel von Soundman meinst).
Es gibt zwar rein technisch gesehen noch andere Spannungsstandards für Phantomspeisung (P12=12V, P24=24V) aber P48 ist der gängige Standart. Mit Tonaderspeisung (12V) brauchst Du Dich auch nicht beschäftigen, denn die wird heute (genauso wie Tuchelstecker) nicht mehr verwendet.
Bei der Signalführung muss auch nochmal zwischen symmetrischer Signalführung (zwei signalführende Adern) aus dem professionellem Bereich und unsymmetrischer Signalführung aus dem Hifi- und Amateurbereich unterschieden werden. Einfach gesagt ist eine symmetrische Leitung weniger störanfällig und es können längere Kabelwege verlegt werden. Die meisten Mikrofone mit XLR Ausgang haben an ihren drei Polen eine symmetische Signalführung. Um ein Signal zu symmetrieren braucht es einen Übertrager, oder eine elektronische Verstärkerschaltung.
Bevor Du also selbst anfängst herumzubasteln macht es Sinn sich erstmal mit den Grundlagen der Mikrofontechnik vertraut zu machen. Wenn Dich das nicht interessiert, dann nutze die Mikros einfach so, wie es für sie vorgesehen ist. Das findest Du in der Regel in der jeweiligen Bedienungsanleitung erklärt.
VG
Es geht doch nichts über ein solides Halbwissen.