domain hat geschrieben: ↑Mo 20 Mai, 2019 10:51
Der ja schon seit längerem bekannte größere Dynamikbereich von Analogfilmen begann erst so richtig mit den doppelten Emulsionen. Also auch ein SW-Film hat nicht nur eine Emulsionschicht sondern zwei übereinander gegossene: eine feinkörnige für stärkes Licht und eine grobkörnige für schwaches Licht, quasi ein Dual-ISO Konzept. Bei schwachem Licht reagiert der Film natürlich grobkörniger, weil die feinkörnige Schicht gar nicht so richtig belichtet wird.
Dazu kommt noch, dass selbst bei extremer Überlichtung, aber noch vor einer totalen Schwärzung der Schichten Dichteunterschiede der Graustufen existieren, die herausgearbeitet werden können.
Bei Fuji-Sensoren gab es vor Jahren einmal verschieden große Pixel nebeneinander auf einem Sensor, hat sich aber nicht durchgesetzt.
Mythen sterben nie aus.
Bei der alten SW-Fotografie kam es neben dem Ausgangsmaterial natürlich auch in hohem Maße auf die Belichtung und die Entwicklung des Negativs an. Hinzu kam der Positivprozess, d. h. das verwendete Papier und dessen Entwicklung. Aus jedem Einzelschritt konnte man eine Wissenschaft machen.
Die "doppelschichtigen" SW Filme wie Agfa Vario-XL oder Ilford XP-1 u.a. waren "einfarbige Farbfilme" mit zwei Schichten, wurden chromogen entwickelt (C41-Prozess), beinhalteten dann im Endresultat auch Farbstoffwölkchen und kein Silberkorn. Ein Brüller waren diese Filme nie, kein Fisch, kein Fleisch.
In vielen Jahren Analogfotografie habe ich >90% Farbumkehrfilm verwendet, aus vielerlei Gründen. Und ausgerechnet der hat den geringsten Belichtungsspielraum. Es gab keine Alternative zur richtigen Belichtung. Und als Druckvorlage (manchmal hatte ich sogar SW, CN, CU parallel verwendet - Mittelformat mit Wechselmagazinen) war es praktisch immer die beste Wahl. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Seit die digitale Technik die hinreichende Reife erreicht hatte, hab ich außer bei wenigen Spezialitäten (IR) nie mehr analoge Technik verwendet. Jeder propagierte Vorteil ist ein Mythos.