Video DSLR & Großsensor Kameras Allgemein Forum



Das Risiko von Flat Picturestyles



Besonderheiten, Pro und Contra sowie Fragen zu digitalen (Spiegelreflex-)Kameras mit Videofunktion sowie Cine-Camcordern mit großem Sensor
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dirkus
Beiträge: 1165

Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von dirkus »

Das Thema wurde in einem anderen Thread ja schonmal kurz angeschnitten. Bevor es daher dort untergeht, mache ich es hier nochmal separat mit ein paar Beispielaufnahmen auf.


Es wurde hier ja schon viel über das "Wundermittel" Flat Picturestyles berichtet, mit denen man angeblich die Dynamic des Videomaterials verbessern kann.

Zum Vergleich habe ich hier mal "Cine Style" von Technicolor genommen und mit dem Standard Picturestyle der Canon EOS 7 D verglichen. Das interessante sollte aber nicht der direkte Vergleich der beiden Styles sein, (denn die unterscheiden sich unbearbeitet rein optisch wirklich), sondern was man aus dem Bild nach einer Bearbeitung tatsächlich noch rausholen kann.


Das Ergebnis ist für mich ernüchternd. Aber seht selbst: (Kamera Canon EOS 7D. Alle Aufnahmen ohne Grading/bzw ohne Farbkorrektur)

Canon Standard (Highlight überbelichtet)
Bild

Cine Style Flat (Highlights überbelichtet)
Bild

Hier der überbelichtete Fensterausschnitt in der Vergösserung

Canon Standard
Bild

Cine Style
Bild

Wie man deutlich sehen kann hat Cine Style die Highlights ab einem bestimmten Level komplett gecrasht! Es gibt praktisch keinen "Übergangsbereich" wie beim Standard Style, wo das Ausbrennen langsam in Weiss übergeht.


Hier dann mal beide Aufnahmen abgeblendet, so dass die Highlights nicht mehr überbelichten. Anschliessend habe ich den scheinbar abgesoffenen dunklen Bereich des Standard Style wieder aufgehellt.

Standard (Highlight abgeblendet/ dunkle Bereiche angehoben)
Bild

Cine Style (Highlights abgeblendet)
Bild


Mein Fazit: Der flache Picturestyle konnte die Dynamic des Bildes in meinen Augen überhaupt nicht verbessern - im Gegenteil: Überbelichtungen führen in den Grenzbereichen der Highlights zu einem plötzlichen und unnatürlichen Kantenabriss. Alle "Verbesserungen" in den Tiefen liessen sich dagegen auch aus dem Standard Style (z.b. durch Aufellung des Bildes) erreichen.
Die Picturestyles bringen allenfalls bei ohnehin gut ausgeleuchteten Aufnahmen etwas mehr Spielraum für die Farbcorrektur.


Falls jemand da eine Erklärung für hat oder mein Fazit widerlegen möchte/kann...legt los!



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

für meine begriffe hättest du im oberen beispiel den cinstyle deutlich dunkler belichten müssen, dann wäre er auch nicht so ausgebrannt, raum nach unten ist auf dem bild ja da.

wie ich auch schon im anderen thread schrieb 8bit bleiben 8bit, die frage ist nur wie verteile ich sie sinnvoll, und darüber kann man (auch je nach motiv) geteilter meinung sein.

lg

srone
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dirkus
Beiträge: 1165

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von dirkus »

srone hat geschrieben:für meine begriffe hättest du im oberen beispiel den cinstyle deutlich dunkler belichten müssen, dann wäre er auch nicht so ausgebrannt, raum nach unten ist auf dem bild ja da.
Das habe ich doch auf den beiden unteren Bildern gemacht!

Die Überbelichtung habe ich bei den ersten Aufnahmen absichtlich gemacht, damit man den zerstörten Übergangsbereich sieht.
Die zunächst abgesoffenen schwarzen Bereiche des Standard konnte ich komplett rekonstruieren, wogegen sich die dunklen Bereiche des Flats nicht mehr weiter aufhellen lassen!

