Frank B. hat geschrieben:Ich meine für mich entdeckt zu haben, dass der Kontrastumfang wesentlicher für ein als schön empfundenes Bild verantwortlich ist als die Schärfe.
Das stimmt zu 100%. Auch im Umkehrschluss: Ein Video, das als dcp auf großer Leinwand betrachtet wird, ist auch mit SD-Auflösung nicht unscharf - dann sieht man halt als kleinste Einheit die Pixel und kann, wie beim Optiker, eine Zeile weniger entziffern. Das verbessert sich mit höherer Auflösung stetig. Kinofilme haben zu 50 % noch nicht einmal FullHD Auflösung (Scope ab 1920 x 800 bis 2048 x 853). Was sie nicht haben, sind monochrome Farbflächen, wo eigentlich Zeichnung hätte sein sollen. Lass 100 Leute entscheiden, und 100 Leute werden sich für das schwächer aufgelöste Bild mit der besseren Gradation entscheiden.
Nun, wenn kein Abspielgerät mehr da ist, helfen die Kassetten im Archiv auch nichts mehr. Es macht auch keinen Sinn, eine HDV-Kamera mit zu archivieren, weil auch Elektronik (vor allem Elkos, besonders wenn sie nicht benutzt werden) einem Alterungsprozess unterliegen. Und dieser Alterungsprozess geht durchaus schnell. Die Kassetten sind deutlich haltbarer als die Kamera.
Ich empfehle grundsätzlich, ein Archiv auf Festplatten (einmal im PC, zweimal auf externen Platten) einzurichten, unabhängig vom Aufzeichnungsmedium. Das Archiv auf den Platten braucht mal bloß alle vier Jahre mit einem Klick auf neue Datenträger umzukopieren, fertig. Die Kassetten stellen lediglich einen Zusatz dar.
Ich spreche aus Erfahrung, weil ich meine ganzen Kassetten (Video 8, Hi8 und S-VHS-C) im Archiv digitalisieren mußte, bevor die Kameras ganz in die Binsen gingen. Und das war ein mächtiges Stück Arbeit, welches sich über mehrere Monate hingezogen hat. Dazu habe ich absolut keinen Bock mehr. Und seit dem stehe ich auf die bandlose Aufzeichnung :D
@ Axel
Danke für die Bestätigung! Ich habe mich aus diesem Grunde dazu entschlossen, lieber mal ein Jahr länger zu sparen und dafür dann eine evtl. sogar etwas veraltete Kamera des Preisbereichs über 3000,- Euro zu kaufen, als eine "billige" im 1000,- Euro-Bereich. Bisher ist mir im Preisbereich unter 1000,- Euro noch keine Kamera begegnet, die an die Bildqualität der FX 1 heran kommt. Ich habe allerdings auch noch nicht gar zu viele testen können. Man sieht es halt mal bei Freunden oder Bekannten.
Replay hat geschrieben:
Dazu habe ich absolut keinen Bock mehr. Und seit dem stehe ich auf die bandlose Aufzeichnung :D
Es gibt aber auch Probleme in der anderen Richtung. So ist mir in 13 Jahren DV- und HDV-Filmerei erst ein Band unwiederbringlich kaputt gegangen (totaler Bandsalat mit anschließendem stümperhaften Eigenreparaturversuch), in einem Jahr AVCHD-Filmen aber schon zwei SD-Karten im Gesamtpreis von ca 50,- Euro. Ich bin fast schon geneigt zu sagen, darauf hab ich auch keinen Bock.
Frank B. hat geschrieben:@ Axel
Danke für die Bestätigung! (...) noch keine Kamera begegnet, die an die Bildqualität der FX 1 heran kommt.
