Hallo zusammen,
ich dachte ja, daß es einige interessiert, aber das innerhalb eines Tages 82 (bis jetzt) Antworten kommen überwältigt mich, ehrlich. Anscheinend hab ich da einen Nerv getroffen. Ich werde versuchen einige Kommentare und Antworten zu geben, bitte nicht bös sein, wenn ich nicht jedes Posting kommentiere.
Zunächst einmal, ich schimpfe nicht auf Amateure. Im Gegenteil, ich bewundere sie. Schließlich bin ich selbst meistens ein Amateur. Der Amateur unterscheided sich vom Profi nur dadurch, daß der Profi mit seiner Arbeit Geld verdient, der Amateur nicht. Über die Qualität der Arbeit ist damit nichts gesagt. Wenn ich am Herd stehe, kann ich so gut kochen wie ich will, ich kann besser sein als die Autobahnraststätte, aber ich bin immer Amateur. Der Frittenkoch hingegen ist Profi. Auch der Hamburgerbrater bei McD... ist Profi. Ich kann die feinsten Speisen bereiten, ich bleibe Amateur. Das gilt beim Film auch. Zum Beispiel wenn ich einen Urlaubsfilm mache. Den verkaufe ich nicht, also ist es ein Amateurwerk.
Meine HD-Trainings DVDs verkaufe ich, weil ich u.a. davon leben muß. Deswegen gibt es dieses Projekt. Also ist das professionell. Urlaubsfilme kann ich immer drehen. Tutorials kann ich aber nicht produzieren, wenn ich sie nicht verkaufen kann. Schließlich kann ich meine Arbeitszeit nur einmal verkaufen. Meine Freizeit kann ich nutzen wie ich will. Deswegen werde ich Urlaubs- und Familienfilme immer drehen, Tutorials nur solange es sich rechnet. Sorry für die harten Worte, aber so ist die Realität.
@ pilskopf:
Soll ich mir für 70€ Leuchtmitel ausleihen für nix?
Ist nicht für nix, ist für schöneres Bild.
@ StapjeVerder
Aber irgendwie machen wir Amateure einen Bogen ums Licht, weil gutes Licht nicht auffällt. Schlechtes aber schon. Und da benutzen wir lieber die "natürlichen" Lowlight Fähigkeiten unserer Kamera.
Außerdem ist der Aufwand Licht zu setzen echt abtörnend, wenn man ein Haufen williger - aber eben auch erstmal untalentierter - Filmemacher/Beleuchter ist. So doktert einer an den Lampen rum und die Anderen wenden sich gelangweilt ab.
So denken viele, aber man kann es ja lernen. Übrigens, Film besteht meistens aus Warten - war eine meiner ersten Lektionen beim Filmpraktikum. Ich lag im Gras und beobachtete die Wolken. Kam die Sonne, rief ich JETZT, alle sprangen auf und man drehte den nächsten Take;-)
@ unodostres
Warum sind "Studio-Scheinwerfer" so verdammt teuer?
Weil sie ewig halten. Meine Arris sind 25 Jahre alt! Das ist handwerkliche Qualität. Ich habe keinen Cent (Pfennig) bereut.
Leuchtmittel kosten ca. € 8,--
Stufenlinsen sind sehr aufwendig in der Produktion, HMIs noch mehr. Und halten auch ewig. Ein Kollege hat 30 Jahre alte HMIs.
@ photodudi
Ich mach doch grade Werbung für Licht;-)))))
Nochmal @ pilskopf
Wer sich halt als Amateur am Ende 3 Lichtquellen für eine Aufnahme aufstellt, ist ja fast kein Amateur mehr, den Amateur zeichnet ja gerade aus, dass er mit nix etwas macht.
Falsch, siehe oben.
@ Bruno Peter.
Ein Profi kann sich wohl gar nicht mehr vorstellen unter welchen Umständen ich teilweise filmte, spontan und ohne großer Vorbereitung. Eines muss man aber wie im Schlaf beherrschen, die Funktionalität der Kamera ohne in der Bedienungsanleitung zu blättern.