Also das Fazit bleibt: Kein Zugewinn an Dynamic!
Zuletzt geändert von dirkus am Sa 07 Jan, 2012 17:05, insgesamt 2-mal geändert.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

Hier der Link zu einem der von Dir angesprochenen Threads (es sind mehrere Threads, in denen in letzter Zeit über das Für und Wider bzw. die Risiken der flachen Bildkurven diskutiert wurde).

viewtopic.php?t=96062?highlight=

In diesem Thread ist eigentlich alles Wichtige dazu gesagt worden.

Der Sinn der flachen Gammakurven liegt u.a. darin, Überstrahlungen bzw. Absaufen in den Tiefen zu verhindern. So hättest Du in Deinem ersten Bild mit flacher Kurve die Blende etwas herunter nehmen können, so dass der Himmel noch durchzeichnet. Am Fernseher siehst Du, dass da noch Platz nach unten (Abdunklung) gewesen wäre.

Edit: Wenn Du beide Aufnahmen linear abgedunkelt hättest, hätte der Fernseher im zweiten Bild der Aufzeichnung ohne Flatkurve nicht heller sein dürfen als im ersten. Evtl. greift da eine Kameraautomatik ein.
Zuletzt geändert von Frank B. am Sa 07 Jan, 2012 17:52, insgesamt 4-mal geändert.



carstenkurz
Beiträge: 5080

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von carstenkurz »

Man kann die Bild-Dynamik mit flachen Profilen nicht verbessern, das ist ein Irrtum. Die Dynamik ergibt sich mit steilen oder flachen Picturestyles automatisch aus dem Zusammenspiel von Sensor, PictureStyle und Codec und wird bei gängigen 8/10 Bit Formaten grundsätzlich den vollen Wertebereich umfassen.

Durchzeichnung der Spitzlichter kann man nur durch knappe Belichtung retten. Darunter leidet die Durchzeichnung der Schatten, was aber wahrnehmungstechnisch bei Anwesenheit von Spitzlichtern eher toleriert wird.

Die flachen Picture Styles haben nur den Sinn, in bildrelevanten Teilen umfangreichere Farbkorrekturen ohne Clipping durchführen zu können. Das ist etwas ganz anderes als eine Vergrößerung der Bilddynamik.

Nebenbei geht es dabei auch um Trendfaktoren, so sind seit Jahren entsättigte Bilder, ggfs. in Kombination mit Tönungen, einer dieser Modetrends in Werbung und Kino, auch so etwas ist mit flachen PictureStyles einfacher.

- Carsten
and now for something completely different...



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

für mich würde irgendwo in der mitte zwischen beiden das optimum liegen.

wobei, bei einem film das bild- und inhaltswichtigere detail den vorrang hätte.

jedoch kommt es mir auch so vor als ob die cinestyles nicht gegenkorrigiert sind.

lg

srone
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dirkus
Beiträge: 1165

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von dirkus »

Kernaussage meines Postings ist:

Man kann praktisch aus einem im Standard Picture Style aufgenommen Bild das gleiche herausholen, wie aus dem Flat, weil dort die Reserven lediglich unterdrückt sind. Im Gegensatz dazu kann man aus dem Flat nicht mehr herausholen.

Also ist das lediglich eine Vereinfachung bei der Nachbearbeitung.

Allerdings bleibt beim Flat das Risiko der plötzlich abgeschnittenen Highlights, die nicht mehr rekonstruierbar sind.



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

dirkus hat geschrieben:Allerdings bleibt beim Flat das Risiko der plötzlich abgeschnittenen Highlights, die nicht mehr rekonstruierbar sind.
wenn man falsch belichtet.

lg

srone
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dirkus
Beiträge: 1165

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von dirkus »

srone hat geschrieben:
dirkus hat geschrieben:Allerdings bleibt beim Flat das Risiko der plötzlich abgeschnittenen Highlights, die nicht mehr rekonstruierbar sind.
wenn man falsch belichtet.

lg

srone
Manchmal lassen sich Überbelichtungen aber nunmal nicht vermeiden. Und wenn man dann so ne hässlichen Kanten bekommt, dann stellt sich schon die Frage, ob sich das lohnt.

