Hoffentlich erklären Bilder mehr als (mittlerweile wohl mehr als) tausend Worte:
v-log_1.png
Erst einmal die physischen Gegebenheiten von Motiv und Sensor:
Wenn wir von Dynamic Range/Kontrastumfang reden, muss man erst einmal (1) Motiv-Kontrastumfang und (2) vom Kamerasensor erfassten Kontrastumfang voneinander differenzieren.
Hier gehen wir mal davon aus, dass
(1) das Motiv einen DR/Kontrastumfang von 15 Blenden hat,
(2a) der Sensor der Varicam 14 dieser 15 Blenden erfasst und die Spitzlichter um eine Blende clippt. (Im Beispielbild und korrespondieren Waveform-Monitor simuliert).
(2b) der Sensor der GH5 nur 12 der 15 Blenden Motivkontrast erfasst, indem er die die Spitzlichter um zwei Blenden clippt und die Schatten um eine Blende. (Wiederum simuliert im Beispielbild und Waveform-Monitor.)
Die Log-Funktion kommt ins Spiel, wenn diese Werte in die 10bit des Codecs umgerechnet werden:
v-log_2.png
Ich habe mir eine Visualisierung der logarithmischen Umrechnung von den linearen Sensorwerten zu den gespeicherte Helligkeitswerten im Codec der Einfachheit/Übersichtlichkeit halber gespart. (Ansonsten müsste 14 die Hälfte der Höhe des Diagramms einnehmen, 13 ein Viertel, 12 ein Achtel etc.).
Relevant ist nur: der rote Kamm visualisiert die Umrechnungsformel der Sensorwerte zu den 10bit-Log-Werten. Wie man sieht, bewahrt sie den gesamten vom Sensor erfassten Dynamikumfang. Eine schulbuchmäßige Rec709-Umrechnungsfunktion würde z.B. die oberen und unteren Werte abschneiden und dadurch den Dynamikumfang des gespeicherten Bilds verringern.
Dieser rote Kamm (=V-Log) ist, wie man sieht, maßangefertigt für die Sensorwerte der Varicam. (Daher auch sein Name: V-Log=Varicam-Log.)
Wenn man, wie im zweiten Bild zu sehen, denselben Kamm/dieselbe Umrechnungsfunktion auf die schmaleren Sensorwerte der GH5 anwende, bleiben Teile der gespeicherten Werte leer. Daher bleiben von den theoretischen 10bit des Codecs effektiv nur noch 9bit übrig.
Warum macht das Panasonic? Weil die Rückwandlung der gespeicherten V-Log-Werte in ein normal aussehendes Bild einfach dadurch erreicht wird, dass man den roten Kamm umdreht und die Werte nach seiner Formel wieder spreizt. Der Vorteil ist, dass man für das Material beider Kameras denselben Kamm/dieselbe Umwandlungsfunktion/dieselbe LUT verwenden kann.
Jetzt könnte man denken, dass die Anwendung der Rec709-LUT auf das V-Log-Material der GH5 dazu führt, dass deren dunkelsten Werte dunkelgrau statt schwarz und deren hellsten Werte hellgrau statt weiss werden, aber das ist nicht so, wegen der begrenzten Dynamik von Rec709. Die dunkelsten Werte des GH5-VLog-Materials ergeben nach Anwenden der LUT immer noch schwarz und die hellsten Weiss. Beim Varicam-VLog-Material clippen nach Anwenden derselben LUT ganze Regionen der Spitzlichter in Weiß und ganze Regionen der Schatten im Schwarz. Daher lassen sich daher beim Varicam-Material durch Anheben der Schatten und Absenken der Spitzlichter anschließend mehr geclippte Details optisch "zurückholen" als beim GH5-Material.
Eine für die optimale GH5 optimales Log-Profil würde so funktionieren wie im dritten Teil des Schaubilds: Die vom Sensor erfasste Dynamik/Helligkeitswerte werden hier optimal auf die 10bit des Codecs verteilt. Man sieht hier aber auch, dass dafür ein für die GH5 maßgefertigter "Kamm" nötig ist, der anders dimensioniert ist/eine andere Verteilung/andere Formel verwendet als der "Kamm" für die Varicam. Daher wäre die LUT für diese Log-Material (bzw. die umgedrehte Version dieses Kamms) eine GH5-spezifische LUT, die nicht mehr zur Varicam-LUT kompatibel wäre. Das aber würde das Mischen von Varicam- und GH5-Material in der Postproduktion aufwändiger machen.
Daher ist VLog-L in erster Linie eine Kompatibilitätsfunktion zum V-Log-Material der Varicam (wenn auch mit den von mash_gh4 beschriebenen Unzulänglichkeiten bzw. teilweisen faktischen Inkompatibililtäten in der Praxis).
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