Doch, kann er, weil er auch Urlaubsfilme dreht.
@ WideScreen
Und für Leute mit mehr Anspruch gibts ja dann die Semiprofessionellen Kameras.
Man kann auch mit Hobbycams gute Filme drehen. Wenn sich irgendwann mal die Gelegenheit ergibt trete ich gerne den Beweis an. Aber schaut mal auf Vimeo.com. Da gibt es jede Menge tolle Hobbyfilme ohne semiprof. Kameras. Einer davon ist in meinem Vimeo Showcase. (Lipdub)
@ deti
Ursprünglich hatte ich den Eindruck, dass nur Amateure in jedem Film alle Effekte des Schnittprogramms gleichzeitig einsetzen wollen - aber mittlerweile ist es auch bei Profis so, bin ich der Einzige, den das stört?
Nein, bist Du nicht, ich finde es genauso schlimm.
Nochmal undostres
Aber es müß doch auch Lichtsets geben wo man nicht mal eben 3000 € für hinlegt mit denen ein Semi-Pro oder engagierter Amateur vernünftige Ergebnisse erzielen kann.
Gibt es, schau mal hier:
http://www.mbfshop.de/orderlist.php?gro ... oupid=3122
Ca. 150,-- pro Stück, wenn Du auf den Koffer verzichtest. Wie von Dir verlangt. Demnächst hab ich auch ein Tutorial mit den Dingern, sie sind wirklich gut.
@ Axel
Als Kameramann in einem Team zum Beispiel möchte man sicher vieles, nur nicht seine eigene Auffassung in den Vordergrund drängen, seine Sicht der Dinge. Als Cutter trägt man sicher auch mit der eigenen Persönlichkeit zum Gelingen bei, es geht aber darum, dem Projekt als Ganzem, wie es der Autor definiert hat, möglichst gut zu dienen. Hier würde es sicher befremden, wenn der Cutter dem Autor mitteilte: "Mit dem Schnitt jetzt möchte ich etwas ganz Persönliches zum Ausdruck bringen".
Das fehlt vielen Amateuren: Teamgeist und ein gemeinsames Ziel, der Netzwerkgedanke.
Da gebe ich Dir Recht, aber die Lage bessert sich. Auch Amateure finden sich zusammen. In Filmclubs oder im Privaten. Film ist immer ein Teamergebnis. Selbst bei meinen Urlaubsfilmen bin ich auf die Hilfe meiner Kinder angewiesen. Sie helfen beim Drehen und beim Schneiden.
Das fehlt vielen Profis: Der Impetus, sich selbst einzubringen in ein Projekt, mehr zu liefern als es die Berufsbeschreibung fordert, Leidenschaft, Liebe zu dem, was man tut (Amateur = Liebhaber).
Dann bin ich Amateur;-))
@ EThie
Aber auch die haben keine Zeit für Belichtungsspielereien, Steadycams usw. Die Filme werden zu Hause am Computer geschnitten und selbst vertont. Da muss ich auf die hier so verächtlich gemachten Bluevalleys, Highlands und Freeplays zurückgreifen. Auch einen teuren Sprecher kann ich mir nicht leisten. Dafür kommt der verdammte profihafte Stakkatoschnitt (Ein Quantum Trost) nicht in meinen Film
Na ja, nicht ganz, ich drehe auch mit der Family ab und zu mit Licht. Aber ich schleppe es selten (außer Kopflicht) mit in den Urlaub, da hast Du Recht. Und wenn Du mal nen Sprecher brauchst, der Dir nicht das Hemd auszieht, ruf mich doch mal an;-)) Fragen kostet nichts.
@domain
Danach gibt es die dritte Stufe der zum Profi aufrücken und Geld verdienen wollenden Amateure und da gibt es in der Tat seltene Glücksfälle für unser Auge und für unsere Seele.