In bestimmten Situationen hat man seine Aufnahmen damit geschrottet, z.b. wenn das Bokeeh dadurch zerstört wird, weil sich an den Rändern diese hässlichen Säume bilden.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

Wenn ein Bild korrekt belichtbar ist, d.h. die Highlights nicht auszubrennen und die Tiefen nicht abzusaufen drohen, sollte man keine flache Kurve verwenden. In manchen Situationen ist das aber kaum hinzubekommen. Manchmal ist der Dynamikumfang eines Bildes so groß, dass entweder die Lichter überstrahlen oder, wenn man abblendet, die Tiefen absaufen. Wenn man dort die Schatten etwas anhebt und das gesamte Spektrum etwas nach unten zieht, also dunkler macht, kann man u.U. die Lichter retten und ein ausgewogeneres Bild erziehlen. Die Gefahr ist eben, dass sich die 8-Bit-Helligkeitsabstufungen auf einen geringeren Helligkeitsumfang konzentrieren (WoWu hat das in mehreren Threads sehr fachkompetent dargelegt. Auch Frank Glencairn, der einige solcher Flat-Profiles z.B. für die NEX FS 100 gebaut hat. Ich bin nur Amateur und kann das nur etwas unqualifiziert weitergeben, so wie ich es verstanden habe).



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

dirkus hat geschrieben: Manchmal lassen sich Überbelichtungen aber nunmal nicht vermeiden.
Manchmal aber doch, mit einer flachen Kurve.



domain
Beiträge: 11062

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von domain »

@ Dirkus
Diese Kernaussage ist eine vorläufige Theorie von dir.
Es gibt nur eine, allerdings entscheidende Frage bei den Flat-Picture-Styles: wird vom 14 Bit-Bereich des AD-Wandlers mehr in die z.B. 8-Bit des Aufzeichnungsformates hineinquantisiert oder nicht. Nur wenn das auch wirklich der Fall ist haben die Flat-Styles eine Berechtigung. Sinnlos wäre eine reine Beschneidung und Limitierung auf sagen wir Werte zwischen 30 und 200.
Mir selbst ist das auch noch nicht klar, werde aber in den nächsten Tagen ein gezieltes Experiment mit der XF100 dazu machen und dann berichten.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von WoWu »

@dirkus
Das hast du ein heisses Thema aber sehr gelassen aufgenommen.
Da ist nämlich etwas aus der Cine-Welt in die Video-Welt übergeschwappt ohne dass die Videoleute wirklich wussten, was es bedeutet.
Nämlich dass Hersteller Kameras für die Cine-Herstellung konstruiert haben und sich dabei auf die Cine-Anwendung, sei es durch Ausbelichtung oder durch DC gestützt haben.
Die Wenigsten haben doch verstanden, was S-Log oder C-Log oder was auch immer, eigentlich bedeutet.
Dass es dafür Rahmenbedingungen gibt, die einen sinnvollen Einsatz erst ermöglichen, wurde da gern mal von den Videoamateuren vergessen (oder nicht verstanden).
CINE war Kult und alles wurde adaptiert, ob es funktioniert oder nicht, ob es Sinn machte oder auch nicht.
Schön, dass es mal jemand merkt.
Damit jetzt nicht der Sturm hier losbricht ... ja ganz geringe Vorteile kann es bringen, wenn man hinterher partiell gradet, aber wer (kann) macht das schon ?
Gute Grüße, Wolfgang

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Axel
Beiträge: 16951

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Axel »

Vor "Superflat" wurde vor ~ zwei Jahren schonmal gewarnt.

Nun sind unsere Kameras besser geworden, weil sie irgendwie intelligent schon bei der Aufnahme alles in 8-bit pressen ("iDynamic", seht euch ja mal ältere DV-Bilder von Ende der 90er an, seitdem ist viel passiert), wohl, indem sie (quasi-Zitat WoWu) die Quantisierung dort feiner arbeiten lassen, wo sie gebraucht wird. Ein zu flacher style verhindert das offenbar.

Das flat-Konzept ist der Gegenentwurf zum aufgesteilten, hochkontrastigen Profil, bei dem alle Regler rechts auf Anschlag stehen. Wenn man allerdings bei der Aufnahme bereits alles richtig macht, indem man Clipping vermeidet und Löcher aufhellt, ist das mehr als die halbe Miete.