Gemeint war es nicht als Kompliment für die FX-1. Es war so gemeint, dass keine Videokamera unter den üblichen Verdächtigen, auch nicht die VDSLRs, dieser Schwäche entkommen, und darum immer nach tristem Video aussehen. Es gibt schon Steigerungen zu deiner, in der Auflösung sowieso, aber auch sonst. Die XH A1 ist schon eine Klasse höher, die EX-1 noch einmal. Immerhin habe ich ein ca. 1 Jahr altes Beispiel für einen Spielfilm (wenn auch Studenten-Projekt), der es mit der FX-1 (bei vorhandenem Super 16 oder Red als Alternative) erfolgreich auf die große Leinwand gebracht hat, ohne dieses LDR-Debakel, aber mit immensem Beleuchtungs- und Filteraufwand und mit einem Adapter, die Gypsies.
Mir ist zu meiner Bandzeit keine einzige Kassette hops gegangen. Und bisher (seit 1998 Digitalfotografie) auch noch nie eine Speicherkarte. Glück? Keine Ahnung. Ich habe immer gute Kassetten verwendet, ebenso greife ich bei Speicherkarten nicht auf Billigzeug aus der Bucht zurück. Ausfälle kann es immer geben, es ist technisches Equipment.
Aber es geht um die Archivierung. Die Kassetten sind nutzlos, wenn das Abspielgerät nicht mehr geht. Was dann? Daher würde ich die Kassetten niemals als Hauptarchiv nutzen, sondern nur das bereits auf den Rechner überspielte Material.
Hatte ich auch nicht als Bestätigung für die FX 1 verstanden, sondern als Bestätigung meines Eindrucks, dass der Kontrastumfang wichtiger ist für den guten Bildeindruck, als das letzte Quäntchen Schärfe. Sicher gibt es da bessere Kameras als die FX1. Von meinen beiden ist die FX 1 aber der Panasonic SD 300 vom Bildeindruck her überlegen. Ich denke, das hat eben mit dem besseren Kontrastumfang zu tun.
Der Kontrastumfang ist sogar der wichtigste Parameter. Kontrast bedeutet Tiefe, was einem natürlichen Bildeindruck ergibt. Was hilft das schärfste Bild, wenn es flach erscheint?
Ich glaube nicht, dass sich der Kontrastumfang der FX-1 in positiver Weise von dem neuerer Camcorder abhebt. Es kommen noch andere Parameter dazu. Ich habe immer noch Original-Footage da, das jetzt - 5?, 6? - Jahre alt ist (eine Kassette von der Sony Roadshow, auf der sie vorgestellt wurde) und später vom Kameramann des o.e. Gypsies, der auch ein Besitzer der ersten Stunde war. Das Bild wirkt weich und ruhig, man hört dann das abfällige "matschig" von den Pixelzählern, aber das sollte einen kalt lassen. Unter Beachtung einer ganzen langen Liste von Maßnahmen lässt sich mit diesen Halb-HD (Pixelzahl) ein würdiges Großbild erreichen. Ohne Beachtung dieser Liste auch mit besseren Camcordern nicht. Die Methode lässt sich so zusammenfassen, dass man mit Licht und Filtern bei der Aufnahme eine Art Superflat (neues Modewort der DSLR-Spezis) erreicht, bei dem dem kleineren Dynamikumfang der Kamera Rechnung getragen wird. Mit einem aufgehellten Schatten (der normalerweise "absäuft") und mit eingeschränkten Lichtern (ND-Filter, Molton-Segel etc.) sieht das Video schon so verdammt gut aus. Mit aufwändiger, mehrstufiger Farbkorrektur gibt man dem Video dann den letzten Schliff.
Wie man sieht, wird versucht, den Kontrastumfang zu erhöhen und sich Stück für Stück dem Sehvermögen anzunähern. Das ist nicht grundlos der Fall. Auch ich bin natürlich der Meinung, daß die Anzahl der Pixel der geringste Faktor ist, ob man ein Bild gut findet. Es ist erstaunlich, wie gut sauber gemachtes SD aussehen kann.
Wieso? Das ist schon richtig: Aufnahmen von einer DigiBeta mit richtig guter Optik sehen immer noch hervorragend aus, dagegen kann eine billige HD-Kamera nicht anstinken - vom Bildeindruck her.
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