Diese Amateure verstehen u.U. etwas von berührenden Geschichten, von Licht und Kadrage, von Kameratechnik, kurz vom Handwerk und sie quatschen nicht dauernd von einem formalen Filmlook.
Es gibt noch eine Stufe. Menschen, die Spaß an ihrem Hobby haben und es so gut wie möglich machen wollen. Ich habe ein Buch geschrieben. hat nichts mit Film zu tun, ein Hobbyspaß. Trotzdem lasse ich es lektorieren, plage mich mit vielen Korrekturen, habe eine ISBN gekauft und lasse es drucken. Dann hab ich 90 Bücher, von denen wohl die wenigsten verkauft werden. Aber es war ein irrer Spaß, hat viele tolle Momente produziert und ich schreibe schon am nächsten Hobbybuch. Ich bin professioneller Autor, weil ich Artikel für die VideoAktiv schreibe, damit verdiene ich Geld. Aber ich bin Hobby/Amateurautor mit meinem Buch. Und ich will es so gut (professionell) machen wie ich kann.
@ nochmal domain
...und deswegen empfiehlt er auch einen der Sponsoren für bestimmte Lernvideos in Punkto Licht. Das hat er schon mal ganz klar geäußert, genauso wie WoWu mit seinen Hinweisen auf sein sicher sehr informatives Buch.
Finde ich alles legitim und auch die PR dafür, würde ich genauso machen, denn sowas muss man erst mal zusammenbringen und dann kann man auch stolz darauf sein.
Im Grunde profitieren wir in Folge alle davon, der Verfasser und auch die lernen Wollenden, das ist das Wesen einer funktional arbeitsteiligen Wirtschaft, wo sich keiner dafür schämen muss, dass er z.B. mit Lehr- und Lernvideos, also kurz mit Leistungen ev. auch etwas verdienen möchte.
Simpel - danke, genauso ist es.
@ Joerg
Also es besteht Handlungsbedarf, auch in weiteren Regionen Netzwerke zu Gründen, wo sich Filmgruppen und Filmschaffende aus der Region zusammen schließen, eine erste Anlaufstelle für die ganzen Möchtegerns.
Diese Möchtegerns suchen nicht die einzelne Filmgruppe vor Ort, sondern ein regionales Netzwerk vor Ort, wo die Filmgruppen zurückgreifen können.
Wie oben gesagt, Film ist Teamwork, bringt Euch ein und arbeitet zusammen. Genau richtig erkannt, Jörg.
@ Nochmal pilskopf
Können wir mal Handyfilmer von Amateurfilmern ausschließen? Das hat so gar nichts miteinander zu tun. Da fühl ich mich echt schlecht bei.
Nee, können wir nicht. Hab neulich bei einem Konzert ein Lied mit dem Handy gefilmt und hab es so gemacht wie mit meiner großen Cam. No Zooms, no Moves!
Jetzt sitz ich hier und schau mir die miese Qualität an (3gp) und find es so geil und freu mich einfach. Eine tolle Erinnerung und mehr soll es auch nicht sein. Hätt ich gezoom und gewackelt, wär die Freude nur halb so groß, weil ich mich ständig über meinen Mist geärgert hätte.
Ein Zitat: "Beton ist - was man draus macht"
@ B.DeKid
Equipment allein macht keine besseren Aufnahmen , das kann Ich aus Erfahrung nur bezeugen.
Das ist richtig. Lernen machts. Ich freue mich jedesmal, wenn einer der meine DVDs gekauft oder meine Trainings besucht hat sich positiv äußert. Auch die Feedbacks auf meiner Seite freuen mich, das motiviert.
Noch eine Sache zum Ende. Das Amateure oft bessere Filme machen als Profis, ist sonnenklar. Siehe ganz oben. TV heute ist professionell aber deswegen nicht immer gut!
Auf jeden Fall haben mich Eure Antworten ein großes Stück weitergebracht. Dafür danke ich jedem und ich würde mich freuen, wenn die Meinungen weiter kommen würden.
Viele Grüße
Lutz