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

dirkus hat geschrieben:Manchmal lassen sich Überbelichtungen aber nunmal nicht vermeiden. Und wenn man dann so ne hässlichen Kanten bekommt, dann stellt sich schon die Frage, ob sich das lohnt.

In bestimmten Situationen hat man seine Aufnahmen damit geschrottet, z.b. wenn das Bokeeh dadurch zerstört wird, weil sich an den Rändern diese hässlichen Säume bilden.
da das obere cinemastylebild überbelichtet ist, wundert mich die artefaktbildung nicht, würdest du die belichtung tiefer ansetzen, gäbe es wohl keine solchen artefakte.

das wichtigste bei jeder chipbasierten aufzeichnung ist das schützen (durch richtige belichtung) der lichter, in den tiefen ist in der regel mehr spielraum als man glaubt, und selbst wenn diese durch hochziehen rauschen, lässt sich dieses problem mit sanftem denoisen lösen. wenn jedoch die lichter überstrahlen sind sie weg, unwiederbringlich.

lg

srone
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Zuletzt geändert von srone am Sa 07 Jan, 2012 18:07, insgesamt 1-mal geändert.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von WoWu »

Die ganzen Flatkurven sind so etwas wie "Dolby" im Audiobereich.
Es gibt eine Kurve und eine Reverse Kurve. Die Reverse Kurve ist in den Zielgeräten.
Fummelt man in den Kurven von Hand rum, kommt das dabei heraus. Das ist so, als würde man versuchen, ein Dolbysignal manuell mit einem 3-Weg Entzerrer zu decodieren.
Gute Grüße, Wolfgang

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domain
Beiträge: 11062

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von domain »

Eine dynamische Quantisierung (im Sinne einer automatischen Kontrastanpassung) kann ich mir bei Profikameras derzeit schwer vorstellen, die muss mir jemand erst mal demonstrieren. Es würde nämlich bedeuten, dass wir es mit sich andauernd verändernden Kontrastverhältnissen im Bild zu tun haben, je nachdem in welcher Dynamik das Eingangslicht auftritt.
Eigentlich unvorstellbar für das spätere Grading, wenn sich die Kontrastverhältnisse im Bild andauernd verschieben. Genauso schlimm wie ein vollautomatischer Weißabgleich.
Zuletzt geändert von domain am Sa 07 Jan, 2012 18:07, insgesamt 1-mal geändert.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von WoWu »

Nein, Domain, die dynamische Quantisierung wäre auch nur ein Abhilfe im Videobereich, aber die ganzen Logs sind das Resultat aus den Eigenschaften der Zielgeräte. Die Reversekurven waren zuerst da und danach wurden die Logs angelegt.
Z.B. S-log für DC und Blogs für Abtastung dazwischen gibt es präzise Vorschriften, welche Kurve einzusetzen ist, um von 10 Bit S-Log nach 12 Bit C-Log zu transferieren, damit man mit Sony Kameras dieser Art nicht nur DC machen kann, sondern auch Ausbelichtung. Da gradet keiner drin rum.
Schon der Zielfarbraum und der Weisspunkt sind völlig anders.
Die Kurven sind nicht für Videogurus gemacht. dass das schiefgeht ist klar.

@Domain die dynamische Quantisierung ist auch keine Belichtungsautomatik sondern ist wie ein Weiss/Schwarzabgleich zu verstehen, der sich nach der Bildanalyse richtet. Der wandert nicht ständig rum sondern wird, wie ein Kamerabagleich benutzt und führ bei Nacht zu andern Ergebnissen, als meinetwegen am Tag.
Gute Grüße, Wolfgang

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Zuletzt geändert von WoWu am Sa 07 Jan, 2012 18:13, insgesamt 1-mal geändert.



Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

Ich meine mich zu erinnern, dass bereits in den 90er Jahren einige Amateurcams schon eine Kniefunktion programmiert hatten, dass bei ihren Aufnahmen die Lichter nicht so schnell überstrahlen. Hab ich da was falsch verstanden? Nach meinem Verständnis müsste das doch ähnliche Auswirkungen aufs Bild haben wie die Flat-Profiles.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von dirkus »

srone hat geschrieben: da das obere cinemastylebild überbelichtet ist, wundert mich die artefaktbildung nicht, würdest du die belichtung tiefer ansetzen, gäbe es wohl keine solchen artefakte.
Doch! Mit jeder Blende nach unten haben sich die Artefakte lediglich verschoben.

