domain hat geschrieben:Was musstest du denn bei den Hypergammaeinstellungen 7 u. 8. bei der Mehrzahl deiner Aufnahmen korrigieren, was dir aber allmählich zu lästig wurde?
Tja - so ziemlich alles. Ich musste wirklich an jeder Einstellung herumschrauben, die man in der Avid-Farbkorrektur findet. Also kaum an der Farbe, sondern eben vor allem an Dingen wie Gamma, Setup und Level, oder wie auch immer das heißt, aber auch an Helligkeit, Sättigung, Kontrast. Um den oberen Punkt, den unteren Punkt und alles dazwischen in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen. Immer mit Blick auf das Bild, aber auch mit einem Auge auf der Messtechnik.
Ich muss noch dazu erwähnen: Zwar produziere ich eigentlich nichts für Fernsehsender, aber durch meine Themen und meine Auftraggeber kommt es immer mal wieder vor, dass dann doch mal Material an Fernsehsender geht. Und da möchte ich dann schon korrektes Zeug abliefern. Ich bin daher zwischendurch auch bei HG1 und HG2 gelandet, aber das hat mich auch nicht so richtig überzeugt. Man kann natürlich immer was daraus machen, aber mir ist das zu fummelig. Bei Arbeitsteilung zwischen Kamera und Colorgrading sieht das natürlich ganz anders aus.
Ein weiterer Grund, warum ich mit HG7 und HG8 ein Problem habe, obwohl das für mich ja durchaus eine Ausgangsbasis sein könnte: Ich habe sehr oft Leute mit Warnkleidung im Bild. Vor allem in Orange. Und mit diesem Orange haben HG7 und HG8 ein massives Problem. Das liegt auf der Kurve wohl in einem Bereich, wo das dann in Gegenden hochgedrückt wird, in denen das Orange mehr gelb als rot erscheint. Und das sieht extrem blöd aus.
Ich habe auf Bahnbau-Messen schon Filme gesehen, wo den Leuten genau das passiert ist. Und das führte echt zu Kommentaren von Bahnbau-Ingenieuren, die sich dann fragten, warum die Warnkleidung so komisch aussieht. Fotografen passiert sowas auch gelegentlich. Und man kriegt das dann nicht mehr korrigiert. Es kann sein, dass ich auf einem U-Bahnhof bei wenig Licht mal HG7 nutzen werde, das muss ich dann ausprobieren.
Als Referenz zum Ausprobieren habe ich mir immer mal wieder meinen Warnrucksack und ein weißes Handtuch auf die Terrasse in die Sonne gelegt. Und da muss ich sagen: Mit meinen jetzigen Einstellungen kommt die Kamera in diesen Extremsituationen am besten zurecht. Und das Zebra 2 mit 95 Prozent unterstützt mich am besten beim richtigen Belichten. Zebra 1 nutze ich nicht mehr, weil es mir sicherer erscheint, wenn das Zebra irgendwann einsetzt und dann nach oben hin bestehen bleibt, und nicht wieder weggeht. Zebra 1 würde ich sicher nutzen, wenn ich bei einer HG-Kurve einen bestimmten Wert auf der Graukarte belichten wollen würde.
Ich schaue auch immer, wie blauer Himmel und grüner Rasen aussieht. Also alles das, wo jeder normale Mensch eine klare Vorstellung hat, wie das aussehen muss.
Also als Fazit: Man muss sich am Anfang intensiv mit der Kamera beschäftigen, da hat mir das Buch von Uli Mors auch sehr geholfen. Dann kann man da sicher alles rausholen, was man haben möchte. Und hier das Forum war schon allein dadurch Gold wert, dass ich alleine niemals auf die Idee mit den beiden Sigma-Objektiven gekommen wäre.
Matthias