Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 18 Jun, 2024 18:34
Ja, ich hab mich auch gefragt, was an dem Teil jetzt besonders "professionell" sein soll, wo ein einzelnes vernünftiges Lav schon mehr kostet als die zwei Sender mit Mikros, Empfänger und Ladestation.
Die teuren Lavs der etablierten Anbieter haben schon ihre Berechtigung und sind auch, bezogen auf die Anforderungen, nicht zu teuer, aber das heisst nicht, dass die Klangqualität der heutigen extrem preisgünstigen 10mm Electret-Kapseln schlechter wäre.
Eher im Gegenteil.
Im Fieldrecordingbereich sind DIY Konstruktionen mit solchen Kapseln seit Jahren quasi zum 'amtlichen Standard' geworden.
Nachteil ist die recht hohe Paarabweichung, weshalb eine Hauptmikrofon A-B Stereonutzung u.U. etwas eingeschränkt ist, und es gibt keine nutzungsbhängige Abstimmung des Frequenzgangs, weshalb in der Post meist etwas Entzerrung mit EQ notwendig ist, um den ggf. gewünschten 'krummen' Frequenzgang hinzubekommen, wie er ja bei Lavs, bedingt durch den akustisch ungünstigen Anwendungsort, oft gewünscht ist.
Auch die teuren Etablierten kochen am Ende nur mit Wasser, und der Erfahrungsvorsprung gegenüber den asiatischen Produzenten ist rapide zusammengeschrumpft.
Vermutlich liegt es auch daran, dass die Entwicklungskosten stark geschrumpft sind.
Wo früher aufwändige analoge Schaltungen ausgetüftelt und realisiert werden mussten gibt's heute für die meisten Anforderungen fertige ICs, die das auf hohem Niveau quasi frei Haus liefern und wenige Cent an Kosten verursachen.
Und es kommt halt die Umstellung auf extrem hohe Stückzahlen hinzu, die durch die globale Allgegenwart von 'content creation' nachgefragt werden, was auch den Stärken der hochautomatisierten asiatischen Massenproduktion in die Hände spielt.
p.s.:
aber wer weiss. Wenn der westliche Wirtschaftskrieg gegen China weiter eskaliert und da nach US-Vorbild noch 200% Zoll draufkommen, dann lässt sich vielleicht auch bei solchen Produkten bald wieder sagen:
'Qualität kostet halt' ;-)