Hier mal der gleiche Ausschnitt 2 Blendenstufen runter.


Bild



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

dann sind 2 blenden runter eben immer noch weit überbelichtet, das von dir gewählte motiv ist weit ausserhalb des dynamikumfangs der kamera. es nützt nichts hier überlichtungsartefakte aus einem crop zu zeigen, um deine these zu untermauern, dein ganzer versuchsaufbau ist falsch gewählt.

lg

srone
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Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

WoWu hat geschrieben:@dirkus
Da ist nämlich etwas aus der Cine-Welt in die Video-Welt übergeschwappt ohne dass die Videoleute wirklich wussten, was es bedeutet.
Kann es sein, dass es hier um unterschiedliche Ansätze zur Erstellung solcher Profile geht? Die wenigsten User solcher Kurven im Videobereich wenden diese doch an, weil sie später auf Film belichten wollen, sondern weil sie eben in bestimmten Situationen ein Bild, wenn nicht retten, dann doch subjektiv ansehnlicher machen wollen.



dirkus
Beiträge: 1165

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von dirkus »

srone hat geschrieben:dann sind 2 blenden runter eben immer noch weit überbelichtet, das von dir gewählte motiv ist weit ausserhalb des dynamikumfangs der kamera. es nützt nichts hier überlichtungsartefakte aus einem crop zu zeigen, um deine these zu untermauern, dein ganzer versuchsaufbau ist falsch gewählt.

lg

srone
Ich habe den ganzen Versuch mit beiden Styles lo lange gemacht, bis keine Überbelichtung mehr drinwar (insgesamt über 6 Blendenstufen)

Die nächste Stufe hätte den Himmel teilweise aufgelöst, aber immer mit der gleichen (scharfen) Abrisskante.


Der Canon Standard hat dagegen immer weiche Übergänge.


Ich stelle die ganze Belichtungsreihe morgen mal ein.(erschreckend!)



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

im prinzip sind solche kurven vergleichbar mit dem was man in der analogen sw-fotographie gradation nannte (siehe auch gradationskurven in bildbearbeitungsprogrammen, hier einfach mal ein bischen spielen und man erfährt mehr über die cinemastyles), die richtige kombination von film (gradation 1) und papier (gradation 2) führte zum gewünschten look.

lg

srone
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WoWu
Beiträge: 14819

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von WoWu »

Ja und das ist genau das falsche Verständnis .... die meisten meinen, mit solchen Flachen Kurven das zu erreichen und landen dann zwar bei einem weicheren Bild, was sie dann auch hübscher finden, das aber hat kein einziges Bit mehr Inhalt und ob ein Licht ausbrennt hängt nicht von der Gammakurve ab sondern von der Füllmenge des Sensors. Denn ich belichte bei einer flachen Gammakurve nicht anders, sondern Übertrage die Werte nur anders. Es existiert aber kein einziger, zusätzlicher Wert.
Wie der Clip nachher aussieht, das mag ich mit Gamma und dem Grading in gewissem Mass bestimmen können, aber bei den Flachkurven geht es um Bildinhalt.

Nur um es nochmal klar zu machen ... die Log-Kurven haben dort, wo sie eingesetzt werden (Video-Cineme) ihre volle Berechtigung !!
Nur nicht im 8 Bit Amateurbereich wo weder die besseren Sensorwerte durchgereicht werden, noch Mechanismen bestehen, mit der Streckung der Dynamic auch zusätzliche Werte zu schaffen.
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
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Zuletzt geändert von WoWu am Sa 07 Jan, 2012 18:38, insgesamt 1-mal geändert.



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

dirkus hat geschrieben:Ich habe den ganzen Versuch mit beiden Styles lo lange gemacht, bis keine Überbelichtung mehr drinwar (insgesamt über 6 Blendenstufen)

Die nächste Stufe hätte den Himmel teilweise aufgelöst, aber immer mit der gleichen (scharfen) Abrisskante.


Der Canon Standard hat dagegen immer weiche Übergänge.


Ich stelle die ganze Belichtungsreihe morgen mal ein.(erschreckend!)
was mich an der sache am meisten irritiert ist die tatsache, daß sich dein technicolorstylepreset anscheinend verkehrtherum verhält, es sollte eigentlich in den lichtern weichere verläufe als der canon standard erzeugen, würdest du mal deine version und dein setting überprüfen und bitte sämtliche canon bildverbesserungsparameter auf null stellen, es gibt da nämlich einige, welche sich extrem kontaproduktiv auswirken könnten.

lg

srone
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srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

WoWu hat geschrieben:Ja und das ist genau das falsche Verständnis .... die meisten meinen, mit solchen Flachen Kurven das zu erreichen und landen dann zwar bei einem weicheren Bild, was sie dann auch hübscher finden, das aber hat kein einziges Bit mehr Inhalt und ob ein Licht ausbrennt hängt nicht von der Gammakurve ab sondern von der Füllmenge des Sensors. Denn ich belichte bei einer flachen Gammakurve nicht anders, sondern Übertrage die Werte nur anders. Es existiert aber kein einziger, zusätzlicher Wert.
Wie der Clip nachher aussieht, das mag ich mit Gamma und dem Grading in gewissem Mass bestimmen können, aber bei den Flachkurven geht es um Bildinhalt.
ich habe niemals behauptet dadurch ein mehr an information zu gewinnen, jedoch kann ich, wie oben angeregt, durch eine geringere belichtung in verbindung mit der veränderten gradation (post-sensor, mir vollkommen klar), die lichter besser schützen und das weichere bild besser nachbearbeiten, eine reine look-frage, mehr nicht, deswegen auch der vergleich mit sw-gradation.

lg

srone
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Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

WoWu hat geschrieben:...das aber hat kein einziges Bit mehr Inhalt und ob ein Licht ausbrennt hängt nicht von der Gammakurve ab sondern von der Füllmenge des Sensors.
Was ist die Füllmenge eines Sensors? Kannste das mal für mich kurz erklären? Wenn es das ist, was ich jetzt darunter verstehen würde, nämlich irgendwie sowas ähnliches wie der Spielraum bis zur Übersteuerung der Fotosensoren, dann müsste man dem doch mit einer geringeren Blende am Objektiv entgegen wirken können.

Armer Wolfgang, Du bist echt geduldig mit mir und anderen Nichtwissenden.
Aber, wer nicht fragt, bleibt dumm. Wobei, mir kommt es bald so vor, als bliebe ich dies auch, trotz dauernder Nachfragen ;)

Dass durch die Flatkurven im Bild keine zusätzliche Information erzeugt wird, habe ich schon verstanden. Allerdings hattest Du selbst geschrieben, dass man diese 8 Bit Informationsumfang im Bild unterschiedlich verteilen kann, wenn ich mich recht erinnere. Was spricht also dagegen, diese Umverteilung vorzunehmen.



srone
Beiträge: 10474

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von srone »

Frank B. hat geschrieben:Was spricht also dagegen, diese Umverteilung vorzunehmen.
eigentlich nichts, aber man sollte sich im klaren darüber sein was man tut, denn was man der einen stelle im helligkeitsspektrum an auflösung gewinnt, verliert man zwangsweise an anderer stelle, wenn du ein bildbearbeitungsprogramm mit gradationskurven hast, (zb gimp), würde ich dir empfehlen dort mal mit herumzuspielen, dann verstehst du viel besser was passiert.


lg

srone
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Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

srone hat geschrieben:
Frank B. hat geschrieben:Was spricht also dagegen, diese Umverteilung vorzunehmen.
eigentlich nichts, aber man sollte sich im klaren darüber sein was man tut, denn was man der einen stelle im helligkeitsspektrum an auflösung gewinnt, verliert man zwangsweise an anderer stelle
Das war ja bisher auch der Punkt bis zu dem ich es meinte verstanden zu haben. Siehe weiter oben, wo ich dies schrieb:
Frank B. hat geschrieben:Wenn ein Bild korrekt belichtbar ist, d.h. die Highlights nicht auszubrennen und die Tiefen nicht abzusaufen drohen, sollte man keine flache Kurve verwenden. In manchen Situationen ist das aber kaum hinzubekommen. Manchmal ist der Dynamikumfang eines Bildes so groß, dass entweder die Lichter überstrahlen oder, wenn man abblendet, die Tiefen absaufen. Wenn man dort die Schatten etwas anhebt und das gesamte Spektrum etwas nach unten zieht, also dunkler macht, kann man u.U. die Lichter retten und ein ausgewogeneres Bild erziehlen. Die Gefahr ist eben, dass sich die 8-Bit-Helligkeitsabstufungen auf einen geringeren Helligkeitsumfang konzentrieren
Mir geht es also auch nicht um einen Informationsgewinn, sondern um den Eingriff auf die Verteilung der Informationen, dass ein subjektiv ansehnlicheres Bild entsteht.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von WoWu »

@Frank

Die "Fuellmenge" korrekt gesagt "füll well" ist die maximale menge, die ein Sensor an Photonen aufnehmen kann. Danach kannst Du soviel Licht auf den Sensor geben, wie Du willst, er nimmt nicht mehr auf.

Was die Belichtung angeht, so ist die Blende natürlich das natürlich das approbate Mittel nur darfst Du nicht vergessen, dass Belichtung zwei Enden hat, das Andere Ende heisst "absaufen" in Schwarz oder schlechterer Störabstand.
Und zwischen diesen Möglichkeiten liegt die Gammakurve, weil das Ganze auch noch auf 220 Werte verteilt werden muss.
Das ist deine Spielwiese auf der Du dein Bild beeinflussen kannst.
Dazu musst Du wissen, dass der Sensor für nur eine Blende unterhalb von Weiss, bereits 50% der Werte belegt .... für die weitere Blende wieder 50% vom Rest usw. sodass für die letzte Blende nach Schwarz nur noch 1 Wert für eine volle Blende existiert.
Das ist der Ausgangspunkt für die Quantisierung und damit für Deine Bildgestaltung.

@srone
das war auch gar nicht auf Dich gemünzt. Sorry, wenn das so rüber gekommen ist.
Nur generell hantieren viele mit Log-Kurven als "Zaubermittel", ohne auch nur einen Dunst zu haben, was sie bedeuten.
Gute Grüße, Wolfgang

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Zuletzt geändert von WoWu am Sa 07 Jan, 2012 19:06, insgesamt 1-mal geändert.



deti
Beiträge: 3974

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von deti »

Ich les' hier immer "Color Grading" ist total super wichtig. Jetzt mal ehrlich: Wer bei der Aufnahme keinen großen Mist macht, braucht so gut wie kein Color Grading. Für die Mehrzahl aller Videos ist es doch gewünscht die Realität als solche abzubilden und nur die wenigsten verwenden einen "Look", der irgendwo zwischen Unterwasser und Marsatmosphäre liegt. Ihr macht aus dem ganzen Kram so eine Wissenschaft, dass mir manchmal richtig schlecht wird. Schaut ihr euch eigentlich eure Filme mal mit etwas Abstand zum eigenen Werk nochmal an?

Deti
Lieber mal selbst suchen... http://goo.gl



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von WoWu »

Wen sprichst Du an ?
Gute Grüße, Wolfgang

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Frank B.
Beiträge: 9318

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von Frank B. »

deti hat geschrieben:Ihr macht aus dem ganzen Kram so eine Wissenschaft, dass mir manchmal richtig schlecht wird.
Deti
Mir macht es Spaß etwas zu lernen. Wenn Du das nicht willst, mach doch einfach nicht mit. Es gibt noch andere Threads.



deti
Beiträge: 3974

Re: Das Risiko von Flat Picturestyles

Beitrag von deti »

WoWu hat geschrieben:Wen sprichst Du an ?
Nicht dich, sondern die Leute, die meinen, dass man möglichst immer an allen Schrauben drehen muss, damit ein Film vorzeigbar wird. Manchmal ist das notwendig wenn man einen Look erzeugen will, aber es ist vermeidbar Aufnahmen zu verpatzen. Ich glaube dass viele eben gerne flat filmen, damit sie später hoffentlich ihre Fehler wieder ausbügeln können.

Deti
Lieber mal selbst suchen... http://goo.gl



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